DIE: If you like the world, save it!

This year the focus is on heads of state and government to save the world. Following the G7 summit in Elmau and the United Nations (UN) conference on Development Financing in Addis Ababa, this coming weekend sees the passing of the 2030 Agenda for Sustainable Development in New York, with December 2015 set to see the negotiation of a new climate agreement in Paris. And what about us? Our role as citizens is by no means limited to demanding action from politicians instead of empty rhetoric.

In view of the urgency arising from massive global challenges such as the refugee crisis or growing inequality, the mood regarding international processes is a sober one. The documents of New York and Paris are to contain written commitments to a humane existence on our planet, however, it remains to be seen whether prompt actions follow. The reason for this: if political agreements fail to be honoured, there are no credible mechanisms for sanction within the framework of the UN. The states enact their regulations themselves and in cases of doubt, economic or geo-strategic interests win out over joint agreements. What remains is the principle of voluntariness, as with the Millennium Development Goals and the Sustainable Development Goals (SDGs). Whilst voluntariness makes it easier to agree on ambitious – albeit abstract – objectives, these typically remain vague for binding treaties.

However, responsibility not only lies with the international community. Every individual also needs to take responsibility for themselves. In our liberal societies we have the freedom to destroy – and currently exercise that freedom. However, the freedom to act destructively also contains the freedom to refrain from doing so. Individual freedom goes hand in hand with the social responsibility of each individual. This, too, is an achievement of liberal democracies: we are not able to shift responsibility for our actions onto those governing us, as we enjoy great decision-making freedom. And we should not roll the costs of our individual decisions onto society. We have the choice between Mallorca or the North Sea, between car or bicycle, meat or vegetarianism, between cheap discount fashion or higher quality and more durable clothing. Freedom of information and the breadth of the media mean that no-one in our countries can credibly claim to know nothing of the ecological and social cost of our consumer decisions.

We can support global changes by acknowledging responsibility for each of our daily decisions – and facing up to that responsibility. We can neither shirk that responsibility, nor take responsibility for others. Therein lies the greatest opportunity for change: we have the freedom, and subsequently the power, to save the world. Every single person, each company, every municipality, day in, day out.

Individual responsibility and international agendas go hand in hand. The universal character of the new Sustainable Development Goals appeals not only to developing and emerging countries to pursue a sustainable path of development, but to all states. In this way, each individual can become a “development agent” – including in their own country. The UN climate treaty scheduled for agreement in December will also bring all countries on board, whilst at the same time acknowledging and promoting the influence of private and local climate initiatives. For global policy the agreement of a common direction in 2015 is in itself a key step, even though many details regarding implementation of sustainability agendas remain as yet unclarified.

In New York and Paris the worldwide path towards sustainable development will be laid down, making a collective effort on behalf of the global community more likely. However, the responsibility of the individual to influence the formation of these sustainable development and climate protection agendas is nothing new: we citizens are already able to decide every day to be part of the problem or part of the solution. If you, too, want to save the world, do not only look to the great stages of international politics: simply do it yourself!

Okka Lou Mathis and Matthias Ruchser took part in the second “Save the World” theatre festival in Bonn last weekend. Together with James Yarker of Stan’s Cafe, from Birmingham, UK, they illustrated the dimensions of people with regard to the earth, rendering climate justice and individual responsibility tangible for the audience. In the scope of the theatre festival this year Theater Bonn invited various teams comprising artists and experts to address the current challenges regarding “save the world”, against the backdrop of climate change and its consequences.

Source: Mathis, Okka Lou / Matthias Ruchser, The Current Column from 21.09.2015, German Development Institute / Deutsches Institut für Entwicklungspolitik (DIE)

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Read this article (pdf)Die Staats- und Regierungschefs stehen bei der Weltrettung in diesem Jahr im Rampenlicht. Nach dem G7-Gipfel in Elmau und der Konferenz der Vereinten Nationen (UN) zur Entwicklungsfinanzierung in Addis Abeba folgen am kommenden Wochenende in New York die Verabschiedung der „2030 Agenda for Sustainable Development“ und im Dezember 2015 in Paris ein neues Klimaabkommen. Und wir? Unsere Rolle als Bürgerinnen und Bürger ist längst nicht darauf beschränkt, von Politikern Taten statt leerer Worte zu fordern.

Angesichts des Zeitdrucks durch massive globale Herausforderungen wie der Flüchtingskrise, dem Klimawandel oder der wachsenden Ungleichheit mag sich zunächst Ernüchterung über die internationalen Prozesse breit machen. Die Dokumente von New York und Paris werden schriftliche Beteuerungen enthalten, sich für ein menschenwürdiges Leben auf unserer Erde einzusetzen, doch ob ihnen umgehend Taten folgen, ist fraglich. Denn: Werden politische Vereinbarungen nicht eingehalten, gibt es im Rahmen der UN keine ernstzunehmenden Sanktionsmechanismen. Die Staaten erlassen ihre Regeln selbst und im Zweifel übertrumpfen wirtschaftliche oder geostrategische Partikularinteressen die gemeinsamen Vereinbarungen. Was bleibt, ist das Prinzip der Freiwilligkeit, wie bei den Millennium Development Goals und den Sustainable Development Goals (SDGs). Während es unter Bedingungen der Freiwilligkeit leichter ist, ambitionierte, wenn auch nur abstrakte, Zielsetzungen zu vereinbaren, bleiben diese für verbindliche Abkommen meist vage.

Doch die Verantwortung liegt nicht nur bei der internationalen Gemeinschaft. Auch jeder Einzelne muss selbst Verantwortung übernehmen. Wir haben in unseren liberalen Gesellschaften die Freiheit zu zerstören, und tun dies gegenwärtig auch. Aber: die Freiheit, zerstörerisch zu handeln, beinhaltet gleichzeitig auch die Freiheit, es nicht zu tun. Denn individuelle Freiheit geht mit sozialer Verantwortung jedes Einzelnen einher. Auch das ist eine Errungenschaft liberaler Demokratien: Wir können Verantwortung für unser Handeln nicht auf die Regierenden abschieben, denn wir genießen einen großen Entscheidungsspielraum. Und wir sollten die Kosten unserer individuellen Entscheidungen nicht auf die Gesellschaft abwälzen. Wir haben die Wahl zwischen Mallorca oder Nordsee, zwischen Auto oder Fahrrad, zwischen Fleisch oder vegetarischer Ernährung, zwischen kurzlebiger Discounter-Mode oder hochwertiger und langlebiger Kleidung. Durch Informationsfreiheit und Medienvielfalt kann hierzulande niemand glaubwürdig machen, nichts von all den ökologischen und sozialen Kosten unserer Konsumentscheidungen zu wissen.

Globale Veränderungen können wir unterstützen, indem wir die Verantwortung für jede unserer kleinen Alltagsentscheidungen erkennen und uns ihr stellen. Wir können sie weder abgeben, noch können wir Verantwortung für andere Menschen übernehmen. Darin liegt die größte Chance auf Veränderung: Wir haben die Freiheit, und damit schlussendlich auch die Macht, die Welt zu retten. Jeder einzelne Mensch, jedes Unternehmen, jede Gemeinde, jeden Tag aufs Neue.

Individuelle Verantwortung und internationale Agenden gehen Hand in Hand. Durch den universellen Charakter der neuen Nachhaltigkeitsziele werden nicht nur die Entwicklungs- und Schwellenländer zum Handeln aufgerufen, sondern alle Staaten sind gefordert, einen nachhaltigen Entwicklungspfad einzuschlagen. So kann jeder Mensch zum „Entwicklungshelfer“ werden – auch im eigenen Land. Auch das im Dezember zu verabschiedende UN-Klimaabkommen wird alle Staaten mit an Bord nehmen und gleichzeitig den Einfluss privater und lokaler Klimainitiativen anerkennen und fördern. Für die Weltpolitik ist allein schon die Einigung auf eine gemeinsame Richtung im Jahr 2015 ein wichtiger Schritt, auch wenn viele Details zur Umsetzung der Nachhaltigkeitsagenden vorerst ungeklärt bleiben.

In New York und Paris werden Wege zu einer nachhaltigen globalen Entwicklung geebnet, die eine kollektive Anstrengung der Weltgemeinschaft wahrscheinlicher machen. Doch die Verantwortung des Einzelnen, die Ausgestaltung dieser Nachhaltigkeits- und Klimaschutz-Agenden zu beeinflussen, ist nicht neu: Wir Bürgerinnen und Bürger können uns bereits heute jeden Tag aufs Neue entscheiden, ein Teil des Problems oder ein Teil der Lösung zu sein. Wenn auch Sie die Welt retten wollen, schauen Sie also nicht nur auf die großen Bühnen der internationalen Politik: tun Sie es einfach!

Okka Lou Mathis und Matthias Ruchser beteiligten sich vom 19.-20.09.2015 an der 2. Auflage des Theaterfestivals „Save The World“ in Bonn. Gemeinsam mit James Yarker von Stan’s Cafe aus Birmingham, UK, stellten sie die Dimensionen der Menschen in Bezug zur Erde dar und machten Klimagerechtigkeit und individuelle Verantwortung für die Zuschauer erfahrbar. Im Rahmen des diesjährigen Theaterfestivals lud das Theater Bonn verschiedene Teams aus Künstlern und Experten ein, die aktuellen Herausforderungen zur „Rettung der Welt“ vor dem Klimawandel und seinen Auswirkungen zu thematisieren.

Quelle: Mathis, Okka Lou / Matthias Ruchser, Die aktuelle Kolumne vom 21.09.2015, Deutsches Institut für Entwicklungspolitik (DIE)

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