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© Christoph Klein

Porträt: Christoph A. G. Klein

Weiterbildungsmaßnahmen im Bereich natürlicher Ressourcen zur Stärkung der Nachhaltigkeit – Eine ökonomische Analyse der Bedeutung des DAAD in Entwicklungsländern.“


Bachelorarbeit, 2009

Fachbereich Wirtschaftswissenschaften, Hochschule Bonn-Rhein-Sieg



Bonn Sustainability Portal: Lieber Herr Klein, mit welchem Thema haben Sie sich in Ihrer Bachelorarbeit beschäftigt?

Christoph Klein: Meine Arbeit beleuchtet hauptsächlich die Auswirkungen von Nachhaltigkeitsbestrebungen auf die Entwicklungsländer. Dabei spielen insbesondere die Weiterbildungsmaßnahmen im Bereich natürlicher Ressourcen des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) eine entscheidende Rolle. Die Bestrebungen der sich im „Entwicklungsstadium“ befindlichen Länder mit „entwickelten“ Ländern gleichzuziehen, wirft eine Debatte um die weltweite Ressourcennutzung und die unverträgliche Belastung der Natur durch den Menschen auf. Diese Probleme, so der Tenor der Arbeit, sollten in der Wissenschaft thematisiert werden und die Forschungserkenntnisse auch in Entwicklungsländer vermittelt werden.

Welches ist die für Sie erstaunlichste Erkenntnis ihrer Forschung?

Die erstaunlichste Erkenntnis ist die  Interdisziplinarität, die erforderlich ist, um sich mit der Thematik der Nachhaltigkeit auseinanderzusetzen. Der Ursprungsgedanke der Nachhaltigkeit ist auf die Forstwirtschaft zurückzuführen, liegt also im Verständnis im Umgang mit der Natur. Interessanterweise kam die Diskussion über Nachhaltigkeit in der Vergangenheit immer auf, wenn ganze Jahrzehnte mit einer hohen Naturverbundenheit in Zusammenhang gebracht wurden: Das war in den 1970er Jahren so, als die Debatte durch die Veröffentlichung des Buches von D. Meadows et al. „Die Grenzen des Wachstums“. angeregt wurde, ebenso wie  in der heutigen Zeit, in der Klimaschutz, erneuerbare Energien und biologisch angebaute Nahrungsmittel auf der Tagesordnung stehen. Nachhaltigkeit ist nicht nur ein wissenschaftlicher Diskurs, Nachhaltigkeit ist nun mehr eine Lebenseinstellung.

Welchen praktischen Nutzen hat Ihre Arbeit?

Die Arbeit beinhaltet eine Umfrage, die mit Teilnehmern einer Weiterbildungsmaßnahme des DAAD durchgeführt wurde. Die Umfrage zeigt, dass der Austausch von Know-How als ein zentraler Aspekt in der nachhaltigen Entwicklung eines Landes angesehen wird. Die Arbeit bestärkt daher die Bestrebungen des Wissenstransfers.

Wo besteht Ihrer Meinung nach weiterer Forschungsbedarf?

Wenn wir wollen, dass alle Menschen ein ähnlich hohes Entwicklungsniveau haben wie wir, dann müssen wir selbstverständlich einen Teil von uns dafür „opfern“. Dabei heißt opfern lediglich „sich besinnen“. Weg von Verschwendung hin zur Besinnung auf ein ordentliches Maß. Öffentlichkeitsarbeit, Bildung und Erziehung spielen dabei eine entscheidende Rolle, denn der maßvolle Umgang mit Ressourcen wie Nahrungsmitteln, Strom oder allgemeiner gesehen auch Geld, muss stärker vermittelt werden. Darüber hinaus sollten Werte wie Menschlichkeit, Zufriedenheit, Toleranz und Offenheit bereits in der Erziehung geprägt werden. Ich bin zuversichtlich, dass sich durch das Zusammenrücken der Menschheit eine gegenseitige Toleranz und Offenheit entwickeln wird. Reisen und Kultur leisten dazu einen wichtigen Beitrag!

Wo besteht weiterer Forschungsbedarf?

Die derzeitigen Forschungsergebnisse lassen sich mittlerweile wunderbar in alltägliche Handlungen für jeden umsetzen. Das soll nicht heißen, dass nicht weiter geforscht werden muss. Im Gegenteil, gerade diese Alltagstauglichkeit sollte weiterhin untersucht werden. Es werden immer wieder Missverständnisse zwischen Menschen auftauchen, die es dann zu lösen gilt.

Nachhaltigkeit ist interdisziplinär ausgerichtet. Demnach ist eine verstärkte Kooperation aller wissenschaftlichen Fachbereiche erforderlich; eventuell sollte sogar jeder Fachbereich für sich ein Konsortium „Nachhaltigkeit“ haben, so wie sich „Ethik“ bereits in vielen Fachbereichen wiederfindet.  Die Forschung unter Berücksichtigung von langfristigem Nutzen, also unter Berücksichtigung von Nachhaltigkeit, halte ich für sehr wichtig.

Was ist Ihr ganz persönlicher Beitrag zur Nachhaltigkeit?

Nachhaltigkeit ist eine Lebenseinstellung. Nachhaltigkeit kann ganz einfach aber effektiv über das Konsumverhalten gefördert werden. Beispielsweise in Form fair gehandelter (übrigens auch deutscher Produkte wie z. B. Milch!) und organischer Produkte. Verständlicherweise sind diese Produkte gegenüber konventionell gehandelten Produkten teurer, der Genuss jedoch ist weitaus höher durch das Wissen, einen kleinen Beitrag für nachfolgende Generationen geleistet zu haben. Außerdem gibt es einige Zertifikate, die nachhaltiges Wirtschaften prüfen und auf die beim Kauf geachtet werden kann. Die Siegel finden sich ebenso auf Fischprodukten wie auf Papiererzeugnissen. Aber auch der Umstieg auf Ökostrom leistet einen starken Beitrag.

Herr Klein wurde mit dem Studienpreis 2009 der GIZ und der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg ausgezeichnet.

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