[:en]Matias, Denise Margaret S.; G.M. La Viña, Antonio (DIE): More duty than choice – Supporting refugees in a globalised world[:de]Matias, Denise Margaret S.; G.M. La Viña, Antonio (DIE): Mehr Pflicht als Wahl – Flüchtlinge unterstützen in einer globalisierten Welt[:]

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At a time of increasing nationalism and increasing number of forcibly displaced persons, the World Refugee Day is a reminder that the world should develop inclusively, “with refugees”.

To mark the 50th anniversary of the Refugee Convention in 2001, the United Nations General Assembly designated June 20 as World Refugee Day. To this day, World Refugee Day continues to be relevant in the wake of armed conflict, political instability, and environmental change. Unfortunately, it seems that it has been reduced to being a token commemoration of the multi-faceted refugee crises that prevail in many parts of the world today. Refugees seem to be doubly persecuted, as safe countries either shun them or they become pawns in the game of human trafficking and smuggling.

The role of the SDGs in addressing the global refugee crisis

The World Refugee Day’s campaign “with refugees” calls for the inclusion of refugees in landmark global initiatives such as the 2030 Agenda for Sustainable Development. While the 2030 Agenda has not explicitly designated a Sustainable Development Goal (SDG) for refugees, its other goals can be instrumental in finding a solution to the global refugee crisis. Foremost is Sustainable Development Goal (SDG) 16, which aims for peace, justice and strong institutions. In its preamble, governments proclaimed a determination “to foster peaceful, just and inclusive societies which are free from fear and violence.” They also asserted that “there can be no sustainable development without peace and no peace without sustainable development.”

While the SDGs are not legally binding, many countries have expressed their aspiration to attain them. However, reality is often far from rhetoric. Hungary, whose citizens UNHCR helped during the 1956 Hungarian uprising and which proudly flaunts its engagement with the SDGs, choose to shun Syrian refugees and even went as far as to attack refugee sympathizers in the guise of education regulation. On the other hand, in the current armed conflict in the Philippines where militants professing links to the Islamic State of Iraq and the Levant (ISIL) attacked an iconic city called Marawi, we can see how rhetoric may inspire violent reality and cause the internal displacement of almost 200,000 innocent civilians.

There have often been talks about the trade-offs between the SDGs, but interlinkages should also be highlighted in the sense that failure to attain one SDG may impact on others. Violence and internal displacement have impacts on poverty eradication (SDG 1), zero hunger (SDG 2), good health and well-being (SDG 3), quality education (SDG 4), clean water and sanitation (SDG 6), decent economic growth (SDG 8), industry, innovation and infrastructure (SDG 9), sustainable cities and communities (SDG 11), and life on land (SDG 15). Meanwhile, failure to eradicate hunger can also lead to displacement. East Africa is facing its third year of low rainfall and people may have no choice but to move to survive the famine.

Seeing refugees as assets, not liabilities

In the short-term, refugees usually need support from receiving countries especially if they are not allowed to work. However, refugees also provide receiving countries with an opportunity, if they know how to take advantage of it. Governments should ensure that the basic needs of refugees are fulfilled (in relation to SDG 2), in addition to providing quality education (SDG 4) to develop their potential. In the long run, this may lead to decent economic growth (SDG 8) when the refugees are finally allowed or are old enough to join the workforce. The government must supply accurate and timely information to the public about its programmes for refugees, including how public money is being used. The public supports refugees through public money that is paid as benefits to refugees, but allocation is dictated by government policies. This is also consistent with one of the targets of SDG 16, which is to “develop effective, accountable and transparent institutions at all levels.” The public can further support refugees through their own integration activities that can promote peace and inclusivity as required by SDG 16.

This year marks the 50th anniversary of the 1967 Protocol, which allowed the 1951 Refugee Convention to be extended to refugees outside of Europe. As an international obligation often mistaken as a simple altruistic engagement, welcoming refugees is everyone’s business. More than being a symbol, the World Refugee Day is a reminder to all of us that welcoming refugees is not only a legal and moral obligation, but can also benefit receiving societies if they sustainably develop together “with refugees”.

Source: Website DIE, 19.06.2017[:de]

In Zeiten zunehmender nationalistischer Tendenzen und einer wachsenden Zahl gewaltsam Vertriebener erinnert der Weltflüchtlingstag an die Notwendigkeit einer inklusiven Entwicklung „mit Flüchtlingen“.

Zum 50. Jahrestag der Flüchtlingskonvention hat die UN-Generalversammlung 2001 den 20. Juni als Weltflüchtlingstag ausgerufen. Angesichts bewaffneter Konflikte, politischer Instabilität und globaler Umweltveränderungen ist der Weltflüchtlingstag weiterhin relevant. Leider ist er eher auf ein symbolisches Gedenken der vielschichtigen Flüchtlingskrisen reduziert worden, die heute in vielen Teilen der Welt vorherrschen. Flüchtlinge scheinen doppelt verfolgt: sichere Länder weisen sie ab oder sie werden zum Faustpfand im Menschenhandel und -schmuggel.

Die Rolle der SDGs bei der Bewältigung der globalen Flüchtlingskrise

Die Kampagne des Weltflüchtlingstages, „mit Flüchtlingen”, fordert die Einbeziehung von Flüchtlingen in globale Initiativen wie die 2030 Agenda für Nachhaltige Entwicklung (SDGs). Obwohl die 2030 Agenda kein explizites Ziel für Flüchtlinge enthält, können ihre anderen Ziele dazu beitragen, eine Lösung für die globale Flüchtlingskrise zu finden. An erster Stelle steht das Entwicklungsziel 16, das auf Frieden, Gerechtigkeit und starke Institutionen zielt. In der Präambel verkünden die Regierungen ihre Entschlossenheit, „friedliche, gerechte und inklusive Gesellschaften zu fördern, die frei von Furcht und Gewalt sind.“ Sie bekräftigen auch, dass es „ohne Frieden keine nachhaltige Entwicklung und ohne nachhaltige Entwicklung keinen Frieden geben kann.“

Zwar sind die SDGs nicht rechtsverbindlich, doch haben viele Länder erklärt, sie erreichen zu wollen. Allerdings entspricht die Rhetorik häufig nicht der Realität. Ungarn, dessen Bevölkerung der UNHCR während des Aufstands von 1956 unterstützte und das auf sein Engagement für die SDGs stolz ist, weist syrische Flüchtlinge ab und geht sogar so weit, Sympathisanten von Flüchtlingen im Gewand der Regulierung des Bildungswesens anzugreifen. Im bewaffneten Konflikt auf den Philippinen, wo Kämpfer mit Verbindungen zum Islamischen Staat eine symbolträchtige Stadt namens Marawi angegriffen haben, lässt sich andererseits beobachten, wie die martialische Rhetorik der Regierung eine gewaltsame Realität befördern und die Binnenvertreibung von fast 200.000 unschuldigen Zivilisten auslösen kann.

Über die Zielkonflikte zwischen den SDGs ist viel gesprochen worden, doch auch ihre Verbindungen sollten hervorgehoben werden. Denn das Nichterreichen eines SDG kann negative Auswirkungen auf andere SDGs haben. Gewalt und Binnenvertreibung wirken sich nachteilig auf Armutsbeseitigung (SDG 1), Ernährungssicherheit (SDG 2), gesundes Leben (SDG 3), hochwertige Bildung (SDG 4), sauberes Wasser und Sanitärversorgung (SDG 6), breitenwirksames Wirtschaftswachstum (SDG 8), Industrie, Innovation und Infrastruktur (SDG 9), nachhaltige Städte und Gemeinden (SDG 11) und Landökosysteme (SDG 15) aus. Wie derzeit in Ostafrika zu beobachten ist, kann auch der Misserfolg bei der Bekämpfung von Hunger zu Migration führen. Die Region erlebt das dritte regenarme Jahr und Menschen können sich gezwungen sehen, zu migrieren um der Hungersnot zu entgehen.

Flüchtlinge als Aktiva sehen, nicht als Passiva

Kurzfristig brauchen Flüchtlinge in der Regel Unterstützung von den Empfangsländern, insbesondere wenn sie nicht arbeiten dürfen. Allerdings bieten Flüchtlinge den Empfängerländern auch Chancen – wenn diese sie zu nutzen wissen. Regierungen sollten sicherstellen, dass die Grundbedürfnisse der Flüchtlinge (in Bezug auf SDG 2) befriedigt werden und ihnen hochwertige Bildung (SDG 4) anbieten, um ihr Potenzial zu entwickeln. Wenn die Flüchtlinge schließlich erwerbstätig sein dürfen, kann dies auf lange Sicht zu breitenwirksamem Wirtschaftswachstum (SDG 8) führen. Die Regierung muss die Öffentlichkeit zeitnah und genau über ihre Flüchtlingsprogramme informieren, einschließlich der Verwendung von öffentlichen Geldern. Die Öffentlichkeit unterstützt Flüchtlinge durch die Zuwendung von öffentlichen Geldern, doch die Verteilung wird durch die Regierungspolitik bestimmt. Dies ist auch in Übereinstimmung mit den Zielen von SDG 16, das „leistungsfähige, rechenschaftspflichtige und inklusive Institutionen auf allen Ebenen aufbauen“ will. Die Öffentlichkeit kann Flüchtlinge weiter durch eigene Integrationsaktivitäten unterstützen, die Frieden und Inklusion nach SDG 16 fördern.

In diesem Jahr fällt der 50. Jahrestag des Protokolls von 1967, das die Flüchtlingskonvention von 1951 auch auf Flüchtlinge außerhalb Europas anwendet. Die internationale Verpflichtung wird häufig als bloße altruistische Absichtserklärung missverstanden, tatsächlich aber ist es Aufgabe eines jeden, Flüchtlinge willkommen zu heißen. Der Weltflüchtlingstag ist mehr als ein Symbol, er ist vielmehr eine Erinnerung an uns alle, dass der Empfang von Flüchtlingen nicht nur eine rechtliche und moralische Verpflichtung ist, sondern den aufnehmenden Gesellschaften auch nützen kann – wenn sie sich nachhaltig „mit Flüchtlingen“ entwickeln.

Quelle: Website DIE, 19.06.2017[:]