Man nehme einen ungewöhnlichen Ort, ein aktuelles Thema sowie motivierte Teilnehmende und schon hat man das Rezept für ein erfolgreiches Barcamp. Das NachhaltigkeitsCamp Bonn hatte am vergangenen Freitag, 22. Juni 2018, genau diese Zutaten. Bereits zum dritten Mal fand die Konferenz mit Camping-Atmosphäre in der Wohnwagenlandschaft des BaseCamps Bonn statt.
Konferenz von Teilnehmenden, für Teilnehmende
Als Barcamp ist das NachhaltigkeitsCamp eine für alle offene Konferenz, bei der die Teilnehmenden nicht nur zuhören, sondern auch selbst aktiv werden. Am frühen Vormittag organisierten sie vor Ort die Themen für den Tag, die sogenannten Sessions und erstellten einen gemeinsamen Zeitplan. 40 Sessions rund um nachhaltige Entwicklung kamen so zusammen. Mehr als 160 Teilnehmende tauschten sich zu den Themen nachhaltige Digitalisierung, nachhaltige Kindererziehung oder das Für und Wider von Laborfleisch aus.
Neben zahlreichen Tipps und Anregungen ging es unter anderem um die Fragen „ Kann man mit sozialem Engagement auch Geld verdienen? Wie können wir die 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung erlebbar machen?“ Die Teilnehmenden entwickelten neue Ideen, stellten eigene Projekte vor und vernetzten sich untereinander.
Wegwerfen ist nicht weg
Eine Teilnehmerin berichtete, ihr habe der Satz „Wegwerfen ist nicht weg“ in der Session zum Thema „Plastikfrei leben“ die Augen geöffnet. Plastikfrei könne man nicht leben, wenn man den Plastikmüll nur wegwerfe. Es brauche eine nachhaltige Lösung, mit Plastik umzugehen, wie zum Beispiel der Verzicht auf den Erwerb oder das nachhaltige Recyceln des Mülls.
Viele der Barcamp-Teilnehmenden beschäftigen sich bereits privat oder über Organisationen mit dem Thema Nachhaltigkeit. Bei vielen kam daher die Frage auf, wie Menschen außerhalb der „Blase“ zu erreichen seien. Teilnehmer Philipp Stakenborg diskutierte in seiner Session darüber, wie man Begeisterung für nachhaltige Themen außerhalb von Filterblasen erreichen kann. Sein Vorschlag: Positiver Vandalismus; beispielsweise durch eine Guerilla-Putz-Aktion in der Straßenbahn.
Sportlich ging es auf dem Hof vor dem BaseCamp Bonn zu. Neben einem Elektro-Lastenfahrrad, dass Armin Weische in seiner Session vorstellte, konnte man ebenso beim 17 Ziele-Mobil von Engagement Global in die Pedale treten und dabei Strom erzeugen oder sich mit der Rikscha des Vereins „Radeln ohne Alter“ eine Spazierfahrt gönnen. Der Bonner Ableger des Vereins gründete sich aus einer Session beim ersten NachhaltigkeitsCamp im Jahr 2016 und engagiert sich mobilitätseingeschränkte Menschen.