BICC | Vernetzung und Transfer in der Flucht- und Flüchtlingsforschung: FFVT geht online

Mit ffvt.net geht ein umfassendes Online-Informationsangebot zur Flucht- und Flüchtlingsforschung in Deutschland an den Start. Das Anfang 2020 begonnene Projekt „Flucht- und Flüchtlingsforschung: Vernetzung und Transfer” (FFVT), gefördert durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF), präsentiert hier eine interaktive Übersicht über die Forschungslandschaft und bietet ständig aktualisierte Möglichkeiten zur Vernetzung an.

Globale Krisen, ausgelöst durch den Klimawandel, Gewaltkonflikte oder auch die Corona-Pandemie, werden die Anzahl von Geflüchteten im kommenden Jahrzehnt nicht senken, sondern weiter steigen lassen. Wissenschaftliche Expertise, diese Herausforderungen zu verstehen und Lösungen zu finden, ist für Politik, Praxis, Medien und Öffentlichkeit dringend notwendig. „Um die Flucht- und Flüchtlingsforschung nachhaltig zu stärken, ist intensive nationale und internationale Kooperation eine unverzichtbare Voraussetzung”, beschreibt Franck Düvell, Projektkoordinator am Institut für Migrationsforschung und Interkulturelle Studien (IMIS) der Universität Osnabrück, die Aufgabe des Verbundprojekts „Flucht-und Flüchtlingsforschung: Vernetzung und Transfer”. Der neue FFVT-Webauftritt ffvt.net erschließt die Forschungsaktivitäten bundesweit und soll als Plattform für die Bildung weiterer interdisziplinärer Forschungsverbünde dienen.

Wie integrieren sich Geflüchtete im „Fluchtort“ Stadt? Welchen Gewalterfahrungen begegnen Menschen auf der Flucht nach Deutschland? Welche Potentiale und Hemmnisse existieren bei der Integration von Geflüchteten in den Arbeitsmarkt? ffvt.net ermöglicht eine vielschichtige Recherche zu Projekten, die sich mit diesen und anderen Fragen beschäftigen. Dies gelingt vor allem durch eine ständig aktualisierte, interaktive Karte, die einen Überblick gibt, wo in Deutschland sich welche Projekte und Institutionen mit der Flucht- und Flüchtlingsforschung beschäftigen. Gesucht werden kann unter den Themen „Aufnahme und Integration“, „Flüchtlingspolitik“ und „Gewaltmigration“, aber auch in einer freien Schlagwortsuche. Möglich ist dies auch entlang unterschiedlicher Wissenschaftsdisziplinen von „Urban Studies“, Wirtschafts- und Rechtswissenschaften, Ethnologie, Religions- und Kulturwissenschaft über Politikwissenschaft und Soziologie bis hin zur Psychologie und Erziehungswissenschaften. „Die Forschungslandkarte auf ffvt.net spiegelt dabei auch die wachsende Internationalisierung der wissenschaftlichen Aktivitäten in Deutschland wider“, betont Elke Grawert, Projektkoordinatorin am Bonner Friedens- und Konfliktforschungsinstitut BICC.

Ein Blick auf die FFVT-Onlinepräsenz lohnt sich: Sie hält fortlaufend ein vielfältiges Informationsangebot bereit. Dazu gehören auch Veranstaltungsankündigungen, wie etwa der virtuellen Konferenz „Kontexte von Flucht, Schutz und Alltag Geflüchteter”  (17.-19. September 2020), zu der sich Interessierte noch bis zum 31. Juli 2020 anmelden können. Darüber hinaus wird es einen Newsletter geben, zu dem sich Interessierte unter dem folgenden Link anmelden können: ffvt.net/de/newsletter. Das Online-Angebot von ffvt.net lädt außerdem zur aktiven Teilnahme im Netzwerk ein und wird neue Projekte laufend in Datenbank und virtuelle Forschungslandkarte integrieren.

Über das Projekt „Flucht- und Flüchtlingsforschung: Vernetzung und Transfer“ (FFVT)
Das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderte Vorhaben (2020-2024) zielt auf die Stärkung einer interdisziplinären Flucht- und Flüchtlingsforschung in Deutschland ab. Dazu führt es die Forschung zu Migration, Entwicklung, Konflikten und Gewalt, Klimawandel, Gesundheit, Governance und Menschenrechten und weiteren Feldern zusammen. Das Friedens- und Konfliktforschungsinstitut BICC, das Centre for Human Rights Erlangen-Nürnberg (CHREN), das Deutsche Institut für Entwicklungspolitik (DIE) und das Institut für Migrationsforschung und Interkulturelle Studien (IMIS) der Universität Osnabrück arbeiten gemeinsam daran, eine akademische Ausbildung in der Flucht- und Flüchtlingsforschung zu ermöglichen, die deutsche Zwangsmigrations- und Flüchtlingsforschung in der internationalen Wissenschaftslandschaft sichtbarer zu machen und einen engen Austausch mit Wissenschaft, Politik und Praxis zu fördern.

Quelle: Bonn International Center for Conversion, 07.08.2020