07.12.2010 | GPFE: Brauchen wir einen „Entwicklungs-DAX“

Wie misst man die entwicklungspolitische Verantwortung eines Landes? Das klassische „Maß der Hilfe“ bildet seit vier Jahrzehnten die ODA-Quote, d.h. der Anteil der öffentlichen Entwicklungsfinanzierung (ODA) am Bruttonationaleinkommen (BNE). Seit 1970 dient die Quote mit ihrer Zielgröße 0,7 Prozent als Indikator der Hilfsbereitschaft der reichen Länder.

In jüngster Zeit wird verstärkt über dieses Maß, seine Bemessungsgrundlagen und Berechnungsmethoden diskutiert. Es gibt Kritik, dass viele Gelder als ODA deklariert werden, die nicht mit realen Finanzflüssen in die Entwicklungsländer verbunden sind; andere bemängeln dagegen, dass der ODA-Begriff zu eng gefasst ist und viele öffentliche Leistungen, die die Entwicklung der Länder des Südens unterstützen, nicht berücksichtigt werden. Unter dem Schlagwort „ODA Plus“ wird in OECD und Europäischer Kommission bereits über erweiterte Maße entwicklungspolitischer Kohärenz nachgedacht. Wie sind die unterschiedlichen Kritikpunkte und Reformansätze zu beurteilen?

Weitgehend unumstritten ist, dass die Verwirklichung des 0,7-Prozentziels allein kein hinreichender Beleg für die „Entwicklungsfreundlichkeit“ eines Landes ist. Ob eine Regierung mit ihrer Politik den Menschen in den Ländern des Südens nützt oder eher schadet, hängt entscheidend davon ab, welche Handels- und Investitionspolitik sie betreibt, was sie gegen Kapitalflucht in Steueroasen unternimmt, ob sie gegen die Spekulation auf den Rohstoffbörsen vorgeht, und was sie für den globalen Klimaschutz tut. Das Washingtoner Center for Global Development hat aus dieser Einsicht heraus mit seinem Commitment to Development Index (CDI) einen Vorschlag für ein umfassenderes Maß entwicklungspolitischer Kohärenz vorgelegt. Was steckt hinter dem CDI und wie ist er zu beurteilen?

Was wären Bausteine eines Index für globale Verantwortung und entwicklungspolitische Kohärenz, oder kurz eines „Entwicklungs-DAX“? Wäre ein solcher Index sinnvoll, um öffentlichkeitswirksam zu illustrieren, wie solidarisch, entwicklungsfreundlich und kohärent die Politik eines Landes gegenüber den ärmeren Ländern ist? Könnte ein „Entwicklungs-DAX“ ein effektives Instrument der entwicklungspolitischen Bildungs- und Lobbyarbeit sein?

Mit unserem Fachgespräch wollen wir all diese Fragen gemeinsam diskutieren. Unser Ziel ist es nicht fertige Antworten zu liefern. Wir wollen vielmehr eine Bestandsaufnahme der gegenwärtigen Diskussionen vornehmen, die für das zukünftige Verständnis von Entwicklungspolitik von erheblicher Bedeutung sind. Wir laden Sie ein, sich mit uns an diesem sicherlich spannenden Brainstorming zu beteiligen.

Wann: 7. Dezember 2010, 10.00-16.30 Uhr

Wo: Bonn, Clubraum des Hauses der evangelischen Kirche, Adenauerallee 37

Anmeldungen bitte bis spätestens 30. November 2010 formlos an europe@globalpolicy.org. Wie misst man die entwicklungspolitische Verantwortung eines Landes? Das klassische „Maß der Hilfe“ bildet seit vier Jahrzehnten die ODA-Quote, d.h. der Anteil der öffentlichen Entwicklungsfinanzierung (ODA) am Bruttonationaleinkommen (BNE). Seit 1970 dient die Quote mit ihrer Zielgröße 0,7 Prozent als Indikator der Hilfsbereitschaft der reichen Länder.

In jüngster Zeit wird verstärkt über dieses Maß, seine Bemessungsgrundlagen und Berechnungsmethoden diskutiert. Es gibt Kritik, dass viele Gelder als ODA deklariert werden, die nicht mit realen Finanzflüssen in die Entwicklungsländer verbunden sind; andere bemängeln dagegen, dass der ODA-Begriff zu eng gefasst ist und viele öffentliche Leistungen, die die Entwicklung der Länder des Südens unterstützen, nicht berücksichtigt werden. Unter dem Schlagwort „ODA Plus“ wird in OECD und Europäischer Kommission bereits über erweiterte Maße entwicklungspolitischer Kohärenz nachgedacht. Wie sind die unterschiedlichen Kritikpunkte und Reformansätze zu beurteilen?

Weitgehend unumstritten ist, dass die Verwirklichung des 0,7-Prozentziels allein kein hinreichender Beleg für die „Entwicklungsfreundlichkeit“ eines Landes ist. Ob eine Regierung mit ihrer Politik den Menschen in den Ländern des Südens nützt oder eher schadet, hängt entscheidend davon ab, welche Handels- und Investitionspolitik sie betreibt, was sie gegen Kapitalflucht in Steueroasen unternimmt, ob sie gegen die Spekulation auf den Rohstoffbörsen vorgeht, und was sie für den globalen Klimaschutz tut. Das Washingtoner Center for Global Development hat aus dieser Einsicht heraus mit seinem Commitment to Development Index (CDI) einen Vorschlag für ein umfassenderes Maß entwicklungspolitischer Kohärenz vorgelegt. Was steckt hinter dem CDI und wie ist er zu beurteilen?

Was wären Bausteine eines Index für globale Verantwortung und entwicklungspolitische Kohärenz, oder kurz eines „Entwicklungs-DAX“? Wäre ein solcher Index sinnvoll, um öffentlichkeitswirksam zu illustrieren, wie solidarisch, entwicklungsfreundlich und kohärent die Politik eines Landes gegenüber den ärmeren Ländern ist? Könnte ein „Entwicklungs-DAX“ ein effektives Instrument der entwicklungspolitischen Bildungs- und Lobbyarbeit sein?

Mit unserem Fachgespräch wollen wir all diese Fragen gemeinsam diskutieren. Unser Ziel ist es nicht fertige Antworten zu liefern. Wir wollen vielmehr eine Bestandsaufnahme der gegenwärtigen Diskussionen vornehmen, die für das zukünftige Verständnis von Entwicklungspolitik von erheblicher Bedeutung sind. Wir laden Sie ein, sich mit uns an diesem sicherlich spannenden Brainstorming zu beteiligen.

Wann: 7. Dezember 2010, 10.00-16.30 Uhr

Wo: Bonn, Clubraum des Hauses der evangelischen Kirche, Adenauerallee 37

Anmeldungen bitte bis spätestens 30. November 2010 formlos an europe@globalpolicy.org.