WILA Bonn | Die Stadt schwitzt im Klimawandel: Wissenschaftsladen Bonn ruft auf zum Crowdmapping für klimagerechte Stadtentwicklung

Jetzt ist es so weit: Die Hundstage bringen die heißesten Temperaturen des Jahres in die Stadt. Und die heizt sich schnell auf, bis zu 10 Grad mehr als das Umland. Der Wissenschaftsladen (WILA) Bonn ruft alle interessierten Bürgerinnen und Bürger auf, grüne Orte in der Stadt zu finden, an denen es sich trotzdem gut aushalten lässt. Sie können in eine Online-Karte eingetragen werden, ebenso wie Ideen, wo solche Plätze dringend fehlen.

In den letzten Jahrzehnten sind immer mehr Stadtflächen durch Gebäude, Asphalt und Beton versiegelt worden. Diese Entwicklung zeigt ein geografisches Informationssystem von Nordrhein-Westfalen, das das Geographische Institut der Ruhruniversität Bochum und der Wissenschaftsladen Bonn im Projekt „Netzwerk Klimalandschaften“ (KlimNet) aufgebaut haben. Auf der Basis von Satellitenbildern kann verfolgt werden, wie stark sich in Bonn, Bochum und Gelsenkirchen die versiegelten Flächen seit 1985 ausgedehnt haben. Dennoch gibt es auch hier angenehm kühle Orte mit viel Grün oder Wasserflächen, die für Lebensqualität sorgen.

Der WILA Bonn und seine Partner möchten den Anstoß dazu geben, mehr solch grüne Oasen in der Stadt zu schaffen. Ob schattige Baumalleen, Dach- und Fassadenbegrünung, Naturgärten an Schulen und Kitas oder Trinkbrunnen an belebten Plätzen in der Innenstadt: Wer gute Ideen hat oder schon solche Plätze kennt, ist eingeladen, sie in die Onlinekarte einzutragen. Unter www.klimnet.de gibt es eine Beschreibung und den Link zur Karte. Pflanzen helfen direkt gegen den voranschreitenden Klimawandel, indem sie Kohlendioxid speichern. In den nun häufigeren Hitzewellen sorgen sie für Schatten und Verdunstungskühle und sie filtern Feinstaub und Stickoxide aus der Luft. Außerdem geben sie vielen Tieren Futter und Nistplätze und sind nicht zuletzt eine Wohltat für die Seele.

Engagement über das Projekt hinaus

Das Projekt „Stadt und Land im Fluss – Netzwerk Klimalandschaften“ hat der WILA Bonn zusammen mit den Universitäten Bonn und Bochum sowie mit den Städten Bonn und Gelsenkirchen seit Juli 2017 durchführt. Es läuft im August aus und wurde über das Bundesumweltministerium gefördert. Während der Laufzeit wurden Diskussionen geführt, wie sich die Stadt Bonn den Folgen des Klimawandels stellen kann, Handlungsbedarf aufgezeigt und gemeinsam mit Bürgerinnen und Bürgern erste Veränderungen in Bonn angestoßen. Mitte August erscheint ein Leitfaden, der die Erfahrungen zusammenträgt und Tipps für Engagierte und Initiativen gibt, die selbst aktiv werden möchten. Auch die Onlinekarte steht über das Projektende hinaus zur Verfügung.

Weitere Informationen:

Webseite des Projektes

Bonner Karte

Geografisches Informationssystem

Quelle: Wissenschaftsladen Bonn, 30.07.2020