Stadt Bonn: “Lead City” ist Startschuss für besseres Bus- und Bahnangebot

Es wird konkret beim Projekt Modellstadt Saubere Luft, auch bekannt als “Lead City”: Nachdem am Montag, 3. Dezember 2018, die Förderbescheide des Bundes für die Angebotsverbesserungen bei Bus und Bahn sowie für die neuen Ticket-Angebote eingetroffen sind, werden die Bürgerinnen und Bürger bereits in den nächsten Tagen und Wochen die ersten konkreten Vorteile des Programms erfahren.

Bonns Oberbürgermeister Ashok Sridharan: “Die Stadt Bonn will saubere Luft und keine Fahrverbote. Dafür werden wir uns weiter einsetzen und auf die Verantwortung der Automobilindustrie hinweisen. Gleichzeitig wird die Stadt ihren Beitrag zu sauberer Luft leisten. Es geht aber in unserer wachsenden Region mit großen Pendlerzahlen im Verkehrsnetz auch insgesamt darum, eine umweltfreundlichere Mobilität möglich zu machen. Der Test ,Lead City‘ ist der Startschuss, um das Bus- und Bahnangebot in Bonn und der Region dauerhaft zu verbessern.”

Verlängerte Buslinie 632

Bereits zum Fahrplanwechsel am Sonntag, 9. Dezember 2018, wird mit der verlängerten Buslinie 632 (Venusberg – Endenich – Nordstadt – Beuel) testweise ein neues Angebot im Halbstundentakt geschaffen. Und abends fahren viele Bahnen und Buslinien etwa eine Stunde länger im dichteren Takt.

365-Euro-Ticket ab 1. Januar 2019

Ab dem 1. Januar 2019 wird es auch attraktive Tarifangebote geben. Für Neukunden gibt es dann das 365-Euro-Ticket, das für ein Jahr zum Preis von einem Euro pro Tag zu Bus- und Bahnfahrten rund um die Uhr im Bonner Stadtgebiet berechtigt – immerhin ein Rabatt von 64 Prozent. Und mit dem 24-Stunden-Ticket werden fünf Personen im Stadtgebiet Bonn zum Preis von einer fahren können, mit einem Preisabschlag von ca. 34 Prozent gerade ein Angebot für Paare und Familien. Insbesondere im Blick auf die Region und die Pendler wird es für Unternehmen Neukunden-Angebote beim Job-Ticket geben, die den Einstieg deutlich attraktiver machen.

Anja Wenmakers, Geschäftsführerin SWB Bus und Bahn: “Ein gut ausgebauter Nahverkehr in Bonn ist ein wirksames Mittel zur Luftreinhaltung. Im Busbetrieb setzen wir seit 2013 auf saubere Euro VI Linienbusse und rüsten nun die noch verbliebenen älteren Fahrzeuge mit hocheffizienten Filtern aus. Zudem halten wir an dem Plan fest, die Busflotte bis 2030 auf emissionsfreie Elektrobusse umzustellen, die CO2-neutral und geräuscharm angetrieben werden.” Für das kommende Jahr sei die Anschaffung von sieben E-Bussen in Vorbereitung. Gut 50 Prozent des Nahverkehrsangebotes rolle bereits elektrisch betrieben auf unseren Stadt- und Straßenbahnlinien.

“Das Paket ,Lead City‘ macht neben den Angebotserweiterungen im Liniennetz auch neue, günstige Einstiegstarife möglich für diejenigen, die bislang gar nicht oder selten unsere Busse und Bahnen genutzt haben”, so Wenmakers. “Für uns als Nahverkehrsunternehmen ist die Umsetzung dieser Maßnahmen eine Herausforderung. Die zusätzlichen Angebote erfordern mehr Personal vor allem im Fahrdienst. Deshalb haben wir bereits seit Beginn dieses Jahres die Zahl der Einstellungen und die Ausbildung im Fahrdienst deutlich ausgeweitet.”

Außerdem wurde bereits im Oktober dieses Jahres mit dem Start des Fahrradmietsystems ein weiterer Baustein in der innerstädtischen Mobilitätskette ergänzt. Bis zum Ende des Jahres werden 900 Mietfahrräder unter der Regie der Stadtwerke Bonn verteilt im Stadtgebiet bereit stehen. Die bisherigen Nutzerzahlen übertreffen alle Erwartungen.

Weitere Angebotsverbesserungen Ende August 2019

Ende August 2019 soll die zweite, deutlich größere Stufe der Angebotsverbesserungen kommen: Taktverdichtungen auf vielen Bus- und Bahnlinien samstags vormittags und sonntags. Zudem sollen mit dem Rhein-Sieg-Kreis deutliche Mehrangebote bei regionalen Buslinien geschaffen werden. Häufiger fahren werden Linien aus dem Raum Niederkassel/Troisdorf/Sankt Augustin, die Verbindungen von Wachtberg nach Bad Godesberg und Mehlem und es soll eine neue Bus-Direktverbindung zwischen Tannenbusch und Bornheim-Roisdorf geben. Den Maßnahmen zum August müssen der Stadtrat Bonn und der Kreistag Rhein-Sieg noch final zustimmen, die Vorberatungen zeigen jedoch bereits große Zustimmung.

Bonns Stadtbaurat Helmut Wiesner gibt einen Ausblick: “Wir sind auf einem guten Weg. Die Stadt setzt sich auf vielen Ebenen dafür ein, dass Lead City, zu dem auch das Betriebliche Mobilitätsmangement gehört, tatsächlich ein Startschuss für einen langfristigen Prozess wird. Dazu gehört auch, dass Bund und Land den Städten mehr Geld für besseren ÖPNV zur Verfügung stellen, um solche neuen Angebote zu sichern, die Tarife kundenfreundlicher zu machen und die Infrastruktur auszubauen, wie zum Beispiel die S 23 auf der Voreifelbahn. Aber auch in der Stadt werden wir intensiv am Thema Stärkung umweltfreundlicher Verkehre weiterarbeiten. Mein Ziel ist es, dass die Politik in 2019 für einige Projekte wichtige Weichenstellungen vornehmen kann. Das sind neben Optimierungen und weiteren Angebotsverbesserungen vor allem die Seilbahn und die rechtsrheinische Stadtbahn Bonn – Niederkassel und weitere Projekte für den ÖPNV-Ausbau.”

Lead City

Bonn ist eine von insgesamt bundesweit fünf Städten, in denen der Bund mit einer Extra-Förderung modellhafte Vorhaben erprobt, um die Luftqualität zu verbessern.

Quelle: Presseerklärung Stadt Bonn, 04.12.2018