BLE: Forschung gegen Mangelernährung

Rund zwei Milliarden Menschen leiden aufgrund von Vitamin- und Mineralstoffmangel an Unter- und Fehlernährung. Um die Versorgung zu verbessern, fördert das Bundesernährungsministerium (BMEL) den Aufbau von Forschungskooperationen für die Welternährung. Die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) agiert dabei als Projektträger und stellt anlässlich des Welternährungstags zwei Projekte vor.

Das internationale Forschungskooperationsvorhaben „Scaling up Nutrition: Anwendungsmöglichkeiten einer ernährungssensitiven und diversifizierten Landwirtschaft für eine verbesserte Ernährungssicherung“ hat das Ziel, die Ernährungssituation der Menschen in Tansania zu verbessern. Die Forscher des Leibniz-Zentrum für Agrarlandforschung (ZALF) e.V., der Universität Hohenheim und der Sokoine Universität für Landwirtschaft in Tansania entwickelten gemeinsam mit dem dortigen Ministerium für Landwirtschaft, Ernährungssicherung und Genossenschaften sowie den betroffenen Menschen vor Ort sogenannte „Küchengärten“, mit denen gezielt die Ernährung einzelner Familien optimiert werden soll. Gemeinschaftlich wurden Regenwasserspeicher gebaut, die eine nachhaltige Bewässerung von Schulgärten gewährleisten und somit zu einer regelmäßigen und ausgewogenen Nahrungsaufnahme der Kinder beitragen. Durch die Aufklärungsarbeit in den Schulen werden zudem die Familien der Kinder erreicht.

Ausgewogene Ernährung mit Obst und Gemüse

Im internationalen Forschungs- und Beratungsprojekt „Obst und Gemüse in Mehrebenen-Produktionssystemen: Diversifizierung der Landwirtschaft für eine ausgewogene Ernährung“ arbeiten insgesamt zwölf deutsche, äthiopische und madagassische Forschungs- und Entwicklungsorganisationen unter der Koordination des Zentrums für Entwicklungsforschung der Universität Bonn an der Integration von Obst und Gemüse in Mehrebenen- Produktionssysteme. Hierdurch soll die Vitamin- und Nährstoffzufuhr für die lokale Bevölkerung entwickelt und gleichzeitig die lokale landwirtschaftliche Produktion diversifiziert werden.

Insgesamt 28 Masterstudenten arbeiten in diesem Projekt an verschiedenen Fragestellungen. So konnten zum Beispiel erfolgreich gemeinschaftliche Kochkurse mit Verkostung und Bewertung der angebauten Blattgemüse durchgeführt werden. Die Kochrezepte wurden anschließend in die lokale Sprache Afaan Oromoo (Oromiff) übersetzt.

Hintergrund

Der Mangel an Mikronährstoffen ist im Vergleich mit den Ländern Lateinamerikas und Asiens auf dem afrikanischen Kontinent – vor allem in armen Bevölkerungsschichten – sehr hoch. Besonders die Länder Afrikas südlich der Sahara sind betroffen. Gleichzeitig verändern sich die Ernährungsgewohnheiten der wachsenden Mittelklassen. Der zunehmende Konsum bereits verarbeiteter Lebensmittel führt sowohl in städtischen als auch in ländlichen Gegenden zu mehr Übergewicht und Adipositas und entsprechenden ernährungsbedingten Folgekrankheiten. Die steigende Anzahl von übergewichtigen Menschen wiederum stellt eine große Belastung des Gesundheitssektors der betroffenen Länder dar.

Nach der Deutschen Nachhaltigkeitsstrategie unterstützt die BLE im Auftrag des BMEL mit diesen Projekten das Ziel 2, den Hunger zu beenden und Ernährungssicherheit und eine bessere Ernährung zu erreichen. Informationen zu den vorgestellten Projekten unter http://www.ble.de/DE/Projektfoerderung/Foerderungen-Auftraege/Internationale-Forschungszusammenarbeit/Forschungskooperationen-Welternaehrung/Projekte.html?nn=8903576

Quelle: Pressemitteilung Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung, 13.10.2017