DEval: Institutionelle Evaluierung von Engagement Global

Engagement Global wurde 2012 gegründet, um bestehende Förderangebote für entwicklungspolitisches Engagement von Zivilgesellschaft und Kommunen in einer Servicestelle zu bündeln. Eine Evaluierung des Deutschen Evaluierungsinstituts der Entwicklungszusammenarbeit (DEval) bewertet das bisher von Engagement Global Erreichte und liefert Empfehlungen für ihre Weiterentwicklung. Dabei zeigt sich: Engagement Global hat ihre Aufbauphase erfolgreich abgeschlossen und sich als relevante Akteurin etabliert. Ihre Zielgruppen bewerten ihre Dienstleistungen insgesamt positiv. Verbesserungsbedarf besteht bei den zum Teil zu bürokratischen Förderverfahren und der strategischen Steuerung der Organisation.

Aufbauphase erfolgreich abgeschlossen

Engagement Global unterstützt seit 2012 im Auftrag der Bundesregierung NGOs, Schulen und Kommunen in Deutschland, die sich für entwicklungspolitische Ziele einsetzen, durch Beratung, Weiterbildung sowie Fördermittel. Das DEval hat die Strukturen und Prozesse sowie die bislang von der Organisation geleistete Arbeit evaluiert.

Engagement Global stand in ihrer Aufbauphase vor der Herausforderung, eine Vielzahl an vorhandenen und neu geschaffenen Programmen in einer Organisation zu integrieren. Zugleich musste ein erhebliches Wachstum an Mitteln und Personal bewältigt werden. Diese administrativ wie inhaltlich anspruchsvollen Anforderungen wurden erfüllt. DEval-Direktor Prof. Dr. Jörg Faust dazu: „Engagement Global verfügt heute über eine solide Grundlage, um ihre strategische Weiterentwicklung voranzubringen. Mit der institutionellen Evaluierung möchte das DEval dafür Impulse liefern und konkrete Empfehlungen geben.“

Dienstleistungen nützlich, bürokratische Hürden bestehen

Der Nutzen ihrer Programme und Dienstleistungen wird von den Zielgruppen insgesamt positiv bewertet. Allerdings sind die Förderverfahren noch zu komplex und bürokratisch. Gerade für migrantische Organisationen und solche mit einem hohen Anteil an ehrenamtlich Tätigen bestehen folglich oft hohe Zugangshürden.

Das DEval schlägt vor, eine nutzerfreundliche Software für die Einreichung und Bearbeitung von Förderanträgen einzuführen und für Vorhaben mit kleinem Fördervolumen die inhaltlichen Anforderungen anzupassen. Im Sinne der Effizienz sollten Entscheidungen zudem stärker vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) an Engagement Global delegiert werden. Ebenso empfiehlt das DEval, für ehrenamtlich geprägte und migrantische Organisationen den Eigenanteil an der Projektfinanzierung zu senken, um den Programmzugang zu erleichtern.

Strategische Aufstellung weiterentwickeln

Nach der Gründungs- und Aufwuchsphase kann Engagement Global in den kommenden Jahren in eine Phase der institutionellen Konsolidierung übergehen. Für diesen Prozess sollte das BMZ den Handlungsspielraum von Engagement Global erweitern. Dadurch sollte es für die Organisation leichter möglich sein, innerhalb der politischen Vorgaben des Ministeriums eine Gesamtstrategie zu entwickeln, um die eigenen Aufgaben effektiver und wirtschaftlicher zu erfüllen. Unterstützend empfiehlt das DEval dem BMZ, die Kohärenz seiner Steuerungsvorgaben gegenüber Engagement Global zu erhöhen. Der Fokus auf eine kohärente gesamtstrategische Steuerung wird dadurch befördert, dass die Verantwortlichkeiten für die Programme und die Gesamtorganisation von Engagement Global im Ministerium neu justiert werden. Im Zusammenspiel mit den weiteren im Bericht formulierten Empfehlungen sollte dies Engagement Global in die Lage versetzen, die Förderleistungen im Feld des bürgerschaftlichen entwicklungspolitischen Engagements weiter zu verbessern und diesen wichtigen Bereich der Entwicklungspolitik nachhaltig zu stärken.

Über die Evaluierung

Der Bericht Institutionelle Evaluierung von Engagement Global ist hier auf der Website des DEval verfügbar.

Weitere Informationen

Quelle: Deutsches Evaluierungsinstitut der Entwicklungszusammenarbeit (DEval), 02.12.2020