FEMNET: Internationaler Frauentag – FEMNET fordert Schutz vor Gewalt bei der Arbeit

Die #metoo-Bewegung macht deutlich: Geschlechtsspezifische Gewalt am Arbeitsplatz gehört zum Alltag vieler Arbeitnehmerinnen. Anlässlich des Internationalen Frauentags ruft FEMNET zur Solidarität mit den Näherinnen in Südasien auf.

Weltweit leiden mehr als ein Drittel aller Frauen, also über 800 Millionen, unter Gewalt am Arbeitsplatz. Besonders gefährdet sind Frauen in schlecht bezahlten und unsicheren Arbeitsverhältnissen, wie sie in der globalen Textilindustrie bis heute massenhaft zu finden sind. Allein in Indien und Bangladesch sind mehr als 60 Prozent der Arbeiterinnen in Textilfabriken betroffenSie werden von Aufsehern an den Haaren gezogen, schikaniert, unflätig beschimpft, sexuell belästigt, nicht selten sogar vergewaltigt. Außerdem lastet ein ungeheurer Druck auf den Frauen: So müssen sie, wenn sie ihr Soll nicht erfüllen, oft unbezahlte Überstunden leisten.

Zur Unterstützung dieser Frauen in Indien und Bangladesch hat FEMNET einen Rechtshilfefonds eingerichtet, der ihnen dabei hilft, ihre Rechte einzuklagen.

Auf politischer Ebene setzt sich FEMNET für eine neue Konvention der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) gegen geschlechtsspezifische Gewalt am Arbeitsplatz ein. „Bisher gibt es noch keine internationale Konvention, die Maßnahmen gegen geschlechtsspezifische Gewalt am Arbeitsplatz vorschreibt. Deshalb müssen Unternehmen besonders darauf achten, dass sie sowie ihre Lieferanten keine Gewalt am Arbeitsplatz dulden – und Regierungen müssen dafür sorgen, dass Unternehmen vorbeugend handeln“, sagt Dr. Gisela Burckhardt, Vorstandsvorsitzende der Frauenrechtsorganisation.

Der Internationale Frauentag bildet den Abschluss einer weltweiten Kampagne, welche die ILO-Mitgliedsstaaten zum Handeln auffordert. Auf der Internationalen Arbeitskonferenz im Juni werden sie den bisherigen Entwurf diskutieren. Ob Taten folgen, wird auch von der Haltung der deutschen Regierung abhängen.

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Mehr zur Kampagne für die ILO-Konvention: http://bit.ly/2I9mc6e

Mehr zum Rechtshilfefonds: https://www.femnet-ev.de/index.php/themen/solidaritaetsfonds-spenden-2

Quelle: Pressemitteilung FEMNET e.V., 06.03.2018