bezev: Tagungsdokumentation "Inklusive frühkindliche Entwicklung – ein unterschätzter Baustein der Armutsbekämpfung"

    Vom 3.-4. Februar 2011 veranstalteten Behinderung und Entwicklungszusammenarbeit (bezev), Caritas international, Kindernothilfe und das Kindermissionswerk „Die Sternsinger“ die internationale Tagung „Inklusive frühkindliche Entwicklung – ein unterschätzter Baustein der Armutsbekämpfung“, welche im Gustav-Stresemann-Institut in Bonn stattfand. In Workshops und Fachvorträgen befassten sich die über 90 Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit der Bedeutung der frühkindlichen Entwicklung für die menschliche Entwicklung und für die Armutsbekämpfung und diskutierten, wie der Bereich der frühkindlichen Entwicklung in der Entwicklungszusammenarbeit gestärkt werden kann.

    Investitionen in den ersten Lebensjahren – vor allem im sensiblen Alter von 0 bis 3 Jahren – haben für die geistige und körperliche Entwicklung des Menschen eine größere Wirkung als in späteren Lebensjahren. Dies gilt in besonderem Maße für Entwicklungsländer. Deshalb seien Investitionen in die frühkindliche Entwicklung auch aus ökonomischer Perspektive besonders effizient, erläuterte Emiliana Vegas von der Weltbank. Die frühkindliche Entwicklung spielt deshalb eine Schlüsselrolle für das Entwicklungspotenzial von Gesellschaften. Sie trägt entscheidend zum Erreichen des Millenniumsentwicklungsziel (MDG) der Armutsreduzierung sowie zu den Entwicklungszielen Gesundheit und Bildung bei.
    Schon während der Schwangerschaft kann eine unzureichende Ernährung langfristige negative Folgen für das Kind haben. Jodmangel kann beispielsweise zu geistiger Behinderung des Kindes führen. Die Kosten für entsprechende Maßnahmen sind oft gering. So könne die regelmäßige Einnahme von Vitamin A die Kindersterblichkeit in vielen Länder um bis zu 23 % senken, veranschaulichte Dr. Sous von „Ärzte für die Dritte Welt“. Entsprechende Maßnahmen sollten sich jedoch nicht nur auf Gesundheit und Bildung konzentrieren, sondern auch das Selbstbewusstsein der Kinder stärken. Dies gilt besonders für Kinder mit Behinderung: „Wir sollten auf die Fähigkeiten des Kindes schauen und nicht darauf, was das Kind nicht kann“, so die indische Expertin für inklusive frühkindliche Entwicklung Usha Ramakrishnan. Dabei ist es wichtig, alle Maßnahmen zur frühkindlichern Entwicklung inklusiv zu gestalten, dass heißt Kinder mit Behinderung von Anfang zu beteiligen.

    In der abschließenden Podiumsdiskussion stellte Guido Falkenberg (Kindernothilfe) selbstkritisch fest, dass auch deutsche Nichtregierungsorganisationen sich noch nicht in ausreichendem Maße der Bedeutung der frühkindlichen Entwicklung bewusst seien. Hier sei in Teilbereichen noch Überzeugungsarbeit notwendig.
    Von vielen Teilnehmenden wurde zudem der Wunsch nach intensiveren Vernetzung einer gemeindenahen und rechtebasierten Entwicklungszusammenarbeit vor Ort betont, die gerade mit Blick auf die frühkindliche Ent­wicklung notwendig sei.

    Weitere Infos:
    Pressemeldung zur Tagung
    Tagungsprogramm
    Eine Tagungsdokumentation wird veröffentlicht.Vom 3.-4. Februar 2011 veranstalteten Behinderung und Entwicklungszusammenarbeit (bezev), Caritas international, Kindernothilfe und das Kindermissionswerk „Die Sternsinger“ die internationale Tagung „Inklusive frühkindliche Entwicklung – ein unterschätzter Baustein der Armutsbekämpfung“, welche im Gustav-Stresemann-Institut in Bonn stattfand. In Workshops und Fachvorträgen befassten sich die über 90 Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit der Bedeutung der frühkindlichen Entwicklung für die menschliche Entwicklung und für die Armutsbekämpfung und diskutierten, wie der Bereich der frühkindlichen Entwicklung in der Entwicklungszusammenarbeit gestärkt werden kann.

    Investitionen in den ersten Lebensjahren – vor allem im sensiblen Alter von 0 bis 3 Jahren – haben für die geistige und körperliche Entwicklung des Menschen eine größere Wirkung als in späteren Lebensjahren. Dies gilt in besonderem Maße für Entwicklungsländer. Deshalb seien Investitionen in die frühkindliche Entwicklung auch aus ökonomischer Perspektive besonders effizient, erläuterte Emiliana Vegas von der Weltbank. Die frühkindliche Entwicklung spielt deshalb eine Schlüsselrolle für das Entwicklungspotenzial von Gesellschaften. Sie trägt entscheidend zum Erreichen des Millenniumsentwicklungsziel (MDG) der Armutsreduzierung sowie zu den Entwicklungszielen Gesundheit und Bildung bei.
    Schon während der Schwangerschaft kann eine unzureichende Ernährung langfristige negative Folgen für das Kind haben. Jodmangel kann beispielsweise zu geistiger Behinderung des Kindes führen. Die Kosten für entsprechende Maßnahmen sind oft gering. So könne die regelmäßige Einnahme von Vitamin A die Kindersterblichkeit in vielen Länder um bis zu 23 % senken, veranschaulichte Dr. Sous von „Ärzte für die Dritte Welt“. Entsprechende Maßnahmen sollten sich jedoch nicht nur auf Gesundheit und Bildung konzentrieren, sondern auch das Selbstbewusstsein der Kinder stärken. Dies gilt besonders für Kinder mit Behinderung: „Wir sollten auf die Fähigkeiten des Kindes schauen und nicht darauf, was das Kind nicht kann“, so die indische Expertin für inklusive frühkindliche Entwicklung Usha Ramakrishnan. Dabei ist es wichtig, alle Maßnahmen zur frühkindlichern Entwicklung inklusiv zu gestalten, dass heißt Kinder mit Behinderung von Anfang zu beteiligen.

    In der abschließenden Podiumsdiskussion stellte Guido Falkenberg (Kindernothilfe) selbstkritisch fest, dass auch deutsche Nichtregierungsorganisationen sich noch nicht in ausreichendem Maße der Bedeutung der frühkindlichen Entwicklung bewusst seien. Hier sei in Teilbereichen noch Überzeugungsarbeit notwendig.
    Von vielen Teilnehmenden wurde zudem der Wunsch nach intensiveren Vernetzung einer gemeindenahen und rechtebasierten Entwicklungszusammenarbeit vor Ort betont, die gerade mit Blick auf die frühkindliche Ent­wicklung notwendig sei.

    Weitere Infos:
    Pressemeldung zur Tagung
    Tagungsprogramm
    Eine Tagungsdokumentation wird veröffentlicht.