EUROSOLAR: Experten fordern Speicher als CO2-freie Flexibilitäten für die Energiewende

Das IRES-Symposium am 20. November stand ganz im Zeichen der vorangegangenen Weltklimakonferenz (COP23), auf der sich die weltpolitische Elite in Bonn um die Erreichung der Pariser Klimaziele bemühte. Auch in Berlin forderten Experten aus Energieforschung, Politik und Verwaltung am Montag die Dekarbonisierung des Energiesektors durch einen schnellen Ausbau Erneuerbarer Energien und diskutierten die Wirkungen einer einheitlichen CO2-Bepreisung.

„Bei der zukünftigen Energiepreisbildung geht es um eine grundlegende Reform der Abgaben und Umlagen. Dazu gehört die Diskussion um eine faire CO2-Bepreisung“, betonte Lothar Schneider, Geschäftsführer der EnergieAgentur.NRW, in seinem Grußwort.  Auch Professor Christoph Weber (Lehrstuhl für Energiewirtschaft, Uni Duisburg-Essen) stimmte diesem Punkt zu: „Zur Erreichung der Klimaschutzziele ist eine konsistente CO2-Bepreisung wesentlich. Die CO2-Emissionskosten müssen verstärkt eine Lenkungswirkung entfalten. In den Energieträgerpreisen sollten sich daher die sozialen Kosten der Treibhausgasemissionen widerspiegeln“. Prof. Peter Droege, Präsident von EUROSOLAR, betonte: „Nur mit einem echten EEG als Anschub einer umfassenden, transsektoralen, neuen Energiemarktordnung mit umfassenden Strukturwandelmaßnahmen kann eine echte und schnelle Energiewende gelingen. Eine CO2- Bepreisung allein ist zu indirekt und gibt der Atomkraft und der CO2-Verpressung, neuen Schub in Europa.“

Das Tagesprogramm der Veranstaltung bot einen facettenreichen Einblick in den aktuellen Stand der Wissenschaft sowie die politische Diskussion um die Speicherung erneuerbarer Energien .  Prof. Dr. Dirk Uwe Sauer (Lehrstuhl für Elektrochemische Energiewandlung und Speichersystemtechnik RWTH Aachen) bot einen Überblick zu den relevanten Speichertechnologien sowie zu deren Anwendungsfeldern und Systemintegration. Prof. Claudia Kemfert, Leiterin der Abteilung Energie, Verkehr und Umwelt am Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung legte den Fokus dabei auf Speicher als CO2-freie Flexibilisierungsmöglichkeiten: „Wir brauchen flexiblere, dezentrale Strukturen, auch auf regionaler Ebene. Versorgungssicherheit geht auch mit Solar, Wind, Biomasse und Wasserkraft – und mit den entsprechenden Speichern. Der Kohleausstieg muss dabei gesetzlich verordnet werden“.

Speichertechnologien, wie Batteriespeicher, thermische Speicher und Power-to-X Technologien dienen der Flexibilisierung des Energieversorgungssystems und können dementsprechend zum Ausgleichen der volatilen erneuerbaren Energien eingesetzt werden – im Gegensatz zu konventionellen Kraftwerken jedoch flexibel, schnell und CO2-frei. Daher gelten Speicher, vor allem im Zusammenhang mit Sektorenkopplung, als Kernelement einer erfolgreichen Energiewende.

Der Ausbau alleine reiche jedoch nicht: „Wenn wir die nationalen und internationalen Klimaschutzziele erreichen wollen, müssen wir die Anstrengungen in der Klimapolitik verstärken“, forderte Andreas Löschel, Professor für Energie- und Ressourcenökonomik, an der Universität Münster.

Rund 80 Teilnehmer diskutierten auf dem 4. IRES-Symposium die politischen Rahmenbedingungen und Finanzierungsmöglichkeiten von Speichertechnologien. EUROSOLAR e.V. organisierte das Symposium in Kooperation mit der EnergieAgentur.NRW als Ergänzung zur IRES-Konferenzreihe in der nordrhein-westfälischen Landesvertretung beim Bund in Berlin. Die 12. Internationale Konferenz zur Speicherung Erneuerbarer Energien (IRES 2018) wird vom 13. bis zum 15. März 2018 gemeinsam mit der Energy Storage Europe auf dem Gelände der Messe Düsseldorf stattfinden. Im Rahmen der Energy Storage Europe findet unter der Schirmherrschaft der EnergieAgentur.NRW auch eine Sonderschau zum Thema „Sektorenkopplung“ statt. Weitere Informationen zur Konferenz sowie die Möglichkeit der Anmeldung auf www.eurosolar.org.

Quelle: Pressemitteilung EUROSOLAR, 21.11.2017