SUE | Klimaresilienz in Kommunen – Sonderprogramm des NRW-Umweltministeriums unterstützt Kommunen

Der Klimawandel stellt die Kommunen vor enorme Aufgaben. Die Bewältigung von Starkregen mit vollgelaufenen Kellern oder die zunehmend als unerträglich empfundene Hitze in verdichteten Innenstädten sind nur zwei Beispiele. Mit einem Sofortprogramm „Klimaresilienz in Kommunen“ in Höhe von 12 Millionen Euro bietet das Umweltministerium Kommunen jetzt eine zusätzliche Unterstützung bei der Anpassung an den Klimawandel. Umweltministerin Ursula Heinen-Esser: „Corona hat uns gezeigt, wie wichtig Krisenvorsorge ist. Im Rahmen des NRW-Konjunkturprogramms unterstützen wir die Kommunen dabei, trotz Corona-bedingt weggebrochener Einnahmen ihre Klimaanpassungsmaßnahmen umzusetzen.“

Mit dem Sofortprogramm wird den Kommunen eine finanzielle Förderung von Klimaanpassungsmaßnahmen ermöglicht. Das betrifft zum einen Investitionen, um Hitze vorzubeugen: Zum Beispiel sind Grünflächen oder eine Dach- und Fassadenbegrünung in unmittelbarer Wohnungsnähe von enormer Bedeutung für das Mikroklima und das Wohlbefinden der Menschen. Förderfähig sind darüber hinaus Maßnahmen zur Entsiegelung von Flächen oder zur Förderung der Verdunstung zur Minderung des urbanen Wärmeinseleffekts. „Die Förderung hilft den Kommunen, resiliente Strukturen zu schaffen und Folgekosten durch Klimaschäden zu vermeiden. Zugleich unterstützt das Programm die konjunkturelle Erholung, indem Unternehmen der Bau-, Garten- und Landschaftsbaubranche neue Aufträge erhalten“, so Heinen-Esser.

Kommunen, die an der Förderung einer Maßnahme interessiert sind, müssen bei Antragstellung die mögliche Betroffenheit durch den Klimawandel darstellen. Auch muss deutlich werden, welchen Beitrag die umzusetzenden Maßnahmen zur Klimaanpassung in den Kommunen leisten. Projektanträge können beim Projektträger Jülich (PTJ) eingereicht werden, der die fachliche Prüfung und Bewilligung der Anträge durchführt.

Hintergrund Klimawandel in Nordrhein-Westfalen

Klimamodelle sagen für Nordrhein-Westfalen eine Temperaturzunahme von 2,8 bis 4,4 Grad Celsius für den Zeitraum 2071-2100 bezogen auf den Zeitraum 1971-2000 voraus. Bereits heute sind in den dicht besiedelten Gebieten Nordrhein-Westfalens 6,9 Millionen Menschen von Hitzebelastung betroffen, in Zukunft (2050) dürften es laut den Prognosen des Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (LANUV) bis zu elf Millionen Menschen werden. Aller Voraussicht nach werden Hitze, Sturm, Hagel, Starkniederschlag und weitere Extremwetterereignisse zu einer Zunahme von Sachschäden an Gebäuden und besonders in städtischen Regionen zu einer zunehmenden Gesundheitsgefährdung der Bevölkerung führen.

Ziel der Landesregierung ist es, Städte und Ballungsräume dabei zu unterstützen, klimaresilienter zu werden. Dazu sind gezielte und effiziente Klimaanpassungsmaßnahmen auf kommunaler Ebene erforderlich. Im Rahmen des Aufrufs KommunalerKlimaschutz.NRW fördert die Landesregierung Maßnahmen zur Klimaanpassung, zudem wissenschaftliche Untersuchungen, Bildung, Vernetzung und Kommunikation. Anfang 2019 hat das Umweltministerium eine „Arbeitshilfe kommunales Starkregenrisikomanagement“ für Kommunen eingeführt, die aufzeigt, wie eine Kommune mit dem Thema Starkregen umgehen kann.

Klimadaten und -Analysen des LANUV bieten die Grundlage, damit Kommunen, Landkreise und Regionen ihre individuelle Gefährdungslage herausarbeiten können. Durch individuell zugeschnittene Daten können passgenaue Maßnahmen zur Anpassung entwickelt und umgesetzt werden. Unter anderem hat das LANUV in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Wetterdienst und der Stadt Bonn ein Planungs-Tool für die Kommunen entwickelt, mit dem bereits während des Planungsprozesses die effektivsten Anpassungsmaßnahmen ermittelt werden können. Anträge können ab sofort gestellt werden.

Weitere Informationen

Quelle: Stiftung Umwelt und Entwicklung, 20.10.2020