FriEnt / GIZ: Methoden der Prävention und Konfliktbearbeitung in der Entwicklungszusammenarbeit als möglicher Beitrag zur Integration von Geflüchteten

Im Rahmen des GIZ-internen Fach-Netzwerks Network for International Cooperation in Conflicts and Disasters (NICD) erstellte die Arbeitsgruppe zu Gewaltprävention im letzten Jahr eine Studie mit dem Titel „Sozialer Zusammenhalt und Integration“. Ziel der Studie war es, Erfahrungen der Entwicklungszusammenarbeit im Zusammenhang mit Gewaltprävention und Konfliktbearbeitung für andere Akteure und Vorhaben, die sich mit Herausforderungen von Integration von Flüchtlingen, Binnenvertriebenen oder marginalisierten Gruppen befassen, nutzbar zu machen.

Zu diesem Zweck führte der Gutachter Timo Weihnacht eine Vielzahl von Interviews mit KollegInnen, die an relevanten Vorhaben der Gewaltprävention arbeiten, um die Wirkungsweise ihrer Ansätze nachzuvollziehen. Weitere Interviews führte er mit Fachleuten für die Integration von Flüchtlingen in Gemeinden, sowohl in der Entwicklungszusammenarbeit als auch in Deutschland, um deren Bedarfe und Herausforderungen aufzunehmen. Im Ergebnis entstand eine Sammlung inspirierender Ansätze und Praktiken aus Südafrika, Zentralamerika und dem Nahen Osten, die eine Bandbreite von Erfahrungen gewaltpräventiver Ansätze und Methode abdeckt und einen möglichen Nutzen für Gemeinden im Kontext der Zuwanderung von Geflüchteten aufzeigen kann.

Das Vorhaben zu Gewalt- und Kriminalprävention in Südafrika zeigt etwa Wege auf, wie Jugendliche in die kommunalen Planungs- und Umsetzungsprozesse für sichere Gemeinden und Städte eingebunden werden können. Das Regionalvorhaben Prevenir in Zentralamerika dokumentiert die institutionelle Verankerung von gewaltfreier Kommunikation. Die Stärkung der Resilienz von Jugendlichen durch eine Zusammenarbeit von Eltern, LehrerInnen und SchülerInnenn ist mittlerweile in über 400 Schulen in Honduras, El Salvador und Guatemala erfolgreich. In palästinensischen Flüchtlingscamps in Jordanien, Libanon und Palästina werden Jugendorganisationen unterstützt, aktiv einen Beitrag zur Verbesserung der Lebensbedingungen im Camp zu leisten. Durch Film, Musik und Tanz reflektieren sie die eigene Geschichte und Identität und lernen sich kreativ und konstruktiv auszudrücken.

In den diversen Beispielen wird deutlich, dass die Ursachen für fehlenden sozialen Zusammenhalt vielschichtig und komplex sind. Systemische, integrierte Ansätze sind nötig, um die aktive Kooperation und den Dialog unterschiedlicher Akteure zu unterstützen. Der Aufbau dafür erforderlicher Kapazitäten der Vermittlung, Moderation und Kommunikation gehört zu den wesentlichen Arbeitsfeldern der GIZ. In 2016 wurde die Studie auf dem Deutschen Präventionstag in Magdeburg zusammen mit PartnerInnen einiger Vorhaben vorgestellt und diskutiert.

Links und Literatur:

Sozialer Zusammenhalt und Integration. Vorstellung von Methoden der Prävention und Konfliktbearbeitung in der Entwicklungszusammenarbeit als möglicher Beitrag zur Integration von Geflüchteten
Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit | 2016

Quelle: Newsletter FriEnt, 04.05.2017