BfN: Grüne Mosaikjungfer im Klimawandel – nichts geht ohne Krebsschere

Der Klimawandel wird zu erheblichen Veränderungen der Biodiversität weltweit und in Deutschland führen. Eine neue vom Bundesamt für Naturschutz (BfN) herausgegebene Studie der Universität Bayreuth zeigt mögliche Auswirkungen des Klimawandels auf die geschützten Lebensräume und Arten in deutschen Natura 2000-Gebieten. Dabei werden Arten besonders bedroht, die in ihrem Lebenszyklus eng an andere Arten gebunden sind oder die nur über geringe Möglichkeiten zur Ausbreitung verfügen.

Ein Beispiel dafür ist die Grüne Mosaikjungfer. Diese Libellenart ist für ihre Eiablage von der Krebsschere, einer weiß-blühenden Wasserpflanze, abhängig. Für beide Arten werden bis zum Jahr 2050 deutliche Verluste an ihren südlichen Verbreitungsgrenzen, die durch Deutschland verlaufen, prognostiziert (Ensemble-Modellierung mit dem Klimamodell HadCM3 und dem Klimaszenario A2 des Weltklimarates). Hingegen soll es zu Zugewinnen im Norden, z.B. in Skandinavien, kommen. Dabei fallen die prognostizierten Verluste deutlich höher und die möglichen Zugewinne deutlich geringer für die Grüne Mosaikjungfer als für die Krebsschere aus. Ein Trost: Einige Teile der potenziellen zukünftigen Verbreitung der Libelle würden auch von der Krebsschere weiterhin abgedeckt werden und sie würde voraussichtlich nicht ganz aus Deutschland verschwinden. Jedoch würde sich das gemeinsame Verbreitungsgebiet beider Arten deutlich verringern.

In der jetzt veröffentlichten Studie werden mit Hilfe von umfangreichen Literaturauswertungen sowie Verbreitungsmodellen für ausgewählte Tierarten die Auswirkungen des Klimawandels auf das europäische Schutzgebietsnetz Natura 2000 abgeschätzt. Erstmals erfolgt dabei auch eine Abschätzung für die Lebensraumtypen. Die Modelle konnten dabei exemplarisch durch die Berücksichtigung biotischer Interaktionspartner sowie Ausbreitungsdistanzen der Arten weiterentwickelt werden. Die Bedeutung biotischer Interaktionen für die Reaktion von Arten auf den Klimawandel konnte auch durch Analyse von Daten aus Feldexperimenten an der Universität Bayreuth belegt werden. “Die Ergebnisse der vom BfN geförderten Studie erhärten die deutlich zunehmende Bedeutung des Klimawandels für den Wandel von Biodiversität und Ökosystemen. Die Reaktionen einzelner Arten und erst recht Lebensgemeinschaften sind bisher aber erst in Ansätzen erforscht. Trotz dieser Unsicherheiten muss der Naturschutz bereits heute pro aktiv handeln und geeignete Strategien für die kommenden Jahrzehnte entwickeln. wie etwa die Etablierung von effektiven Biotopverbundsystemen, die gefährdeten Arten Wanderungsmöglichkeiten eröffnen. Die Ergebnisse der Studie liefern dazu eine wertvolle Grundlage,” bewertete BfN-Präsidentin Prof. Beate Jessel die Ergebnisse.

Bezug: Die Schrift kann über den BfN-Schriftenvertrieb im Landwirtschaftsverlag Münster-Hiltrup, Ihren Buchhändler oder den Internetbuchhandel bezogen werden. ISBN 978-3-7843-4037-1. Bundesamt für Naturschutz, Bonn – Bad Godesberg 2014: 484 Seiten Preis 38,00 EUR (mglw. zzgl. Versandkosten)

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Quelle: BfN Pressemitteilung vom 09.12.2014

Der Klimawandel wird zu erheblichen Veränderungen der Biodiversität weltweit und in Deutschland führen. Eine neue vom Bundesamt für Naturschutz (BfN) herausgegebene Studie der Universität Bayreuth zeigt mögliche Auswirkungen des Klimawandels auf die geschützten Lebensräume und Arten in deutschen Natura 2000-Gebieten. Dabei werden Arten besonders bedroht, die in ihrem Lebenszyklus eng an andere Arten gebunden sind oder die nur über geringe Möglichkeiten zur Ausbreitung verfügen.

Ein Beispiel dafür ist die Grüne Mosaikjungfer. Diese Libellenart ist für ihre Eiablage von der Krebsschere, einer weiß-blühenden Wasserpflanze, abhängig. Für beide Arten werden bis zum Jahr 2050 deutliche Verluste an ihren südlichen Verbreitungsgrenzen, die durch Deutschland verlaufen, prognostiziert (Ensemble-Modellierung mit dem Klimamodell HadCM3 und dem Klimaszenario A2 des Weltklimarates). Hingegen soll es zu Zugewinnen im Norden, z.B. in Skandinavien, kommen. Dabei fallen die prognostizierten Verluste deutlich höher und die möglichen Zugewinne deutlich geringer für die Grüne Mosaikjungfer als für die Krebsschere aus. Ein Trost: Einige Teile der potenziellen zukünftigen Verbreitung der Libelle würden auch von der Krebsschere weiterhin abgedeckt werden und sie würde voraussichtlich nicht ganz aus Deutschland verschwinden. Jedoch würde sich das gemeinsame Verbreitungsgebiet beider Arten deutlich verringern.

In der jetzt veröffentlichten Studie werden mit Hilfe von umfangreichen Literaturauswertungen sowie Verbreitungsmodellen für ausgewählte Tierarten die Auswirkungen des Klimawandels auf das europäische Schutzgebietsnetz Natura 2000 abgeschätzt. Erstmals erfolgt dabei auch eine Abschätzung für die Lebensraumtypen. Die Modelle konnten dabei exemplarisch durch die Berücksichtigung biotischer Interaktionspartner sowie Ausbreitungsdistanzen der Arten weiterentwickelt werden. Die Bedeutung biotischer Interaktionen für die Reaktion von Arten auf den Klimawandel konnte auch durch Analyse von Daten aus Feldexperimenten an der Universität Bayreuth belegt werden. “Die Ergebnisse der vom BfN geförderten Studie erhärten die deutlich zunehmende Bedeutung des Klimawandels für den Wandel von Biodiversität und Ökosystemen. Die Reaktionen einzelner Arten und erst recht Lebensgemeinschaften sind bisher aber erst in Ansätzen erforscht. Trotz dieser Unsicherheiten muss der Naturschutz bereits heute pro aktiv handeln und geeignete Strategien für die kommenden Jahrzehnte entwickeln. wie etwa die Etablierung von effektiven Biotopverbundsystemen, die gefährdeten Arten Wanderungsmöglichkeiten eröffnen. Die Ergebnisse der Studie liefern dazu eine wertvolle Grundlage,” bewertete BfN-Präsidentin Prof. Beate Jessel die Ergebnisse.

Bezug: Die Schrift kann über den BfN-Schriftenvertrieb im Landwirtschaftsverlag Münster-Hiltrup, Ihren Buchhändler oder den Internetbuchhandel bezogen werden. ISBN 978-3-7843-4037-1. Bundesamt für Naturschutz, Bonn – Bad Godesberg 2014: 484 Seiten Preis 38,00 EUR (mglw. zzgl. Versandkosten)

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Quelle: BfN Pressemitteilung vom 09.12.2014