EKD: Staatengemeinschaft muss Schritte unternehmen, um drohenden Völkermord im Südsudan zu verhindern

Der Friedensbeauftragte des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Renke Brahms, hat sich nachdrücklich für die Realisierung einer Friedensmission der Vereinten Nationen im Südsudan ausgesprochen. Dies sei nötig, um einen drohenden Völkermord zu verhindern, eine Waffenruhe in dem Land zu erreichen und humanitäre Korridore für die direkt vom Hunger und Vertreibung betroffenen Bevölkerungsgruppen in dem afrikanischen Land errichten zu können. Ebenso hält Renke Brahms, der auch der Leitende Geistliche der Bremischen Evangelischen Kirche ist, ein umfassendes Waffenembargo für den Südsudan für sinnvoll. „Die internationale Staatengemeinschaft muss mehr tun, damit die unsäglichen Verbrechen gegen die Menschlichkeit aufhören und den hungernden Menschen geholfen werden kann. Ansonsten droht dieser Staat zu zerfallen“, warnt der EKD-Friedensbeauftragte.

Im Deutschen Bundestag wurde berichtet, dass die Kämpfe im Südsudan in den vergangenen neun Monaten erheblich zugenommen haben. Folter, Tötungen und willkürliche Inhaftierungen seien zur schrecklichen Normalität geworden. Leichen würden am Straßenrand zurückgelassen oder in Flüsse geworfen. Dörfer werden niedergebrannt, Kirchen und Krankenhäuser attackiert.

Der EKD-Friedensbeauftragte unterstützt dabei nachdrücklich den gemeinsamen Aufruf des EKD-Ratsvorsitzenden Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm und des Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, die kürzlich zu Solidarität mit den Opfern im Südsudan und im östlichen Afrika aufgerufen und vor einem Hungertod von Millionen Menschen gewarnt haben. „Wir dürfen hier die Augen nicht verschließen, sondern müssen mithelfen, dass Gewalt und Hungersnot endlich ein Ende finden in diesem geschundenen Land. Hier ist die Staatengemeinschaft, hier ist aber auch Deutschland gefordert“, macht Renke Brahms deutlich.

Nach Angaben der Vereinten Nationen sind aufgrund der anhaltenden Kämpfe fast 3,2 Millionen Menschen in dem erst seit 2011 unabhängigen Südsudan auf der Flucht. Etwas mehr als die Hälfte der rund zehn Millionen Einwohner seien zudem auf Lebensmittelhilfen angewiesen. Insgesamt beziffert die UN den humanitären Bedarf in diesem Jahr auf 1,64 Milliarden Euro. Das wäre der drittgrößte Bedarf weltweit nach Syrien und Jemen. „Das ist eine unvorstellbare Not und ein unermessliches Leid, das uns nicht unberührt lassen darf“, ist der EKD-Friedensbeauftragte überzeugt.

Renke Brahms verwies dabei auf die mahnenden Worte der christlichen Kirchen in dem afrikanischen Land. So habe der Südsudanesische Kirchenrat, unterstützt durch den Allafrikanischen Kirchenrat und das Europäische Ökumenische Netzwerk zum Südsudan sowie der Ökumenische Rat der Kirchen auf das Leid der Menschen im Südsudan hingewiesen. „Als Christinnen und Christen hören wir besorgt diese Stimmen und schließen sie in unsere Fürbitte und solidarisches Handeln mit ein“, so der EKD-Friedensbeauftragte.

Quelle: Pressemitteilung EKD, 27.04.2107