GIZ: Lab of tomorrow: „Schneller am Kern des Problems, viel mehr Nähe zur Praxis“

Europäische Unternehmer, Experten aus Partnerländern und GIZ-Mitarbeiter erarbeiten digitale Geschäftsideen, um Entwicklung voran zu bringen. Im Interview berichtet der SAP-Manager Michael Pittelkow über das erste Zukunftslabor.

Das „lab of tomorrow“, das die GIZ im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) organisiert, mobilisiert Unternehmen für entwicklungspolitische Probleme. Im Kern steht die „Design-Thinking-Methode“, die zum Beispiel auch von Google, Apple oder IBM zur Entwicklung neuer, innovativer Produkte genutzt wird. Rund 30 Teilnehmer trafen sich zum ersten lab im Dezember in Berlin. Einer von ihnen war Michael Pittelkow von SAP.

Herr Pittelkow, was war das Problem, das Sie sich bei diesem ersten „lab of tomorrow“ vorgenommen haben?

Wir haben uns mit dem Problem der Steuererhebung in Sambia beschäftigt. Das Land ist eine „cash economy“, das bedeutet, die allermeisten Geschäfte werden bar abgewickelt. Für die Steuereinnahmen des Staates heißt das zum Beispiel, dass ihm die 40 Prozent der sambischen Unternehmen, die zu den Klein- und Kleinstunternehmen gehören, gar nicht namentlich bekannt sind. Natürlich müssen nicht alle dieser Unternehmen unbedingt Steuern zahlen. Aber wichtig ist es erst mal, sie überhaupt zu erfassen.

Was hat SAP davon, drei Tage in eine solche Veranstaltung zu investieren?

Wir erhalten Zugang zu vernetzter Innovation. Damit meine ich, dass im „lab of tomorrow“ die Innovationskraft vieler unterschiedlicher Teilnehmer und auch unterschiedlicher Unternehmen zusammenkommt. Sie kommen aus unterschiedlichen Richtungen, und das ist sehr spannend. Wichtig in diesem Zusammenhang war für uns, dass die GIZ das „lab of tomorrow“ organisiert hat. Denn dadurch war sichergestellt, dass wir einen offenen Prozess haben, in dem niemand dominiert, sondern alle gleichberechtigt sind.

Natürlich hat SAP auch eigene Geschäftsinteressen, wir sind schon in Sambia aktiv. Beim lab bauen wir weiteres Know-how auf, knüpfen wichtige Kontakte. Die GIZ hat das „lab“ organisiert, das BMZ und sambische Regierungsvertreter stehen dahinter. Damit verschiebt sich auch – positiv – die Sicht auf manche Dinge. Man ist schneller am Kern des Problems, man hat viel mehr Nähe zur Praxis. So viel schafft man auf sich alleine gestellt kaum mit einem Einsatz von nur drei Personentagen!

Was hat Sie persönlich daran interessiert?

Mir ist die Entwicklung Afrikas sehr wichtig. Damit Sambia sich weiterentwickeln kann, damit es genug Geld hat für öffentliche Investitionen zum Beispiel in Schulen und Infrastruktur, braucht es Steuereinnahmen. Um hier einer Lösung näher zu kommen, habe ich drei Tage sehr gerne mitgearbeitet.

Design Thinking heißt die Methode, die im lab of tomorrow praktiziert wurde – da wurde auch intensiv mit Bastelmaterial und Buntstiften gespielt. Wie war das so?

Das war ja kein Spiel! Wir haben einen spielerischen Zugang zur Kreativität gewählt, um ein Problem zu lösen. Das hat dazu geführt, dass die Teilnehmer, eine sehr heterogene Gruppe, sehr schnell zueinander gefunden haben.

Haben Sie sich schon früher mit Design Thinking beschäftigt? Wussten Sie, was auf Sie zukommt?

Oh ja! SAP hat eigene Räume für Design Thinking, wir praktizieren diese Methode selbst auch mit unseren Kunden. Ich bin ausgebildeter Design-Thinking-Moderator. Deshalb kann ich aber auch sagen, dass das „lab of tomorrow“ hochgradig professionell organisiert war. Es war, in klaren Worten, richtig klasse!

Wie geht es nun weiter für SAP und auch die anderen Teilnehmer, die die Geschäftsidee mit umsetzen wollen? Sind die nächsten Schritte schon geplant?

Mehr als das, wir sind bereits mitten drin! Zum Ende des Workshops haben die Arbeitsgruppen ihre Ergebnisse vorgestellt, und jedes teilnehmende Unternehmen konnte sagen, ob und wo es weiter machen wollte. Wir haben uns sehr schnell mit zwei anderen Unternehmen zusammen gefunden. Und wir sind so von der Idee überzeugt, dass wir bereits mit der GIZ und der sambischen Steuerbehörde an einem Proof of Concept arbeiten. Es ist jetzt noch zu früh, Details zu nennen, da noch verschiedene Schritte in Sambia zu gehen sind. Aber ich kann bereits jetzt sagen, dass es ein wirklich innovatives Konzept ist, auf das kein Partner alleine gekommen wäre. Und auch deshalb wollen wir von SAP bei den kommenden „labs of tomorrow“ auf jeden Fall wieder dabei sein.

Das nächste lab of tomorrow findet vom 17. bis 19.5. bei Merck in Darmstadt statt und beschäftigt sich mit Logistiklösungen für die Medizinversorgung in Kenia.

Quelle: Mitteilung der GIZ vom 06.04.2016Europäische Unternehmer, Experten aus Partnerländern und GIZ-Mitarbeiter erarbeiten digitale Geschäftsideen, um Entwicklung voran zu bringen. Im Interview berichtet der SAP-Manager Michael Pittelkow über das erste Zukunftslabor.

Das „lab of tomorrow“, das die GIZ im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) organisiert, mobilisiert Unternehmen für entwicklungspolitische Probleme. Im Kern steht die „Design-Thinking-Methode“, die zum Beispiel auch von Google, Apple oder IBM zur Entwicklung neuer, innovativer Produkte genutzt wird. Rund 30 Teilnehmer trafen sich zum ersten lab im Dezember in Berlin. Einer von ihnen war Michael Pittelkow von SAP.

Herr Pittelkow, was war das Problem, das Sie sich bei diesem ersten „lab of tomorrow“ vorgenommen haben?

Wir haben uns mit dem Problem der Steuererhebung in Sambia beschäftigt. Das Land ist eine „cash economy“, das bedeutet, die allermeisten Geschäfte werden bar abgewickelt. Für die Steuereinnahmen des Staates heißt das zum Beispiel, dass ihm die 40 Prozent der sambischen Unternehmen, die zu den Klein- und Kleinstunternehmen gehören, gar nicht namentlich bekannt sind. Natürlich müssen nicht alle dieser Unternehmen unbedingt Steuern zahlen. Aber wichtig ist es erst mal, sie überhaupt zu erfassen.

Was hat SAP davon, drei Tage in eine solche Veranstaltung zu investieren?

Wir erhalten Zugang zu vernetzter Innovation. Damit meine ich, dass im „lab of tomorrow“ die Innovationskraft vieler unterschiedlicher Teilnehmer und auch unterschiedlicher Unternehmen zusammenkommt. Sie kommen aus unterschiedlichen Richtungen, und das ist sehr spannend. Wichtig in diesem Zusammenhang war für uns, dass die GIZ das „lab of tomorrow“ organisiert hat. Denn dadurch war sichergestellt, dass wir einen offenen Prozess haben, in dem niemand dominiert, sondern alle gleichberechtigt sind.

Natürlich hat SAP auch eigene Geschäftsinteressen, wir sind schon in Sambia aktiv. Beim lab bauen wir weiteres Know-how auf, knüpfen wichtige Kontakte. Die GIZ hat das „lab“ organisiert, das BMZ und sambische Regierungsvertreter stehen dahinter. Damit verschiebt sich auch – positiv – die Sicht auf manche Dinge. Man ist schneller am Kern des Problems, man hat viel mehr Nähe zur Praxis. So viel schafft man auf sich alleine gestellt kaum mit einem Einsatz von nur drei Personentagen!

Was hat Sie persönlich daran interessiert?

Mir ist die Entwicklung Afrikas sehr wichtig. Damit Sambia sich weiterentwickeln kann, damit es genug Geld hat für öffentliche Investitionen zum Beispiel in Schulen und Infrastruktur, braucht es Steuereinnahmen. Um hier einer Lösung näher zu kommen, habe ich drei Tage sehr gerne mitgearbeitet.

Design Thinking heißt die Methode, die im lab of tomorrow praktiziert wurde – da wurde auch intensiv mit Bastelmaterial und Buntstiften gespielt. Wie war das so?

Das war ja kein Spiel! Wir haben einen spielerischen Zugang zur Kreativität gewählt, um ein Problem zu lösen. Das hat dazu geführt, dass die Teilnehmer, eine sehr heterogene Gruppe, sehr schnell zueinander gefunden haben.

Haben Sie sich schon früher mit Design Thinking beschäftigt? Wussten Sie, was auf Sie zukommt?

Oh ja! SAP hat eigene Räume für Design Thinking, wir praktizieren diese Methode selbst auch mit unseren Kunden. Ich bin ausgebildeter Design-Thinking-Moderator. Deshalb kann ich aber auch sagen, dass das „lab of tomorrow“ hochgradig professionell organisiert war. Es war, in klaren Worten, richtig klasse!

Wie geht es nun weiter für SAP und auch die anderen Teilnehmer, die die Geschäftsidee mit umsetzen wollen? Sind die nächsten Schritte schon geplant?

Mehr als das, wir sind bereits mitten drin! Zum Ende des Workshops haben die Arbeitsgruppen ihre Ergebnisse vorgestellt, und jedes teilnehmende Unternehmen konnte sagen, ob und wo es weiter machen wollte. Wir haben uns sehr schnell mit zwei anderen Unternehmen zusammen gefunden. Und wir sind so von der Idee überzeugt, dass wir bereits mit der GIZ und der sambischen Steuerbehörde an einem Proof of Concept arbeiten. Es ist jetzt noch zu früh, Details zu nennen, da noch verschiedene Schritte in Sambia zu gehen sind. Aber ich kann bereits jetzt sagen, dass es ein wirklich innovatives Konzept ist, auf das kein Partner alleine gekommen wäre. Und auch deshalb wollen wir von SAP bei den kommenden „labs of tomorrow“ auf jeden Fall wieder dabei sein.

Das nächste lab of tomorrow findet vom 17. bis 19.5. bei Merck in Darmstadt statt und beschäftigt sich mit Logistiklösungen für die Medizinversorgung in Kenia.

Quelle: Mitteilung der GIZ vom 06.04.2016