SÜDWIND-Institut: Neue Factsheets – Flächenkonkurrenz, die Beispiele Baumwolle, Kakao und Fleisch

Im Rahmen einer Reihe von Veröffentlichungen zum Thema Flächenkonkurrenz hat das SÜDWIND-Institut heute drei jeweils vierseitige Fallbeispiele veröffentlicht. Diese beschäftigten sich mit der Migration von Beschäftigten im Baumwollsektor Chinas, der Nutzung großer früherer Regenwaldgebiete für den Anbau von Kakao sowie dem zunehmenden Flächenbedarf zu Deckung der Nachfrage nach Fleisch. Die Themenhefte sind so konzipiert, dass sie in der Bildungsarbeit und hier insbesondere in Schulen eingesetzt werden können.

In den vergangenen Jahren hat sich weltweit die Debatte über die Nutzung von Land, die unterschiedlichen Interessen der Landnutzung und die dabei entstehende ‚Flächenkonkurrenz‘ zugespitzt. Die Auseinandersetzungen um den Zugang zu nutzbaren Flächen werden sich in der Zukunft verschärfen. Während auf der einen Seite Flächen durch Klimaveränderungen und Bodendegradierung verloren gehen, werden durch die Waldrodung und andere (klimaschädliche) Landnutzungsänderungen neue Flächen nutzbar gemacht. Dies hat vielschichtige Auswirkungen in verschiedensten Bereichen.

Der Anbau von Baumwolle in China ist ein Beispiel für die Auslösung interner, saisonaler Migrationsbewegungen. Die Flächen, auf denen Baumwolle angebaut wird, wurden in den letzten Jahrzehnten deutlich ausgeweitet – mit teilweise verheerenden Folgen für die Umwelt und massiven sozialen Problemen. Diese Arbeit auf den Feldern ist hart und erfordert von den ErntearbeiterInnen, jährlich zwei bis drei Monate weit weg von ihren Familien ausschließlich für diese Arbeit zu leben. Ein wichtiger Schritt wäre die Anpassung der Arbeits- und Lebensbedingungen der SaisonarbeiterInnen an die Kernarbeitsnormen der Internationalen Arbeitsorganisation sowie der Aufbau sozialer Sicherungssysteme für temporär Beschäftigte.

In Westafrikas Regenwaldgürtel, der sich von Guinea, Sierra Leone und Liberia über die Elfenbeinküste und Ghana bis nach Nigeria und Kamerun erstreckt, war der Ausbau der Kakaoplantagen eine wichtige Ursache für die großflächige Zerstörung ursprünglichen Waldes. „Schätzungen zufolge erstrecken sich auf mehr als einem Viertel der Anbauflächen im Waldgürtel der Region Kakaoplantagen, die damit ungefähr genauso groß sind wie die Anbauflächen des Grundnahrungsmittels Kassava. Hinzu kommen noch mehrere Millionen Hektar, die für den Anbau von Kaffee sowie das teilweise zum Export bestimmte Palmöl benutzt werden“, so Friedel Hütz-Adams, Mitarbeiter des SÜDWIND-Instituts. „Früher verdienten die Bauern und Bäuerinnen häufig gutes Geld mit dem Anbau von Kakao, doch dann sanken die Preise. Heute haben viele Familien kaum genug zu essen, während sie auf ihren Feldern ein Exportprodukt anbauen. Projekte zur Verbesserung der Situation der Kakaobauern müssten daher großen Wert auf eine Diversifizierung des Anbaus legen, um die Abhängigkeit vom Kakao zu senken“, so Hütz-Adams.

Unter Druck geraten sind in den letzten Jahren viele Menschen in Entwicklungsländern auch durch den zeitweise sehr hohen Getreidepreis. „Eine Ursache dafür ist der gestiegene Fleischkonsum“, sagt Irene Knoke vom SÜDWIND-Institut.

„Angesichts einer insgesamt wachsenden Weltbevölkerung und einer weltweit wachsenden Mittelschicht hat sich in den vergangenen fünf Jahrzehnten die Fleischproduktion mehr als vervierfacht. Prognosen für die kommenden Jahre gehen davon aus, dass sich das Wachstum zwar verlangsamen wird, insgesamt wird die Produktion aber weiterhin ansteigen. Daher muss unser Konsummodell hinterfragt werden. Insgesamt wäre die Landwirtschaft durchaus in der Lage, auch eine wachsende Bevölkerung mit ausreichend Nahrungsmitteln zu versorgen, doch gilt das nicht bei einer weltweiten Verbreitung der Ernährungsmuster mit hohem Fleischkonsum wie sie in den Industrienationen vorherrscht. Dann nämlich würde sich der Flächenbedarf auf das Zwei- bis Dreifache ausweiten.

Die drei Fallstudien sind Teil eines fachübergreifenden Projekts zum Thema Flächenkonkurrenz. Im Frühjahr 2013 ist bereits die Studie „Von weißem Gold und goldenem Öl“ erschienen. In den nächsten Tagen  die Studie „Sieh zu, dass Du Land gewinnst. Zunehmende Konkurrenz um knappe Flächen“ und im Winter eine weitere Studie zum Thema „Agrarinvestitionen“ sowie weitere Fallbeispiele.

Kontakt:

Friedel Hütz-Adams, Tel.: 02241-2660915, huetz-adams@suedwind-institut.de

Irene Knoke, Tel.: 02241-2660913, knoke@suedwind-institut.de

Hier geht es zu den Fallstudien.Im Rahmen einer Reihe von Veröffentlichungen zum Thema Flächenkonkurrenz hat das SÜDWIND-Institut heute drei jeweils vierseitige Fallbeispiele veröffentlicht. Diese beschäftigten sich mit der Migration von Beschäftigten im Baumwollsektor Chinas, der Nutzung großer früherer Regenwaldgebiete für den Anbau von Kakao sowie dem zunehmenden Flächenbedarf zu Deckung der Nachfrage nach Fleisch. Die Themenhefte sind so konzipiert, dass sie in der Bildungsarbeit und hier insbesondere in Schulen eingesetzt werden können.

In den vergangenen Jahren hat sich weltweit die Debatte über die Nutzung von Land, die unterschiedlichen Interessen der Landnutzung und die dabei entstehende ‚Flächenkonkurrenz‘ zugespitzt. Die Auseinandersetzungen um den Zugang zu nutzbaren Flächen werden sich in der Zukunft verschärfen. Während auf der einen Seite Flächen durch Klimaveränderungen und Bodendegradierung verloren gehen, werden durch die Waldrodung und andere (klimaschädliche) Landnutzungsänderungen neue Flächen nutzbar gemacht. Dies hat vielschichtige Auswirkungen in verschiedensten Bereichen.

Der Anbau von Baumwolle in China ist ein Beispiel für die Auslösung interner, saisonaler Migrationsbewegungen. Die Flächen, auf denen Baumwolle angebaut wird, wurden in den letzten Jahrzehnten deutlich ausgeweitet – mit teilweise verheerenden Folgen für die Umwelt und massiven sozialen Problemen. Diese Arbeit auf den Feldern ist hart und erfordert von den ErntearbeiterInnen, jährlich zwei bis drei Monate weit weg von ihren Familien ausschließlich für diese Arbeit zu leben. Ein wichtiger Schritt wäre die Anpassung der Arbeits- und Lebensbedingungen der SaisonarbeiterInnen an die Kernarbeitsnormen der Internationalen Arbeitsorganisation sowie der Aufbau sozialer Sicherungssysteme für temporär Beschäftigte.

In Westafrikas Regenwaldgürtel, der sich von Guinea, Sierra Leone und Liberia über die Elfenbeinküste und Ghana bis nach Nigeria und Kamerun erstreckt, war der Ausbau der Kakaoplantagen eine wichtige Ursache für die großflächige Zerstörung ursprünglichen Waldes. „Schätzungen zufolge erstrecken sich auf mehr als einem Viertel der Anbauflächen im Waldgürtel der Region Kakaoplantagen, die damit ungefähr genauso groß sind wie die Anbauflächen des Grundnahrungsmittels Kassava. Hinzu kommen noch mehrere Millionen Hektar, die für den Anbau von Kaffee sowie das teilweise zum Export bestimmte Palmöl benutzt werden“, so Friedel Hütz-Adams, Mitarbeiter des SÜDWIND-Instituts. „Früher verdienten die Bauern und Bäuerinnen häufig gutes Geld mit dem Anbau von Kakao, doch dann sanken die Preise. Heute haben viele Familien kaum genug zu essen, während sie auf ihren Feldern ein Exportprodukt anbauen. Projekte zur Verbesserung der Situation der Kakaobauern müssten daher großen Wert auf eine Diversifizierung des Anbaus legen, um die Abhängigkeit vom Kakao zu senken“, so Hütz-Adams.

Unter Druck geraten sind in den letzten Jahren viele Menschen in Entwicklungsländern auch durch den zeitweise sehr hohen Getreidepreis. „Eine Ursache dafür ist der gestiegene Fleischkonsum“, sagt Irene Knoke vom SÜDWIND-Institut.

„Angesichts einer insgesamt wachsenden Weltbevölkerung und einer weltweit wachsenden Mittelschicht hat sich in den vergangenen fünf Jahrzehnten die Fleischproduktion mehr als vervierfacht. Prognosen für die kommenden Jahre gehen davon aus, dass sich das Wachstum zwar verlangsamen wird, insgesamt wird die Produktion aber weiterhin ansteigen. Daher muss unser Konsummodell hinterfragt werden. Insgesamt wäre die Landwirtschaft durchaus in der Lage, auch eine wachsende Bevölkerung mit ausreichend Nahrungsmitteln zu versorgen, doch gilt das nicht bei einer weltweiten Verbreitung der Ernährungsmuster mit hohem Fleischkonsum wie sie in den Industrienationen vorherrscht. Dann nämlich würde sich der Flächenbedarf auf das Zwei- bis Dreifache ausweiten.

Die drei Fallstudien sind Teil eines fachübergreifenden Projekts zum Thema Flächenkonkurrenz. Im Frühjahr 2013 ist bereits die Studie „Von weißem Gold und goldenem Öl“ erschienen. In den nächsten Tagen  die Studie „Sieh zu, dass Du Land gewinnst. Zunehmende Konkurrenz um knappe Flächen“ und im Winter eine weitere Studie zum Thema „Agrarinvestitionen“ sowie weitere Fallbeispiele.

 

Kontakt:

Friedel Hütz-Adams, Tel.: 02241-2660915, huetz-adams@suedwind-institut.de

Irene Knoke, Tel.: 02241-2660913, knoke@suedwind-institut.de

Hier geht es zu den Fallstudien.