Bonner Energie Agentur: Kompakte Beratung für jeden beim Bonner Energietag 2017

Am 1. Juli auf dem Münsterplatz erhielten viele Bonnerinnen und Bonner nützliche Informationen zum Thema Energie und Gebäudemodernisierung

Auch in diesem Jahr hatten die Stadt Bonn gemeinsam mit der Bonner Energie Agentur e. V., SWB Energie und Wasser sowie der Verbraucherzentrale NRW e. V. alle Interessierten zum Bonner Energietag auf den Münsterplatz eingeladen. An zahlreichen Ständen stellten Institutionen und Unternehmen ihr Fachwissen zur Verfügung: Die Beraterinnen und Berater waren trotz des schlechten Wetters im Dauereinsatz und beantworteten geduldig und umfangreich alle Fragen. Besonderes Augenmerk lag in diesem Jahr auf dem Thema Dämmung. Zum einen, weil die Dämmung wesentlicher Baustein zur Einsparung von Energie ist, zum anderen, weil das Thema durch den Hochausbrand in London zahlreiche Fragen zum Brandschutz aufwirft.

Seit 2007 findet der Bonner Energietag der Stadt Bonn jährlich statt und informiert zu den aktuellen Entwicklungen der Erneuerbaren Energien, der effizienten Energienutzung und -einsparung. Er bot somit auch dieses Jahr wieder umfangreiche Informationen und ergänzte so das ganzjährige Beratungsangebot der BEA und ihrer Energieeffizienz-Partner: angefangen von Fragen zu rechtlichen Anforderungen, Fördermitteln, Dämmung und Haustechnik bis hin zu konkreten Adresslisten mit qualifizierten Planungs- und Beratungsbüros sowie Handwerksbetrieben. Dazu Celia Schütze, Geschäftsführerin der Bonner Energie Agentur e. V. (BEA) zu Beginn eines Rundgangs, unter anderem mit Bürgermeister Reinhard Limbach: „Wir möchten aktuelle Technik vorstellen und sie mit herstellerunabhängiger Beratung und Vorträgen kombinieren. An den Ständen der Aussteller kann man sich alles zeigen lassen und erhält Ansprechpartner, falls man etwas beauftragen möchte.“

An 17 Informationsständen konnten sich Besucherinnen und Besucher während des Bonner Energietages von Profis aus ganz unterschiedlichen Bereichen informieren lassen. Da die Modernisierung und Sanierung der eigenen Immobilie viel Planung und Fachwissen erfordert, wurde das Angebot dankbar angenommen. So beispielsweise zur weiterentwickelten Technik der sogenannten Brennstoffzelle. Bei dieser Technik wird durch eine Gasverbrennung Strom erzeugt, wobei die entstehende Wärme für Heizung und Warmwasser genutzt wird. Anschaulich stellte Sascha Salzmann von der Josef Küpper Söhne GmbH die Technik vor und Stephan Herpertz, Energieberater der Verbraucherzentrale NRW, erläuterte: „Brennstoffzellenheizungen weisen eine sehr hohe Effizienz auf. Sie reduzieren den CO2-Ausstoß und verringern die laufenden Energiekosten. Einziger Nachteil dieser Heiztechnologie sind die hohen Investitionskosten, die aber durch Fördermittel gesenkt werden können.“

Den Alt- und Bestandsbauten widmete sich der Stand von ECOBAU. Ökologisches Dämmungsmaterial aus Flachs, Schafwolle und Holzweichfaserplatten in den verschiedensten Ausführungen konnten bei Interesse befühlt und begutachtet werden. Ein Tipp vom Fachmann: „Für den Hitzeschutz im Sommer sollte man bei der Dämmung auf einen Dämmstoff mit hoher Speicherfähigkeit setzen.“ Besonders häufig in diesen Tagen kam die Frage nach dem Brandschutz auf. Thomas Radermacher, Kreishandwerksmeister Bonn/Rhein-Sieg, ist sicher: „So etwas wie in London ist mit den deutschen Brandschutzvorgaben nicht vorstellbar. Hier werden sehr hohe Ansprüche an die Bauprodukte gestellt, bei Hochhäusern ab einer Höhe von 22 Metern sind generell nur nicht-brennbare Dämmstoffe zu verwenden.“ Dämmung generell zu verurteilen, hält auch Celia Schütze für falsch: „Wir bauen ja auch nicht alle Holz-Dachstühle aus, wenn einer brennt.“ Sie verweist auf eine Vielzahl verschiedener Dämmstoffe, auch viele nicht-brennbare, und ist überzeugt, dass es für jeden Anspruch eine passende Lösung gibt.

Ein weiterer Beratungsschwerpunkt war die Optimierung der Gebäudehülle durch neue Fenster. Der Austausch undichter Fenster erfordert grundlegende Änderungen im Lüftungsverhalten, da die neuen, dichten Fenster nicht nur die Wärme, sondern auch die Feuchtigkeit im Haus halten. Der Stand von energie bau köln ergänzte das Angebot des Bonner Energietages daher mit der Vorstellung von technisch ausgereiften Lüftungsanlagen. Die Geräte übernehmen das Lüften, gewinnen aber durch einen Wärmeaustauscher die Wärme der Luft zurück und geben nur kalte, feuchte Luft nach außen ab. Dirk Jaiser von energie bau köln: „Wenn Sie morgens zwar stoßlüften, aber dann arbeiten gehen und vielleicht noch ein Aquarium im Raum steht, dann braucht es eine Lüftungsanlage, um Schäden zu vermeiden, am besten mit Wärmerückgewinnung. Eine solche Lüftungsanlage benötigt zwar Strom, aber der Energieaufwand ist sehr viel geringer als der Energieverlust durch das übliche Lüften.“

Während die Erwachsenen sich an den unterschiedlichen Ständen informierten, generierten die Kinder ihre ganz eigene Energie: Am Stand des Vereins Abenteuer Lernen e. V. bastelten die Kinder kleine Schiffe und Roboter mit solarbetriebenem Propeller und bewiesen, dass die Solarzellen auch bei bedecktem Himmel ordentlich Energie liefern. Brigit Kuhnen vom Verein lud ein: „In unserer Werkstatt in Beuel bieten wir Kindern, auch Gruppen und Klassen inklusive Bildungsangebote in den Bereichen Kunst, Handwerk und Naturwissenschaften an. Aber wir kommen auch in die Klassen, um dort bei den Kindern die Begeisterung zu wecken.“

Parallel zum Angebot auf dem Münsterplatz fanden im Gangolfsaal des nahe gelegenen Münster-Carrés Vorträge statt. Ein besonderer Fokus lag hier auf den komplexen Themen Digitalisierung und Smart Home. Die Verbraucherzentrale NRW, Beratungsstelle Bonn, bot erstmals im Rahmen des Bonner Energietages den Workshop „Frau am Bau“ an. Der Workshop war so schnell ausgebucht, dass der nächste Termin schon in Planung ist.

Quelle: Pressemitteilung Bonner Energie Agentur, 03.07.2017