UNWomen: Stellungnahme des stellvertretenden Exekutiv Direktor, Yannick Glemarec, auf der „Empowering Women in Climate Action“ Veranstaltung

(Die Veranstaltung „Empowering Women in Climate Action“ fand am 29. September. 2015 in New York statt. Die englische Originalfassung finden Sie hier auf der Website von UNWomen. Diese Übersetzung wurde durch die ehrenamtliche Mitarbeit von Cilia Frank erstellt.)

Es wird zunehmend erkannt, welche unverhältnismäßig starken Auswirkungen der Klimawandel auf Frauen haben wird, sowie, welche sozialen, wirtschaftlichen und klimaschonende Vorteile die Gleichstellung der Geschlechter und die Stärkung der Rolle der Frau mit sich bringen kann. Dies spiegelt sich in der verstärkten Einbeziehung beider Geschlechter in Klimaverhandlungen der letzten Jahren wider.

Heutzutage sind die größten Herausforderungen, die Gleichstellung der Geschlechter und die Teilhabe der Frau in unseren operativen Antworten auf den Klimawandel auf regionaler, nationaler und internationaler Ebene systematisch zu integrieren. Dies wird einen Paradigmenwechsel erfordern, welcher Frauen in den Mittelpunkt unserer Anpassungs-, Eindämmungs- und Katastrophenvorsorgemaßnahmen stellt.

In der Landwirtschaft wird der Klimawandel die bereits bestehenden Hindernisse für Landwirtinnen verschärfen. Frauen machen 43 Prozent der landwirtschaftlichen Arbeitskräfte aus und spielen eine entscheidende Rolle bei der Unterstützung der Nahrungsmittelsicherung für einzelne Haushalte und die Gesellschaft. Jedoch haben Landwirtinnen, aufgrund diskriminierender politischer Rahmenbedingungen oder nachteiliger gesellschaftlicher Normen, einen schlechteren Zugang zu gesicherten Landrechten, landwirtschaftlichen Produktionsmittel, finanzieller Förderung, Wasser- und Energiequellen, angemessener Infrastruktur, Technologien und Beratungsdienste als Männer. Die Überbrückung der Geschlechterunterschiede könnte, beim Zugang zu Land und anderer Produktionsvermögen, landwirtschaftliche Erträge in Afrika um bis zu 20 Prozent steigern. Dies stellt eine große Chance für die Stärkung der Rolle der Frau, für wirtschaftliche Entwicklungen und für die gesellschaftliche Widerstandsfähigkeit gegen Erschütterungen, einschließlich Klimawandel, dar.

Zur gleichen Zeit bedeutet ein sich veränderndes Klima, dass sich das Zeitfenster verkleinert um geschlechterspezifische Unterschiede in der Landwirtschaft zu überbrücken und die Gunst der Stunde zu nutzen. Zum Beispiel wird der Klimawandel höhere anfängliche Kapitalaufwände für Investitionen in klimaresistente Infrastruktur, in Vermögenswerte und in die Intensivierung der Landwirtschaft erfordern. Dies verschlimmert bereits bestehende Hürden, welche Landwirtinnen den Zugang zu langfristig günstiger Finanzierung und landwirtschaftlichen Beratungsdienste einschränken. Mangels konzentrierter Bemühungen geschlechterspezifische Unterschiede im Zugang zu produktiven Ressourcen für eine klimaresistente Landwirtschaft zu überbrücken, sind Landwirtinnen gefährdet in einer Negativspirale gefangen zu sein.

Gleichermaßen wird es, basierend auf aktuellen Trends, bis 2080 dauern, bis es einen universeller Zugang zu Elektrizität gibt und bis Mitte des 22. Jahrhunderts, bis der Zugang zu umweltfreundlichen Energieträgern zum Kochen geschaffen ist. Hochgradig zentralisierte Energieversorgungssysteme gehen oftmals an den Armen in einkommensschwachen Ländern vorbei, besonders in ländlichen Regionen und vor allem Frauen sind betroffen. Eine Frau, die in einem Dorf im Norden Nigerias lebt, gibt 60 bis 80 Mal mehr für ihre Energieversorgung aus als jemand der in New York lebt (Kofi Anan ‘Africa Power’ (2015)

Da dezentrale nachhaltige Energietechnologien zunehmend zu kosteneffektivsten Energieversorgungsoptionen für die Armen werden, bieten sie große Möglichkeiten, die Rolle der Frau in Bezug auf bezahlte Arbeit, Reduzierung unbezahlter Pflege und bezüglich des Zugangs zu Informationen, Bildung und Gesundheitsdienste, zu stärken.

In den meisten Entwicklungsländern sind Frauen die primären Energieversorgungsmanager der Haushalte und können die Entwicklung zu einer nachhaltigen Energieversorgung maßgeblich mitgestalten. Unternehmerinnen stellen ein großes Potenzial dar, Vertriebs- und Servicenetze in ländlichen Regionen zu gründen und somit zu helfen, Kosten für die Kundenacquise zu verringern, sowie den Zugang zu nachhaltigen Energiequellen zu verbessern.

Jedoch wird das Potenzial einer beschleunigten Energiewende bei Weitem nicht ausgeschöpft. Frauen sind in der nachhaltigen Energiebranche in der Minderheit. Abermals führen unangemessene gesetzliche Regelwerke, ein eingeschränkter Zugang zu technischen Möglichkeiten und langfristig rentabler Finanzierung für die lokale Bevölkerung, zu einem höheren Investitionsrisiko für Frauen als für Männer und erschweren somit eine Stärkung der Rolle der Frau, sowie Bemühungen um einen allgemeinen Zugang zu umweltfreundlichen Energiequellen.

Geschlechtsspezifische Unterschiede zeigen sich auch im Katastrophenrisikomanagement. In den letzten 10 Jahren waren 87 Prozent der Naturkatastrophen auf den Klimawandel zurückzuführen und es wird erwartet, dass dieser Prozentansatz weiter steigt. Die gleichen strukturellen Hindernisse, die die Rolle der Frau in der klimaresistenten Landwirtschaft und im Zugang zu umweltfreundlichen Energiequellen einschränken, gefährden sie mehr und mehr während und nach Naturkatastrophen. Zum Beispiel waren mehr als 70 Prozent der Todesopfer des Asiatischen Tsunamis im Jahre 2004 Frauen. Ebenso war die Todesrate der 18 bis 60 jährigen Frauen nach Eintreffens des Zyklons Nargis im Ayeyarwaddy Delta in Myanmar 2008 doppelt so hoch, wie die der Männer. In den betroffenen Regionen wurde es Frauen traditionsgemäß nicht beigebracht zu schwimmen oder auf Bäume zu klettern.

Das Sendai Rahmenwerk zur Reduzierung von Katastrophenrisiken 2015-2030 ruft zu einem Paradigmenwechsel durch konkrete Maßnahmen auf, um die Katastrophen verursachenden Risikotreiber zu bekämpfen. Es bietet eine einmalige Chance, die Geschlechterungleichheit bei Risiken zu lindern, durch

1. Beurteilung der Geschlechterdimensionen bei Katastrophenrisiken des Klimawandels,

2. Sicherung aller Katastrophenrisikomanagementrichtlinien und –methoden,

3. Schließung der finanziellen Lücke, welche für das geschlechtsspezifische Katastrophenrisikomanagement verantwortlich ist, und

4. durch gezielte Stärkung weiblicher Kompetenzen bei der Vorbeugung, Vorbereitung auf und dem Wiederaufbau nach Naturgefahren des Klimawandels.

Die Kluft zwischen den Geschlechtern als Reaktion auf den Klimawandel zu schließen ist eine der effektivsten Methoden, die Widerstandsfähigkeit von Familien, Gemeinden und Nationen gegen den Klimawandel für die Zukunft zu stärken. Ein Blick durch die Geschlechterbrille auf den Klimawandel hilft, Lösungsstrategien für scheinbar unlösbare Probleme zu finden.

Als UN Women engagieren wir uns zusammen mit unseren Partnern für die Umsetzung dieser neuen Lösungsstrategien, indem Frauen in den Mittelpunkt der Anpassungs-, Eindämmungs- und Katastrophenvorsorgemaßnahmen gerückt werden. Wir glauben fest daran, dass ein solcher Paradigmenwechsel zu einem positiven Kreislauf führt, der zur gleichen Zeit mehrere Ziele für eine nachhaltige Entwicklung umsetzt, die das Leben und die Widerstandsfähigkeit von Frauen und Männern weltweit verbessert und eine klimakompatible Wirtschaft zu Realität werden lassen.

Quelle: Mitteilung von Unwomen vom 06.10.2015(Die Veranstaltung „Empowering Women in Climate Action“ fand am 29. September. 2015 in New York statt. Die englische Originalfassung finden Sie hier auf der Website von UNWomen. Diese Übersetzung wurde durch die ehrenamtliche Mitarbeit von Cilia Frank erstellt.)

Es wird zunehmend erkannt, welche unverhältnismäßig starken Auswirkungen der Klimawandel auf Frauen haben wird, sowie, welche sozialen, wirtschaftlichen und klimaschonende Vorteile die Gleichstellung der Geschlechter und die Stärkung der Rolle der Frau mit sich bringen kann. Dies spiegelt sich in der verstärkten Einbeziehung beider Geschlechter in Klimaverhandlungen der letzten Jahren wider.

Heutzutage sind die größten Herausforderungen, die Gleichstellung der Geschlechter und die Teilhabe der Frau in unseren operativen Antworten auf den Klimawandel auf regionaler, nationaler und internationaler Ebene systematisch zu integrieren. Dies wird einen Paradigmenwechsel erfordern, welcher Frauen in den Mittelpunkt unserer Anpassungs-, Eindämmungs- und Katastrophenvorsorgemaßnahmen stellt.

In der Landwirtschaft wird der Klimawandel die bereits bestehenden Hindernisse für Landwirtinnen verschärfen. Frauen machen 43 Prozent der landwirtschaftlichen Arbeitskräfte aus und spielen eine entscheidende Rolle bei der Unterstützung der Nahrungsmittelsicherung für einzelne Haushalte und die Gesellschaft. Jedoch haben Landwirtinnen, aufgrund diskriminierender politischer Rahmenbedingungen oder nachteiliger gesellschaftlicher Normen, einen schlechteren Zugang zu gesicherten Landrechten, landwirtschaftlichen Produktionsmittel, finanzieller Förderung, Wasser- und Energiequellen, angemessener Infrastruktur, Technologien und Beratungsdienste als Männer. Die Überbrückung der Geschlechterunterschiede könnte, beim Zugang zu Land und anderer Produktionsvermögen, landwirtschaftliche Erträge in Afrika um bis zu 20 Prozent steigern. Dies stellt eine große Chance für die Stärkung der Rolle der Frau, für wirtschaftliche Entwicklungen und für die gesellschaftliche Widerstandsfähigkeit gegen Erschütterungen, einschließlich Klimawandel, dar.

Zur gleichen Zeit bedeutet ein sich veränderndes Klima, dass sich das Zeitfenster verkleinert um geschlechterspezifische Unterschiede in der Landwirtschaft zu überbrücken und die Gunst der Stunde zu nutzen. Zum Beispiel wird der Klimawandel höhere anfängliche Kapitalaufwände für Investitionen in klimaresistente Infrastruktur, in Vermögenswerte und in die Intensivierung der Landwirtschaft erfordern. Dies verschlimmert bereits bestehende Hürden, welche Landwirtinnen den Zugang zu langfristig günstiger Finanzierung und landwirtschaftlichen Beratungsdienste einschränken. Mangels konzentrierter Bemühungen geschlechterspezifische Unterschiede im Zugang zu produktiven Ressourcen für eine klimaresistente Landwirtschaft zu überbrücken, sind Landwirtinnen gefährdet in einer Negativspirale gefangen zu sein.

Gleichermaßen wird es, basierend auf aktuellen Trends, bis 2080 dauern, bis es einen universeller Zugang zu Elektrizität gibt und bis Mitte des 22. Jahrhunderts, bis der Zugang zu umweltfreundlichen Energieträgern zum Kochen geschaffen ist. Hochgradig zentralisierte Energieversorgungssysteme gehen oftmals an den Armen in einkommensschwachen Ländern vorbei, besonders in ländlichen Regionen und vor allem Frauen sind betroffen. Eine Frau, die in einem Dorf im Norden Nigerias lebt, gibt 60 bis 80 Mal mehr für ihre Energieversorgung aus als jemand der in New York lebt (Kofi Anan ‘Africa Power’ (2015)

Da dezentrale nachhaltige Energietechnologien zunehmend zu kosteneffektivsten Energieversorgungsoptionen für die Armen werden, bieten sie große Möglichkeiten, die Rolle der Frau in Bezug auf bezahlte Arbeit, Reduzierung unbezahlter Pflege und bezüglich des Zugangs zu Informationen, Bildung und Gesundheitsdienste, zu stärken.

In den meisten Entwicklungsländern sind Frauen die primären Energieversorgungsmanager der Haushalte und können die Entwicklung zu einer nachhaltigen Energieversorgung maßgeblich mitgestalten. Unternehmerinnen stellen ein großes Potenzial dar, Vertriebs- und Servicenetze in ländlichen Regionen zu gründen und somit zu helfen, Kosten für die Kundenacquise zu verringern, sowie den Zugang zu nachhaltigen Energiequellen zu verbessern.

Jedoch wird das Potenzial einer beschleunigten Energiewende bei Weitem nicht ausgeschöpft. Frauen sind in der nachhaltigen Energiebranche in der Minderheit. Abermals führen unangemessene gesetzliche Regelwerke, ein eingeschränkter Zugang zu technischen Möglichkeiten und langfristig rentabler Finanzierung für die lokale Bevölkerung, zu einem höheren Investitionsrisiko für Frauen als für Männer und erschweren somit eine Stärkung der Rolle der Frau, sowie Bemühungen um einen allgemeinen Zugang zu umweltfreundlichen Energiequellen.

Geschlechtsspezifische Unterschiede zeigen sich auch im Katastrophenrisikomanagement. In den letzten 10 Jahren waren 87 Prozent der Naturkatastrophen auf den Klimawandel zurückzuführen und es wird erwartet, dass dieser Prozentansatz weiter steigt. Die gleichen strukturellen Hindernisse, die die Rolle der Frau in der klimaresistenten Landwirtschaft und im Zugang zu umweltfreundlichen Energiequellen einschränken, gefährden sie mehr und mehr während und nach Naturkatastrophen. Zum Beispiel waren mehr als 70 Prozent der Todesopfer des Asiatischen Tsunamis im Jahre 2004 Frauen. Ebenso war die Todesrate der 18 bis 60 jährigen Frauen nach Eintreffens des Zyklons Nargis im Ayeyarwaddy Delta in Myanmar 2008 doppelt so hoch, wie die der Männer. In den betroffenen Regionen wurde es Frauen traditionsgemäß nicht beigebracht zu schwimmen oder auf Bäume zu klettern.

Das Sendai Rahmenwerk zur Reduzierung von Katastrophenrisiken 2015-2030 ruft zu einem Paradigmenwechsel durch konkrete Maßnahmen auf, um die Katastrophen verursachenden Risikotreiber zu bekämpfen. Es bietet eine einmalige Chance, die Geschlechterungleichheit bei Risiken zu lindern, durch

1. Beurteilung der Geschlechterdimensionen bei Katastrophenrisiken des Klimawandels,

2. Sicherung aller Katastrophenrisikomanagementrichtlinien und –methoden,

3. Schließung der finanziellen Lücke, welche für das geschlechtsspezifische Katastrophenrisikomanagement verantwortlich ist, und

4. durch gezielte Stärkung weiblicher Kompetenzen bei der Vorbeugung, Vorbereitung auf und dem Wiederaufbau nach Naturgefahren des Klimawandels.

Die Kluft zwischen den Geschlechtern als Reaktion auf den Klimawandel zu schließen ist eine der effektivsten Methoden, die Widerstandsfähigkeit von Familien, Gemeinden und Nationen gegen den Klimawandel für die Zukunft zu stärken. Ein Blick durch die Geschlechterbrille auf den Klimawandel hilft, Lösungsstrategien für scheinbar unlösbare Probleme zu finden.

Als UN Women engagieren wir uns zusammen mit unseren Partnern für die Umsetzung dieser neuen Lösungsstrategien, indem Frauen in den Mittelpunkt der Anpassungs-, Eindämmungs- und Katastrophenvorsorgemaßnahmen gerückt werden. Wir glauben fest daran, dass ein solcher Paradigmenwechsel zu einem positiven Kreislauf führt, der zur gleichen Zeit mehrere Ziele für eine nachhaltige Entwicklung umsetzt, die das Leben und die Widerstandsfähigkeit von Frauen und Männern weltweit verbessert und eine klimakompatible Wirtschaft zu Realität werden lassen.

Quelle: Mitteilung von Unwomen vom 06.10.2015