FEMNET: 70.000 Menschen fordern Armani und Primark auf, offenzulegen, wo sie ihre Kleidungen herstellen lassen

Am 3. Februar um 17 Uhr werden Aktive der Kampagne für Saubere Kleidung, darunter Vertreterinnen des in Bonn ansässigen Frauenrechtsvereins FEMNET, dem Billig-Hersteller Primark in seiner Filiale in Köln einen goldenen Geschenkkarton mit 70.000 Unterschriften übergeben. Sie machen darauf aufmerksam, dass Primark Transparenz über seine Lieferkette herstellen und die Namen seiner Lieferanten offen legen soll.

Die goldenen Geschenkkartons mit den Unterschriften sind der Höhepunkt der globalen #GoTransparent-Kampagne von Human Rights Watch, der Clean Clothes Campaign und dem International Labor Rights Forum. Die Kampagne führte einen globalen Minimal-Standard für Transparenz im Kleidungssektor ein – den „Apparel And Footwear Supply Chain Transparency Pledge“ (Kodex für Transparenz in den Zulieferketten der Bekleidungs- und Schuhinudstrie) und überzeugte 17 internationale Marken, Informationen über ihre Zuliefererfabriken einschließlich Adressen und Anzahl an Arbeiter_innen, zu veröffentlichen. In Deutschland folgten dem Appell immerhin bis zum Ende des Jahres 2017 Tchibo, Hugo Boss, Aldi, Lidl und Esprit, wobei nur Esprit alle erbetenen Informationen veröffentlichte, die anderen meistens eine Liste der Namen der Lieferanten mit Adresse ohne zusätzliche Informationen über Art der Produkte, Anzahl der Arbeiter_innenetc. KiK verweigerte sich bisher gänzlich einer Offenlegung seiner Lieferantenliste, genauso wie Primark. Die Informationen, die der Transparency Pledge offenlegen will, sind für Arbeiter_innen und Aktivist_innen unabdingbar, um Markenunternehmen auf Arbeitsrechtsverletzungen in ihren Lieferketten hinzuweisen. Transparenz in den Lieferketten hilft, solch dramatische Zustände wie nach dem Einsturz des Rana-Plaza-Gebäudes in Bangladesch 2013 zu verhindern, als Arbeiter_innen und Aktivist_innen in den Ruinen nach Einnähern und Schildchen mit Hinweisen auf die Markenunternehmen suchten. Sie mussten ihr Leben riskieren, um aufzudecken, wer für die Tragödie verantwortlich war.

Gisela Burckhardt, Vorstandsvorsitzende von FEMNET, Mitglied der Kampagne für Saubere Kleidung, sagt: „Bei Primark handelt es sich um einen Global Player wie H&M, C&A oder Lidl und Aldi. Diese haben ihre Lieferkette zumindest schon in einigen Aspekten offengelegt. Was haben Primark und KiK zu verbergen, dass sie ihre Lieferketten nicht für die Öffentlichkeit transparent machen? Wissen sie überhaupt wo ihre Kleidung herkommt? Um Arbeitsmissbrauch in der Lieferkette vorzubeugen, sollte ein Unternehmen ein großes eigenes Interesse daran haben, Transparenz herzustellen.“

Quelle: Pressemitteilung FEMNET e.V., 31.01.2018