Einladung zum Themenabend: Vom Kindersoldaten zum zivilen Mitbürger – Prozesse der Wiedereingliederung nach Konflikten in Afrika

Donnerstag, 10. September 2009
Wissenschaftszentrum Bonn, Raum K1, Ahrstraße 45, 53175 Bonn

16:30 bis 19:00 Uhr Diskussionsforum:
Disarmament, Demobilisation and Reintegration (DDR) in Afrika – Wege zurück in die Gesellschaft?
Chancen und Herausforderungen bei der Umsetzung eines umstrittenen Konzepts
19:15 bis 21:15 Uhr Filmvorführung: „Ezra“ (dt. „Schwarze Diamanten“, OmU; Beschreibung unten)

Nach dem Ende von Gewaltkonflikten muss schnell ein Prozess der Entwaffnung und Demobilisierung eingeleitet werden, um ehemalige Kämpfer aufzufangen und die schnelle Verfügbarkeit von Kleinwaffen einzudämmen. Doch wie geht es danach weiter? Nach einer finanziellen oder technischen Starthilfe für Ex-Kombattanten beginnt der mühsame Prozess der Reintegration – der sozialen und ökonomischen Wiedereingliederung in die Gesellschaft.

Diese Situation bringt Schwierigkeiten mit sich: Ehemalige Täter werden für die Teilnahme am DDR-Prozess belohnt und so gegenüber der zivilen kriegsgeschädigten Bevölkerung bevorzugt. Langfristige Wiederaufbaumaßnahmen, Trauma- und Versöhnungsarbeit und die besondere Berücksichtigung von Frauen und Kindern werden oft zu spät oder nur eingeschränkt beachtet. Aufgrund überlappender Konflikte laufen DDR-Programme heute meist parallel zu noch andauernder Gewalt in benachbarten Regionen oder Ländern.

Referenten
1) Nestor Songolo (DR Kongo) war Kindersoldat bei den Maï-Maï und erfuhr seine Wiedereingliederung hauptsächlich durch das GTZ-Projekt zur Reintegration von Kindersoldaten im Ostkongo. Heute übernimmt er als Animateur zur AIDS-Aufklärung und Lehrer für Computerkurse für Jugendliche selbst Aufgaben im Projekt.

2) Leopold Bafutwabo (Burundi) ist langjähriger Mitarbeiter in einem GTZ-Projekt, das sich von Entwicklungsorientierter Nothilfe zu langfristiger Reintegration entlang der Postkonfliktsituation gewandelt hat. Das Projekt verfolgt einen sozial integrierten Ansatz und stellt somit auch die Beteiligung von Flüchtlingen und der kriegsgeschädigten Bevölkerung am Reintegrationsprozess sicher.

3) LtCol. Cheikh Thioune (Senegal) ist militärischer Assistent des Kommandeurs der UN-Friedensmission MINURCAT in Tschad/ Zentralafrikanischer Republik und in diesem Rahmen mit verantwortlich für Entwaffnung und Demobilisierung.

Begrüßung und Einführung: Daniel Braun, Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ), Referat 322 „Zentralafrika, Westafrika II, Madagaskar“ (angefragt).

Moderation: Bernd Ludermann, Chefredakteur des Magazins „welt-sichten“.

• Wie lassen sich die Prozesse von Entwaffnung, Demobilisierung und langfristiger Reintegration besser verknüpfen?
• Wie kann man Reintegration effektiv gestalten, sodass nicht nur Ex-Kombattanten, sondern die gesamte Gesellschaft am Wiederaufbauprozess beteiligt ist und dabei unterstützt wird?
• Wie lässt es sich verhindern, dass entwaffnete und demobilisierte Kämpfer sich bald wieder einer anderen Miliz anschließen? Was passiert bei grenzüberschreitenden Konflikten?

Diese und andere Fragen möchten wir gemeinsam mit Experten und Betroffenen aus Afrika diskutieren .

Wir freuen uns über Ihre Teilnahme! Zur besseren Planung bitten wir bis zum 4. September um eine formlose Bestätigung an ruth.langer@gtz.de.

Die Veranstaltung wird organisiert durch Julie Kolsdorf, Bernadette Schulz und Ruth Langer aus dem Projekt „Regionale Koordination von Frieden und Sicherheit in Afrika“. Bei Rückfragen steht Ihnen Frau Kolsdorf (juliane.kolsdorf@gtz.de) gerne als Ansprechpartnerin zur Verfügung.

Anschließend gibt es Getränke und Snacks im Foyer zur informellen Fortführung der Diskussion.

19:15 Uhr: Filmvorführung
„Ezra“ („Schwarze Diamanten“, F/GB 2007, 105 Min., OmU)

Auch wenn sich Diskussion und Filmvorführung zu einem umfassenden Gesamtbild ergänzen, können sie grundsätzlich unabhängig voneinander besucht werden.

Sierra Leone 2002: Der ehemalige Kindersoldat Ezra versucht in seinem jahrelang vom Bürgerkrieg gebeutelten Land in ein normales Leben zurückzufinden. Dabei muss sich der Jugendliche seiner Vergangenheit stellen, u.a. vor dem UN-Tribunal zur Aufklärung der Kriegsverbrechen. Ezra war acht Jahre alt, als ihn Rebellen der Revolutionary United Front (RUF) kidnappten. Als Kindersoldat wurden Bürgerkrieg und Diamantenschmuggel zu seinem Alltag. Eines Tages musste er sogar sein eigenes Dorf angreifen…

“Der nigerianische Regisseur Newton Aduaka erzählt in “Ezra” am Beispiel des sierra-leonischen Bürgerkrieges fesselnd und berührend von den Abgründen, die unschuldige Kinder als Soldaten durchleiden müssen. “Ezra” lief in Cannes und auf dem Sundance Festival, auf dem Panafrikanischen Filmfestival in Ouagadougou wurde er gleich dreifach ausgezeichnet und in Durban und Mailand gewann der Film je einen Preis.” (arte)Nach dem Ende von Gewaltkonflikten muss schnell ein Prozess der Entwaffnung und Demobilisierung eingeleitet werden, um ehemalige Kämpfer aufzufangen und die schnelle Verfügbarkeit von Kleinwaffen einzudämmen. Doch wie geht es danach weiter? Nach einer finanziellen oder technischen Starthilfe für Ex-Kombattanten beginnt der mühsame Prozess der Reintegration – der sozialen und ökonomischen Wiedereingliederung in die Gesellschaft.

Diese Situation bringt Schwierigkeiten mit sich: Ehemalige Täter werden für die Teilnahme am DDR-Prozess belohnt und so gegenüber der zivilen kriegsgeschädigten Bevölkerung bevorzugt. Langfristige Wiederaufbaumaßnahmen, Trauma- und Versöhnungsarbeit und die besondere Berücksichtigung von Frauen und Kindern werden oft zu spät oder nur eingeschränkt beachtet. Aufgrund überlappender Konflikte laufen DDR-Programme heute meist parallel zu noch andauernder Gewalt in benachbarten Regionen oder Ländern.

Referenten
1) Nestor Songolo (DR Kongo) war Kindersoldat bei den Maï-Maï und erfuhr seine Wiedereingliederung hauptsächlich durch das GTZ-Projekt zur Reintegration von Kindersoldaten im Ostkongo. Heute übernimmt er als Animateur zur AIDS-Aufklärung und Lehrer für Computerkurse für Jugendliche selbst Aufgaben im Projekt.

2) Leopold Bafutwabo (Burundi) ist langjähriger Mitarbeiter in einem GTZ-Projekt, das sich von Entwicklungsorientierter Nothilfe zu langfristiger Reintegration entlang der Postkonfliktsituation gewandelt hat. Das Projekt verfolgt einen sozial integrierten Ansatz und stellt somit auch die Beteiligung von Flüchtlingen und der kriegsgeschädigten Bevölkerung am Reintegrationsprozess sicher.

3) LtCol. Cheikh Thioune (Senegal) ist militärischer Assistent des Kommandeurs der UN-Friedensmission MINURCAT in Tschad/ Zentralafrikanischer Republik und in diesem Rahmen mit verantwortlich für Entwaffnung und Demobilisierung.

Begrüßung und Einführung: Daniel Braun, Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ), Referat 322 „Zentralafrika, Westafrika II, Madagaskar“ (angefragt).

Moderation: Bernd Ludermann, Chefredakteur des Magazins „welt-sichten“.

• Wie lassen sich die Prozesse von Entwaffnung, Demobilisierung und langfristiger Reintegration besser verknüpfen?
• Wie kann man Reintegration effektiv gestalten, sodass nicht nur Ex-Kombattanten, sondern die gesamte Gesellschaft am Wiederaufbauprozess beteiligt ist und dabei unterstützt wird?
• Wie lässt es sich verhindern, dass entwaffnete und demobilisierte Kämpfer sich bald wieder einer anderen Miliz anschließen? Was passiert bei grenzüberschreitenden Konflikten?

Diese und andere Fragen möchten wir gemeinsam mit Experten und Betroffenen aus Afrika diskutieren .

Wir freuen uns über Ihre Teilnahme! Zur besseren Planung bitten wir bis zum 4. September um eine formlose Bestätigung an ruth.langer@gtz.de.

Die Veranstaltung wird organisiert durch Julie Kolsdorf, Bernadette Schulz und Ruth Langer aus dem Projekt „Regionale Koordination von Frieden und Sicherheit in Afrika“. Bei Rückfragen steht Ihnen Frau Kolsdorf (juliane.kolsdorf@gtz.de) gerne als Ansprechpartnerin zur Verfügung.

Anschließend gibt es Getränke und Snacks im Foyer zur informellen Fortführung der Diskussion.

19:15 Uhr: Filmvorführung
„Ezra“ („Schwarze Diamanten“, F/GB 2007, 105 Min., OmU)
Auch wenn sich Diskussion und Filmvorführung zu einem umfassenden Gesamtbild ergänzen, können sie grundsätzlich unabhängig voneinander besucht werden.

Sierra Leone 2002: Der ehemalige Kindersoldat Ezra versucht in seinem jahrelang vom Bürgerkrieg gebeutelten Land in ein normales Leben zurückzufinden. Dabei muss sich der Jugendliche seiner Vergangenheit stellen, u.a. vor dem UN-Tribunal zur Aufklärung der Kriegsverbrechen. Ezra war acht Jahre alt, als ihn Rebellen der Revolutionary United Front (RUF) kidnappten. Als Kindersoldat wurden Bürgerkrieg und Diamantenschmuggel zu seinem Alltag. Eines Tages musste er sogar sein eigenes Dorf angreifen…

Der nigerianische Regisseur Newton Aduaka erzählt in “Ezra” am Beispiel des sierra-leonischen Bürgerkrieges fesselnd und berührend von den Abgründen, die unschuldige Kinder als Soldaten durchleiden müssen. “Ezra” lief in Cannes und auf dem Sundance Festival, auf dem Panafrikanischen Filmfestival in Ouagadougou wurde er gleich dreifach ausgezeichnet und in Durban und Mailand gewann der Film je einen Preis. (Text: arte)