BMUB: Weltklimakonferenz setzt Maßstäbe für umweltfreundliche Veranstaltungen

Die Bonner Weltklimakonferenz soll Maßstäbe in Sachen Umweltfreundlichkeit setzen. Alle Umweltauswirkungen der Veranstaltung werden analysiert, negative Folgen so weit wie möglich verringert. Den Maßstab dafür bildet das international anerkannte Prüfsystem EMAS, das besonders hohe Ansprüche an die Umweltverträglichkeit von Dienstleistungen stellt. CO2-Emissionen, die nicht vermieden werden können, etwa durch An- und Abreise von Delegierten, sollen anschließend ausgeglichen werden.

Bundesumweltministerin Barbara Hendricks: „Wir gestalten die Konferenz so umweltfreundlich wie möglich. 25.000 Menschen aus unterschiedlichen Kulturen und mit unter-schiedlichen Gewohnheiten umweltfreundlich zu versorgen, ist eine große Herausforderung. Es ist deshalb erfreulich, dass alle Vertragspartner und Lieferanten die umweltfreundliche Ausrichtung der COP23 aktiv und mit kreativen Ideen unterstützen.“

Die umweltfreundliche Konferenzorganisation umfasst zum Beispiel den Papierverbrauch, die Verwendung von Recyclingmaterial, eine überwiegend vegetarische Verpflegung mit hohem Bio- und Regionalanteil, die Getränkeversorgung, das Abfallaufkommen, Mobilität, Energie- und Wasserverbrauch sowie die Zeltbauten. Aber auch die Sensibilisierung aller Mitarbeitenden und Teilnehmenden der Konferenz gehört dazu.

 

Die Herausforderungen im Detail

 

Nachhaltige Beschaffung: Wo immer möglich, wird Recyclingmaterial bzw. recyclingfähiges oder wiederbenutzbares Material eingesetzt. Dieses Ziel erstreckt sich auf die temporären Bauten genauso wie auf Konferenzmaterialien vom Namensschild bis zu Trinkflaschen. Die  mehr als 95 Lieferanten und Dienstleister sind aufgefordert, einem Nachhaltigkeits-Kodex für die COP23 zuzustimmen, der auf einem bereits angewandten UN-Kodex basiert. Ergänzend gibt es speziell für die COP entwickelte Nachhaltigkeitsrichtlinien für Aussteller, Pavillon-Organisatoren und Pavillon-Standbauer. Auch bei der Ausstattung der 650 freiwilligen Helfer wurde die Umweltfreundlichkeit mitgedacht.

Weitestgehende Abfallvermeidung: Auf dem gesamten Gelände stehen fast 50 kostenfreie Trinkwasserbrunnen zur Verfügung. Jeder Konferenzteilnehmer bekommt seine eigene Trinkflasche. Dadurch können allein über eine halbe Million Plastikbecher eingespart werden. Die Konferenz setzt darüber hinaus weitgehend auf elektronische Dokumente und vermeidet so das Drucken von Konferenzunterlagen. Auch bei der Verpflegung soll auf Abfallvermeidung gesetzt werden. Dazu gehört auch die Verwendung von Mehrweggeschirr. Teppichböden und –fliesen aus den Zelten der Bonn-Zone werden – soweit keine Wiederverwendung möglich ist – für die Herstellung von Kleidung, Schuhen, Autofußmatten oder auch Filzprodukten weiterverarbeitet.

Klimafreundliche Verpflegung: Beim Catering wird überwiegend vegetarisches Essen angeboten, mindestens 50 Prozent der angebotenen Speisen sind bio-zertifiziert. Fleisch und Fisch sind ausschließlich bio-zertifiziert. Mindestens 20% der Speisen werden aus der Region stammen. Bestimmte Cateringprodukte werden darüber hinaus zu 100 % aus fairem Handel bezogen, zum Beispiel Kaffee, Tee und Schokolade.

Klimafreundliche Mobilität: Zwischen den beiden Konferenzorten Bonn- und Bula-Zone stehen den Konferenzteilnehmenden kostenfreie Elektroshuttles zur Verfügung. Die Nutzung der öffentlichen Verkehrsmittel in der Bonner Region ist für alle Delegierten und akkreditierte Beobachterorganisationen sowie JournalistInnen während der COP23 kostenlos. Zur Busflotte gehören etwa 15 alternativ angetriebene Busse. Ein Shuttle in der Rheinaue mit kleineren Elektro- und Brenstoffzellenbussen steht den Teilnehmenden zwischen der Bonn- und der Bula-Zone zur Verfügung. Darüber hinaus können 600 kostenfrei nutzbare Fahrräder für das Pendeln zwischen den Zonen, die Fahrt in das Hotel oder auch in die Stadt genutzt werden.

Energieversorgung und Energieeffizienz: Alle Innenräume sollen auf einer durchschnittlichen Temperatur von 21 Grad Celsius und nicht wärmer gehalten werden. Die Teilnehmenden und freiwilligen Helferinnen und Helfer werden einbezogen und um energiesparendes Verhalten gebeten. Dazu gehört bspw., die Raumbeleuchtung und IKT-Geräte auszuschalten, wenn sie nicht benutzt werden. Die COP-Organisatoren sorgen neben der Maximierung der Energieeffizienz dafür, dass die Energie, die in Gebäuden zum Einsatz kommt, möglichst aus erneuerbaren Quellen stammt. Der Strom für die Elektro-Shuttles der Stadtwerke Bonn wird mit 100% erneuerbaren Energien erzeugt. Für die Konferenzversorgung sind mindestens 80 % erneuerbare Energien angestrebt.

Kompensation: Unvermeidbare Treibhausgase, die vor allem durch die An- und Abreise entstehen, werden über hochwertige CO2-Emissionsminderungszertifikate aus internationalen Klimaschutzprojekten kompensiert. Das Umweltbundesamt wird dafür heute eine Ausschreibung veröffentlichen. Gesucht werden anspruchsvolle Projekte, die neben zusätzlicher Emissionsminderung auch einen hohen Nachhaltigkeitseffekt im Projektland erbringen. Als Zeichen der Partnerschaft mit Fidschi für die COP, wird für den Erwerb von Zertifikaten ein regionaler Fokus auf die kleine Inselstaaten (SIDS, Small Island Developing States) gelegt. Die Bundesregierung wird dann in dem Umfang Zertifikate von diesen Projekten kaufen, den die Bonner Konferenz an Klimagasen verursacht hat.

 

EMAS-Zertifizierung

 

Die Umweltaspekte werden während der COP23 von einem unabhängigen Gutachter geprüft. Das EMAS-Zertifikat wird am Freitag, den 17.11.2017 zum Konferenzende an das Bundesumweltministerium und das UNFCCC überreicht, wenn die vor-Ort-Begutachtung erfolgreich abgeschlossen ist. Im Anschluss an die Konferenz findet eine Auswertung aller erhobenen Umweltdaten statt, die den Zielabgleich ermöglichen. Auch diese Auswertung wird vom Umweltgutachter gegengeprüft.

 

Weitere Informationen:

Die UN FCCC bietet geführte Touren zu Nachhaltigkeitsaspekten der COP23 an. Themen wie Mülltrennung, Catering, Climate Neutral Now, die Verfügbarkeit von Leihfahrrädern und Elektro-Shuttles. Details zu den Touren, die alle relevanten Bereiche der Bonner Zone abdecken würden, werden im Laufe der ersten Woche der COP bekannt gegeben.

 

Quelle: Pressemitteilung BMUB, 08.11.2017