ZEF: Neues Warnsystem zu extremen Hungersnöten

Neues Warnsystem zu extremen Hungersnöten – Zentrum für Entwicklungsforschung der Uni Bonn stellt bei der Grünen Woche neuartiges Warnampelsystem vor

Extreme Preisschwankungen von Grundnahrungsmitteln haben insbesondere für arme Bevölkerungsschichten gravierende Folgen. Das ZEF hat nun in Kooperation mit dem International Food Policy Research Institute (IFPRI) den Food Monitor (foodmonitor.org), entwickelt: Ein Warnampelsystem, das Informationen neuartig verarbeitet. Damit können Preisrisiken frühzeitig sichtbar gemacht und Maßnahmen ermöglicht werden.

Nahezu in Echtzeit werden die aktuellen Preise für die wichtigsten Grundnahrungsmittel – Reis, Mais, Weizen und Sojabohnen – abgebildet und per Ampelsystem die sich abzeichnende Versorgungslage für die jeweiligen Produkte angezeigt. Mittels Google news feeds werden aktuelle Meldungen zu Nahrungsmitteln gesammelt und in die Beurteilung mit einbezogen. „Foodmonitor.org ist das Ergebnis wissenschaftlicher Analyse und nutzt die Möglichkeiten moderner Informationstechnologie“, erläutert Prof. Dr. Joachim von Braun, Direktor am Zentrum für Entwicklungsforschung. Durch die Verknüpfung mit Twitter sind die Informationen zudem unmittelbar verfügbar.

Von Afghanistan über Haiti bis Tunesien kam es 2007/2008 in mehr als vierzig Ländern zu Nahrungsmittelengpässen. Grund dafür waren auch Preisspekulationen vor allem bei Weizen, Mais und Reis. Mangelnde Informationen, fehlende Vorbereitung und hilflos agierende Regierungen führten in der Folge zu sogenannten „Hungerrevolten“. Mit den Informationen des Food Monitors soll es nun möglich werden, frühzeitig entsprechende Gegenmaßnahmen zu ergreifen. So könnten Staaten etwa ihre Getreidereserven auf dem lokalen Markt verfügbar machen. Hilfsorganisationen und den Betroffenen vor Ort ermöglicht es der Food Monitor, schneller zu reagieren. Das Projekt wurde mit Mitteln des BMZ finanziert.

Quelle: Pressemitteilung Uni Bonn, 25.01.2017