Einblicke in die „Teilhabe an der nachhaltigen Stadt – lokal und global“

Die 23. Weltklimakonferenz in Bonn neigt sich dem Ende zu und nur vereinzelt erreichen Verhandlungs- und Gerpächsfetzen die Öffentlichkeit. Die Sideevents, die eine enorme Bandbreite an Themen rund um den Klimawandel abdecken, nehmen einen präsenten Platzt in der Wahrnehmung der interessierten Öffentlichkeit ein. Hierbei dienen die Nachthaltigen Entwicklungsziele der Vereinten Nationen (SDGs) als Leitbilder, die in alltagsfähige Lebensräume tranformiert werden sollen.

Daher habe ich am Freitag, 10.11.2017 den Workshop „Teilhabe an der nachhaltigen Stadt – lokal und global“ besucht. Meine Erwartungen in einem Kontext der nachhaltigen Entwicklung auf ein vielfäliges Publikum zu treffen und spannende Ideen von AktivistInnen etablierter Praxisbeispiele zu erhalten, wurden nicht enttäuscht.

#Welcome

Die heterogene Gruppe, die sich zu Beginn gegenüberstand, lernte sich durch die Nennung von Hashtags kennen. Dabei nennen alle nacheinander Organisation, das Interesse am Workshop und ein persönliches Hobby – natürlicherweise fällt das Hashtag #sustainability wie zu erwarten sehr häufig. Nach den letzten Hashtags und ein paar kleineren Lachern zu Missverständnissen über die Kürze von Hashtags, stellte sich die Frage: Was ist das Ziel des Workshops? Und welche Rolle kann ich einnehmen?

Das Visionspapier, das bereits in der Beschreibung zum Workshop und in der vorangegangenen Kommunikation konsistent genannt wurde, schien nochmaligen Erklärungsbedarf zu haben. Dominik Biergans, Koordinator des Bonn Sustainability Portal und Mitorganisator der Veranstaltung, ergriff das Wort. Das ambitionierte Ziel des Workshop solle ein lebendiges und nachhaltiges Visionspapier werden, das den Teilnehmenden im nachhinein zur Weiterverarbeitung und –verwendung zur Verfügung gestellt werden solle. Außerdem werde das gemeinsam geschriebene Visionspapier in verschiedene lokale und regionale Prozesse der nachhaltigen Entwicklung mit einbezogen.

Inhaltlich begann die Veranstaltung durch die keynote von Frau Wiltrud Terlaut, Gründungsdirektorin des Internationalen Zentrums für Nachhaltige Entwicklung – IZNE, die regionale Praxisbeispiele für Partizipation in der Nachhaltigen Stadt diskutierte und gleichzeitig die Dringlichkeit aktiver Teilnahme aller Teile der Gesellschaft unterstrich.

Mit diesem Apell konnten wir uns auf unsere Workshops aufteilen. Die drei Workshops hatten folgende inhaltliche Ausrichtungen: erneuerbare Energien, Mobilität und Bildung.

# WORKSHOP I

Während der ersten Arbeitsphase in den verschiedenen Workshops gewann ich Einblicke in die Zukunftswerkstatt Bildung und Mobilität. Über ein paar Kennenlernspiele, lockerte sich die Stimmung und ich hatte die Gelegenheit mich mit verschiedenen TeilnehmerInnen über ihren Einsatz, den Alltag nahhaltiger zu gestalten, oder die persönliche Teilhabe in der Stadt, zu unterhalten.

Daraufhin begann die Arbeits- und Denkphase: Einerseits wurden Missstände der Teilhabe in einer nachhaltigen Stadt, basierend auf eigenen Erfahrungen innerhalb von Praxisbeispielen beschrieben. Andererseits formulierten wir darauf aufbauend Wünsche und Visionen. Dabei wurde beispielsweise häufig der Zugang zu Bildung kritisiert, sowie das Gefälle zwischen Lernen und Handeln in Bezug auf ein nachhaltiges Leben bemängelt.

Daraus ergaben sich erste Ideen und Vorschläge wie Misstände reduziert werden könnten. Hierbei setzten die TeilnehmerInnen auf die Möglichkeiten der Digitalisierung, um beispielsweise über Bildungsplattformen  und –netzwerke Defizite zu komprimieren.

Der Workshop Mobilität befasste sich zunächst grundlegend mit der Fragestellung der Reduktion von Mobilität, in diesem Zusammenhang wurde auf den sozialen Aspekt aufmerksam gemacht, beispielsweise Autos, die öffentliche Räume einnehmen.

# WORKSHOP II

Während der zweiten Arbeitsphase beteiligte ich mich im Workshop Energie. Wie zu erwarten gestaltete sich die Diskussion zur Fomulierung der Visionen anders als in den Workshops, die ich zuvor besucht hatte. Der Diskurs bezüglich erneuerbarer Energien bewegte sich stärker entlang von Zahlen- und Faktenwissen, wohingegen sich der Bildungsworkshop auf einer abstrakteren Ebene orientieren musste. Nach und nach konnten erste Formulierungen für das Visionspapier aufgenommen werden. Hierbei geht es, wie auch bei Mobilität bereits formuliert, um die Reduktion von Energie. Die sichere Energieversorgung solle auf nuklearen, Kohle oder fossilen Input verzichten können.

Während sich die TeilnehmerInnen in die kleinteiligere Diskussion über die Formulierungen begaben, erhielt ich weitere Einblicke. Der Workshop zu Mobilität formulierte klare Visionen für die Gestaltung einer nahhaltigen Stadt: Wege sollen verkürzt werden und Mobilität reduziert. Diese können über folgende Konzepte erreicht werden: über politische Rahmensetzungen den Verkehr zu reduzieren, externe Mobilitätskosten zu internalisieren und Kommunikation zu fördern, um barrierefreie Mobilität zu schaffen.

Dabei ist ein intelligenter und nachhaltiger Städtebau gefragt, der über Dezentralisierung der öffentlichen Infrastruktur, die Nähe zu einem Doktor, der Schule oder Läden, ermöglicht. Die Formulierung „externe Mobiltätskosten zu internalisieren“ bedeutet über staatliche Anreizschemata, wie beispielsweise CO2 Zertifikate oder Steuern, das Bewusstsein der entstehenden Mobilitätskosten zu verinnerlichen und zu spüren.

Auch im Workshop für Bildung wurden konkrete Visionen formuliert. Die Invenstitionen im Bildungssektor zu Infrastruktur, dem Training und dem technischen Equipment seien unabdingbar. Darüber hinaus solle aus den Möglichkeiten lokaler Wissensressourcen geschöpft werden.

#Plenum

Ein diskussionsreicher und produktiver Tag neigte sich dem Ende zu. Wir kamen nochmals im Plenum zusammen, wo wir uns bereits am Morgen zusammengefunden hatten, nur schienen wir uns alle über das Formulieren gemeinsamer Visionen ein wenig näher gekommen zu sein. Die ausgewählten Sprecher konnten zum Ende die Ergebnisse der Workshops vorstellen. Dabei ist mir insbesondere ein sehr passendes Fazit von Johannes Klement im Gedächtnis geblieben: „A Sustainability is a joined venture.” – “Die Stadt ist eine gemeinsame Unternehmung.”

Einen lebendingen Eindruck der Veranstaltung finden Sie in unserem Storify: https://storify.com/bonnsusport/10-11-2017-participation-in-sustainable-cities-loc

Unser fertiges Visionspapier finden Sie hier: https://bonnsustainabilityportal.de/neu/wp-content/uploads/2017/11/Workshop_Participation_Paper.pdf

Autorin Linn Schaan