Alanus Hochschule: „Gesunde Lernräume schaffen“

Alanus Hochschule Projektpartner in EU-gefördertem Projekt zur Schulraumentwicklung

Bis 2030 werden in den deutschsprachigen Ländern Europas voraussichtlich mehr als 67 Milliarden Euro für den Um- und Neubau von Schul- und Bildungsbauten ausgegeben. Gleichzeitig ist die Wirkung des Raumes auf die Qualität des Lernens mittlerweile unbestritten. An dieser Stelle setzt das Forschungsprojekt PULS+ an, das die Alanus Hochschule für Kunst und Gesellschaft in Alfter bei  Bonn mit Partnern aus Mitteleuropa in den kommenden drei Jahren durchführt. Ziel ist unter anderem die Entwicklung und Umsetzung eines Weiterbildungsprogramms zur Gestaltung von Schulräumen für Architekten, Pädagogen und Verwaltungsmitarbeiter. Damit wird das Thema Schulumbau und -neubau erstmals umfassend interdisziplinär bearbeitet. Das EU Programm Erasmus+ fördert PULS+ mit 330.000 Euro.

„Wir möchten mit PULS+ Betroffene zu Beteiligten machen“, sagt Nikolaus von Kaisenberg, Professor für Architektur an der Alanus Hochschule und einer der Projektleiter. „Damit gesunde Lernräume geschaffen werden können, müssen Schulleiter, Lehrer, Architekten und Mitarbeiter der Schulverwaltung an einen Tisch kommen“, so von Kaisenberg weiter. Im Zentrum von PULS+ steht die Entwicklung und Umsetzung einer Weiterbildung für diese beteiligten Akteure. Dazu entwickeln die Projektpartner aus Architektur und Pädagogik, kommunalem Gebäudemanagement und Schulentwicklung ein Bildungsangebot, das die Bereiche Lernen, Raum und Entwickeln abdeckt. Der Kurs hat das Ziel, „zur Moderation, Begleitung und Beratung von schulischer Lernraum-Entwicklung zu qualifizieren – kurz: die Ausbildung von Schul-Bauberatern zu ermöglichen“, erklärt von Kaisenberg.

Einer der Projektpartner ist das Schulverwaltungsamt Düsseldorf. Dessen stellvertretender Leiter Florian Dirszus betont: „Die kommunalen Schulträger haben die Verantwortung für die räumliche Ausstattung von Schulen, wissen aber nicht zwingend, wie ein optimaler Lernraum unter pädagogischen Gesichtspunkten aussehen muss.“ An dieser Stelle komme PULS+ ins Spiel: „Mitarbeiter in den kommunalen Verwaltungen können sich somit optimal weiter qualifizieren und gleichzeitig pädagogische Raumarchitektur weiterentwickeln. PULS+ qualifiziert diese Mitarbeiter für eine zukunftsfähige Schulraumentwicklung – ebenso wie Architekten und Lehrer.“ Nur so könne man Räume effizient nutzbar machen und differenzierten Unterricht ermöglichen. „Ziel ist es, eine gute Lernumgebung zu schaffen – sowohl bei Umbaumaßnahmen im Bestand als auch im Neubau“, so Dirszus.

Weitere Projektpartner sind unter anderem die Universitäten Innsbruck und Bozen, Schulen aus Südtirol sowie das Netzwerk Bildung & Architektur aus der Schweiz. Die angestrebte Weiterbildung zur Schulraumentwicklung findet als Pilot-Projekt ab Mai 2018 statt und erstreckt sich über den Zeitraum eines Jahres. Das Angebot beginnt und endet mit einer jeweils 3-tägigen Akademie zur Vor- bzw. Nachbereitung und Reflexion. Dazwischen finden die drei Module „Raum“ (zum Thema Architektur), „Lernen“ (zur Pädagogik) und „Entwickeln“ (zum Thema Prozesse) statt. Nach dem ersten Durchlauf soll das Angebot überprüft, angepasst und verstetigt werden. Darüber hinaus richtet PULS+ Konferenzen, Symposien und öffentliche Tagungen aus, die Wissen und Erfahrung zum Schulumbau verbreiten und verankern sollen. Zwei Publikationen, die das Thema aus der Perspektive der Pädagogik und der Architektur behandeln, sind in Vorbereitung. Eine Internet-Plattform dient als digitaler Lernraum und Wissensspeicher und ein Schulbau-Atlas in Form einer interaktiven Datenbank wird aufgebaut.

Anmeldungen zur ersten Weiterbildung im Rahmen des Pilot-Projektes sind möglich ab Mitte Dezember 2017 unter www.pulsnetz.org.

Quelle: Mitteilung Alanus Hochschule, 25.10.2017