Seit September 2016 beteiligt sich die Bundesstadt Bonn am vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten Projekt „ZURES“ (zukunftsorientierte Vulnerabilitäts- und Risikoanalyse als Instrument zur Stärkung der Resilienz von Städten und urbanen Infrastrukturen). Der Fokus des von der Universität Stuttgart geleiteten Projektes liegt auf dem Thema Hitzestress. Eines der ersten großen Projektergebnisse aus ZURES ist die nun fertiggestellte Klimaanalyse, deren Ergebnisse in zwei Klimaanalysekarten (Tag und Nacht) in außergewöhnlich hoher Auflösung (10x10m) dargestellt sind. Die Klimaanalyse bezieht sich auf eine austauscharme (windstille) sommerliche Hochdruckwetterlage.
Die Klimaanalysekarte für die Tagsituation zeigt die bioklimatische Belastung, differenziert nach Siedlungsräumen sowie Grün- und Freiflächen anhand der Größe „PET“ („physiologisch äquivalente Temperatur“). Die PET beschreibt die gefühlte Temperatur mit Berücksichtigung von Feuchte, Wind und Strahlungsintensität. Anhand der Klimaanalysekarte lässt sich erkennen, wo sich am Tag in Bonn Bereiche mit schwacher, mäßiger, starker oder sogar extremer Wärmebelastung befinden.
Für die Nachtsituation weist die Klimaanalysekarte für die Siedlungsbereiche den städtischen Wärmeinseleffekt (in Grad Kelvin als Abweichung zur Durchschnittstemperatur der Freiflächen) aus. Zudem wird aufgezeigt, in welcher Menge auf Grün- und Freiflächen Kaltluft entsteht, wo Kaltluftströmungen bestehen und wie weit diese in die Siedlungsbereiche hineinfließen (Kaltlufteinwirkbereiche).
Die für die Klimaanalyse angenommene austauscharme Hochdruckwetterlage stellt bezüglich der Thematik Hitzestress die „worst case“-Wetterlage dar. Gesundheitliche Belastungen für den Menschen treten verstärkt in Phasen mit mehreren aufeinander folgenden heißen Tagen (über 30° Celsius) in Kombination mit Tropennächten (über 20° Celsius) auf.
Mit der aktuellen Klimaanalyse für Bonn können die Belange der Klimaanpassung qualifiziert in der Siedlungsentwicklung berücksichtigt werden. Hierzu werden auch die im weiteren Verlauf von „ZURES“ zu entwickelnden weiteren Planungshilfsmittel zusätzliche Erkenntnisse liefern: Aufbauend auf der Klimaanalyse wird im nächsten Schritt eine sogenannte Planungshinweiskarte entwickelt. Klassischerweise werden für diese die sachlichen Informationen aus der Klimaanalyse bewertet, um die unterschiedlichen Bedeutungen der Flächen für das Stadtklima darzustellen. Zusätzlich sollen weitere Faktoren, welche die Verwundbarkeit von Menschen im Hitzestress beeinflussen (beispielsweise das Alter) in der Planungshinweiskarte berücksichtigt werden. Neben dem Blick auf die aktuelle Situation wird in „ZURES“ auch die zukünftige Entwicklung Bonns im Hinblick auf den Klimawandel, die Veränderung der Stadtstruktur sowie von Faktoren der Verwundbarkeit betrachtet.
Die Präsentation der Klimaanalyse im Ausschuss für Umwelt und Verbraucherschutz vom 28.6.2018 ist auf folgender Internetseite der Stadt Bonn verfügbar: www.bonn.de/zures
Quelle: Newsletter Stadt Bonn – Agenda 21 Aktuell, 29.06.2018