GIZ | Radio in Afrika: Gut informiert in Krisenzeiten

Menschen in der Landwirtschaft müssen sich gut vor einer Infektion durch Corona schützen. Im Radio erfahren sie, wie.

Radio? Klingt nicht gerade nach einer Innovation des 21. Jahrhunderts. Wenn es aber in der Coronakrise darum geht, schnell über wichtige Gesundheitsmaßnahmen zu informieren, werden die Vorzüge offensichtlich: In kürzester Zeit können viele Menschen erreicht werden – auch in ländlichen Gebieten und ohne Infektionsrisiko. So zum Beispiel in Nigeria, dort konnten Informationen zu Corona-Maßnahmen über das sogenannte Farm Radio an rund 280.000 Hörer*innen verbreitet werden.Möglich wurde das durch eine seit Juli 2019 bestehende Kooperation der Grünen Innovationszentren mit der NRO Farm Radio International. Die Grünen Innovationszentren werden von der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH betrieben. Der Auftrag kommt vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ). Die Kooperation sollte ursprünglich Kleinbäuerinnen und Kleinbauern in ländlichen Gebieten Afrikas zu nachhaltiger Landwirtschaft informieren. Jetzt werden diese Menschen auch über Risiken und Maßnahmen rund um COVID-19 aufgeklärt. Die Nahrungsmittelproduzent*innen spielen eine wichtige Rolle in der Versorgung des Landes. Daher ist es wichtig, dass sie sich möglichst gut vor einer Ansteckung mit dem Virus schützen.Neben der großen Reichweite ist ein wesentlicher Erfolg des Projekts der Austausch mit dem Publikum, den die Sendungen ermöglichen. Mark Leclair, Abteilungsleiter bei Farm Radio International, erklärt: „In Nigeria wurden mehr als 19.000 Anrufe und Sprachnachrichten von fast 5.000 Telefonnummern registriert und über 700 Fragen On-Air beantwortet.“

Wissensvermittlung für Millionen Hörer*innen

Die Gegebenheiten vor Ort geben dem Radio klare Vorteile gegenüber anderen Medien: In vielen ländlichen Gebieten Afrikas fehlt es an zuverlässigem Strom und die Kosten für Fernsehen oder Internet sind für viele Menschen zu hoch. Mark Leclair betont: „Nichts ist mit dem traditionellen Radio im ländlichen Afrika zu vergleichen und es erweist sich als äußerst anpassungsfähig.“

Da das Farm Radio so gut angenommen wird, wird die Kooperation auf sieben weitere Länder ausgeweitet: Äthiopien, Côte d’Ivoire, Malawi, Mali, Mosambik, Sambia und Togo. Über 30 Sendungen sollen in jedem der sieben Länder entstehen. Die Themen sind dabei vielfältig: nachhaltige Anbaumethoden, Verarbeitungstechniken und Vermarktung von Agrarprodukten Hygiene und Gesundheit, Ernährung und Geschlechtergerechtigkeit, alles im Kontext der Pandemie. So wird der Informationsfluss für Millionen Menschen gesichert.

Quelle: Deutsche Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH, 14.10.2020