Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung: Energiewende: Gabriels Pläne zu einseitig

Umweltökonom Paul Lehmann vom Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung kritisiert in einem Interview die Pläne von Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) zur Reform des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) als zu einseitig. Zwar seien die Reform des Gesetzes und eine Anpassung der Fördersätze an sich richtig, problematisch sei hingegen die alleinige Fokussierung auf die Kosten der Energiewende und deren Verteilung. Wichtige Fragen wie der Netzausbau oder der Umgang mit stark schwankenden Anteilen der erneuerbaren Energien im Stromnetz blieben unberücksichtigt. „Geld ist nicht alles bei der Energiewende“, sagt Lehmann auf der Internet-Seite der Helmholtz-Gemeinschaft (www.helmholtz.de).

Von der beabsichtigten Senkung der Fördersätze erwartet Lehmann zudem keine großen Effekte beim Versuch, die Kosten der Energiewende zu dämpfen. Ein Großteil der bereits vergebenen Fördergelder sei über einen Zeitraum von 20 Jahren gewährt worden und müsse weiter gezahlt werden.

Im weiteren Verlauf des Interviews kritisiert der Helmholtz-Forscher die EU-Klimapolitik als mutlos. Zwar solle der Anteil der erneuerbaren Energien an der Stromerzeugung auf 27 Prozent ansteigen. Dieses Ziel werde aber nicht auf einzelne Mitgliedsstaaten runtergebrochen, so dass es auch keine Sanktionen gegen einzelne Länder geben könne. „Das ist ein zahnloser Tiger.“

Das vollständige Interview finden Sie auf der Helmholtz-Website unter www.helmholtz.de.

Die Helmholtz-Gemeinschaft leistet Beiträge zur Lösung großer und drängender Fragen von Gesellschaft, Wissenschaft und Wirtschaft durch wissenschaftliche Spitzenleistungen in sechs Forschungsbereichen: Energie, Erde und Umwelt, Gesundheit, Schlüsseltechnologien, Struktur der Materie sowie Luftfahrt, Raumfahrt und Verkehr. Die Helmholtz-Gemeinschaft ist mit fast 36.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in 18 Forschungszentren und einem Jahresbudget von rund 3,8 Milliarden Euro die größte Wissenschaftsorganisation Deutschlands. Ihre Arbeit steht in der Tradition des großen Naturforschers Hermann von Helmholtz (1821-1894).

Quelle: Presseinformation der Helmholtz-Gemeinschaft vom 24.01.2014