BMZ: Diskussion über Biotreibstoffe angestoßen

Etwa eine Milliarde Menschen auf der Welt leiden an Hunger und Unterernährung. 2011 kam es zu einer Dürre- und Hunger­ka­tastrophe am Horn von Afrika. Zurzeit herrscht eine Dürre in der Sahelzone und in Westafrika. Trockenheit verursacht in wichtigen Getreideanbaugebieten weltweit erhebliche Ernteeinbußen, zum Beispiel in den USA und in Russland. Das Angebot an Nah­rungs­mitteln wird dadurch knapper – gleichzeitig bleibt aber der Bedarf an Getreide, Mais und Zuckerrohr für die Herstellung von Biokraftstoffen nahezu unverändert hoch. Die ungebremste Nachfrage nach Biotreibstoff ist in der gegenwärtigen Situation eine der Ursachen für den Anstieg der Lebensmittelpreise. Bundes­ent­wick­lungs­mi­nister Dirk Niebel hat vor diesem Hin­ter­grund ein sofortiges Aussetzen von E10 gefordert und zugleich eine intensive Diskussion darüber angestoßen, wie die Märkte für Lebensmittel wieder beruhigt werden können.

Niebel : “Es kann doch dauerhaft nicht sein, dass wir die Getreidekörner, die eigentlich auf den Teller der Menschen gehören, in den Tank unserer Fahrzeuge stecken. Wir brauchen den Biosprit der zweiten Generation, der aus den Reststoffen der Pflanzen hergestellt wird, die für die Ernährung des Menschen ohnehin ungeeignet sind. Pilotanlagen hierzu gibt es bereits, jetzt brauchen wir rasch die Marktreife.”

Dirk Niebel hatte sich in dieser Sache auch an Andris Piebalgs, EU-Entwicklungskommissar, gewendet und darum gebeten, das Thema auch auf europäischer Ebene neu aufzunehmen. Die EU-Kommission hat inzwischen angekündigt, neue Richtlinien für Biokraftstoffe vorlegen zu wollen.

In der eigenen Arbeit hat das BMZ ländliche Ent­wick­lung und Landwirtschaftsförderung bereits seit 2010 wieder zu einem politischen Schwerpunkt der deutschen Ent­wick­lungs­zu­sam­men­ar­beit gemacht und auch das finanzielle En­gage­ment in diesem Bereich erheblich ausgeweitet. Die deutschen Maßnahmen zielen auf eine langfristige und nach­hal­tige Ver­bes­se­rung der Ernährungssituation in den armen Ländern. Um das zu erreichen, ist eine moderate, kontinuierliche Steigerung der Agrargüterpreise sinnvoll. Eine sprunghafte Verteuerung von Nahrungsmitteln und starke Schwankungen der Lebens­mittelpreisen wie sie sich jetzt abzeichnen, verhindern eine langfristig positive Ent­wick­lung und verschlimmern den Hunger in der Welt. Darum ist es wichtig, die deutsche Position zur Förderung von Biokraftstoffen zu diskutieren und die Politik auf diesem Gebiet gegebenenfalls neu auszurichten.

Offener Brief von Bundesminister Dirk Ministers zum Thema Biotreibstoff

Artikel von Dirk Niebel zur Diskussion über Biotreibstoffe, erschienen in der Rhein-Zeitung am 03.09.2012

Zehn-Punkte-Programm des BMZ zur Ländlichen Entwicklung und Ernährungssicherung (PDF 45 KB)

Thema: Ländliche Entwicklung fördern – Lebensgrundlagen sichern

Hunger und Fehlernährung haben viele UrsachenEtwa eine Milliarde Menschen auf der Welt leiden an Hunger und Unterernährung. 2011 kam es zu einer Dürre- und Hunger­ka­tastrophe am Horn von Afrika. Zurzeit herrscht eine Dürre in der Sahelzone und in Westafrika. Trockenheit verursacht in wichtigen Getreideanbaugebieten weltweit erhebliche Ernteeinbußen, zum Beispiel in den USA und in Russland. Das Angebot an Nah­rungs­mitteln wird dadurch knapper – gleichzeitig bleibt aber der Bedarf an Getreide, Mais und Zuckerrohr für die Herstellung von Biokraftstoffen nahezu unverändert hoch. Die ungebremste Nachfrage nach Biotreibstoff ist in der gegenwärtigen Situation eine der Ursachen für den Anstieg der Lebensmittelpreise. Bundes­ent­wick­lungs­mi­nister Dirk Niebel hat vor diesem Hin­ter­grund ein sofortiges Aussetzen von E10 gefordert und zugleich eine intensive Diskussion darüber angestoßen, wie die Märkte für Lebensmittel wieder beruhigt werden können.

Niebel : “Es kann doch dauerhaft nicht sein, dass wir die Getreidekörner, die eigentlich auf den Teller der Menschen gehören, in den Tank unserer Fahrzeuge stecken. Wir brauchen den Biosprit der zweiten Generation, der aus den Reststoffen der Pflanzen hergestellt wird, die für die Ernährung des Menschen ohnehin ungeeignet sind. Pilotanlagen hierzu gibt es bereits, jetzt brauchen wir rasch die Marktreife.”

Dirk Niebel hatte sich in dieser Sache auch an Andris Piebalgs, EU-Entwicklungskommissar, gewendet und darum gebeten, das Thema auch auf europäischer Ebene neu aufzunehmen. Die EU-Kommission hat inzwischen angekündigt, neue Richtlinien für Biokraftstoffe vorlegen zu wollen.

In der eigenen Arbeit hat das BMZ ländliche Ent­wick­lung und Landwirtschaftsförderung bereits seit 2010 wieder zu einem politischen Schwerpunkt der deutschen Ent­wick­lungs­zu­sam­men­ar­beit gemacht und auch das finanzielle En­gage­ment in diesem Bereich erheblich ausgeweitet. Die deutschen Maßnahmen zielen auf eine langfristige und nach­hal­tige Ver­bes­se­rung der Ernährungssituation in den armen Ländern. Um das zu erreichen, ist eine moderate, kontinuierliche Steigerung der Agrargüterpreise sinnvoll. Eine sprunghafte Verteuerung von Nahrungsmitteln und starke Schwankungen der Lebens­mittelpreisen wie sie sich jetzt abzeichnen, verhindern eine langfristig positive Ent­wick­lung und verschlimmern den Hunger in der Welt. Darum ist es wichtig, die deutsche Position zur Förderung von Biokraftstoffen zu diskutieren und die Politik auf diesem Gebiet gegebenenfalls neu auszurichten.

Offener Brief von Bundesminister Dirk Ministers zum Thema Biotreibstoff

Artikel von Dirk Niebel zur Diskussion über Biotreibstoffe, erschienen in der Rhein-Zeitung am 03.09.2012

Zehn-Punkte-Programm des BMZ zur Ländlichen Entwicklung und Ernährungssicherung (PDF 45 KB)

Thema: Ländliche Entwicklung fördern – Lebensgrundlagen sichern

Hunger und Fehlernährung haben viele Ursachen