DVV: Hohe Wahlbeteiligung in Afghanistan zeigt: die Bevölkerung will Veränderung

Der Deutsche Volkshochschul-Verband unterstützt junge Menschen in Afghanistan Trotz massiver Gewaltandrohung durch fundamentalistische Gruppen standen Millionen Afghanen am 5. April vor den Wahllokalen Schlange. Welcher der Kandidaten aus der Wahl als neuer Präsident hervorgehen wird, ist noch ungewiss. Doch eines steht bereits fest: die afghanische Bevölkerung will Veränderung, Frauen wollen mitbestimmen, junge Leute wollen Frieden, Bildung, Arbeit und endlich eine Abkehr von den alten, fremdbestimmten Zeiten. Der Leiter des Instituts für Internationale Zusammenarbeit des Deutschen Volkshochschul-Verbandes, DVV International, Dr. Anton Markmiller, betont: „Die Wahl hat gezeigt, dass die Afghanen nach dem Abzug der internationalen Truppen ihre Zukunft durchaus in die eigenen Hände nehmen können. Dazu brauchen sie unsere Unterstützung. Bildung ist der wichtigste Schlüssel zur Zukunftsgestaltung des Landes.“ Derzeit wird immer noch mehr Geld in die Finanzierung der Sicherheitskräfte geleitet, als in die zivile Entwicklung. Dies muss sich nun dringend ändern. „DVV International unterstützt den Ansatz von Bundesminister Dr. Gerd Müller (BMZ), dass militärische Hilfe in Krisenregionen nicht alles sein kann, weil die Probleme dadurch nicht zu lösen sind“, sagt Dr. Anton Markmiller. „Wir müssen den Ausbau der Zivilgesellschaft in den betroffenen Ländern stärken und die Kooperation mit zivilgesellschaftlichen Organisationen fördern.“ DVV International engagiert sich seit 2002 für die Bildung und Ausbildung junger Menschen in Afghanistan. Mit dem gemeinsam begründeten Erwachsenenbildungsverband ANAFAE (Afghan National Association for Adult Education) betreibt das Institut 22 eigene Bildungszentren, vor allem im Norden des Landes. „Zivilgesellschaftliche und wirtschaftliche Entwicklung, Bildung und Ausbildung, mit diesen Forderungen der jungen Generation werde ich hier täglich konfrontiert“, sagt Wolfgang Schur, Programmleiter von DVV International für Afghanistan in Kabul. DVV International und ANAFAE stärken mit ihren Bildungsprogrammen die Chancen junger Menschen im Übergang von Schule und Universität ins Erwerbsleben. So können diese einen wichtigen Beitrag zum Wirtschaftswachstum und für die Zukunft des Landes leisten. DVV International bietet außerdem Alphabetisierungskurse an. Die Analphabetenrate ist im internationalen Vergleich extrem hoch – Schätzungen zufolge sind über 70 Prozent der erwachsenen afghanischen Bevölkerung Analphabeten. Wolfgang Schur schätzt, dass 2014 – wie auch im Vorjahr – etwa 150.000 junge Menschen an den Bildungsprogrammen von DVV International in Afghanistan teilnehmen werden. Der Bedarf ist groß und kann kaum bewältigt werden, denn in den nächsten Jahren verlassen bis zu 500.000 Absolventen die weiterführenden Schulen. DVV International arbeitet intensiv an neuen Kooperationen mit dem Arbeitsmarkt und den Wirtschafts- und Handelskammern im Land. Dr. Anton Markmiller fordert, dass in der neuen Länderstrategie des BMZ für Afghanistan gerade die Bildung und die wirtschaftliche Entwicklung einen noch größeren Stellenwert erhalten müssen: „Die Arbeit der deutschen Nichtregierungsorganisationen muss dringend und weitaus stärker als bisher gefördert und abgesichert werden. Sie leisten als Partner der staatlichen Entwicklungszusammenarbeit seit Jahrzehnten einen wichtigen eigenständigen Beitrag für Veränderungen und die friedliche Zukunftsgestaltung von Afghanistan.“ Quelle: Pressemeldung des DVV vom 09.04.2014