Die Stadt Bonn geht in ihrem Engagement gegen Lebensmittelverschwendung einen Schritt weiter und wird Teil der Initiative „Städte gegen Food Waste”. Die Initiative bringt deutschlandweit engagierte Städte in einem Netzwerk zusammen, um die Lebensmittelrettung auf lokaler Ebene maßgeblich voranzutreiben. Zehn Städte haben sich dem Netzwerk angeschlossen: Neben Bonn sind auch Bochum, Dresden, Essen, Frankfurt am Main, Kassel, Kiel, Köln, Mainz und Saarbrücken dabei.
Gegründet wurde die Initiative von dem Social Impact-Unternehmen Too Good To Go, bekannt durch die gleichnamige App zur Rettung von überschüssigen Lebensmitteln in Gastronomie und Handel. Mit ihrer Teilnahme sagen die Partnerstädte zu, sich in den kommenden zwei Jahren aktiv für die Lebensmittelrettung einzusetzen und damit einen wichtigen Beitrag für mehr Nachhaltigkeit vor Ort zu leisten. Die Förderung der Umverteilung von überschüssigen Lebensmitteln im Handel und der Außer-Haus-Verpflegung sowie die gezielte Aufklärungsarbeit innerhalb der Bevölkerung stehen dabei im Mittelpunkt.
Gemeinsam mit Too Good To Go und anderen lokalen Lebensmittelretter*innen wie der Bonner Tafel und der Initiative Foodsharing Bonn möchte die Stadt in den kommenden Monaten konkrete Maßnahmen innerhalb dieses Aktionsrahmens erarbeiten und umsetzen. Geplant sind bereits Infotafeln an öffentlichen Plätzen, Bushaltestellen oder in Bürgerbüros, die über saisonale und regionale Lebensmittel sowie ungenormtes bzw. „krummes “ Obst und Gemüse aufklären und Tipps zur Resteverwertung geben.
Ein weiter Ansatz ist zum Beispiel die Vorstellung von unterschiedlichen Lösungen zur Lebensmittelrettung für ortsansässige Restaurants, Mensen und Kantinen. Auch öffentliche Veranstaltungen und Kampagnen für einen nachhaltigen Umgang mit Lebensmitteln sind denkbar, um die Bürger*innen für das Thema zu sensibilisieren. Das Netzwerk bietet außerdem die Möglichkeit, Erfahrungswerte mit anderen Partnerstädten auszutauschen.
Lebensmittelverschwendung ist wesentlicher Treiber der Klimakrise
„Die Verschwendung von Lebensmitteln ist ein wesentlicher Treiber der Klimakrise und somit auf mehreren Ebenen zutiefst ungerecht“, betont Oberbürgermeisterin Katja Dörner. „Wir wollen uns in Bonn auf den Weg zu einer sozialen und klimagerechten Gesellschaft machen und bis spätestens 2035 klimaneutral sein. Die Reduktion der Lebensmittelverschwendung spielt hier eine wichtige Rolle. Gemeinsam mit lokalen Initiativen und Vereinen setzt sich die Stadt Bonn deswegen für mehr Wertschätzung von Lebensmitteln ein und fördert im Rahmen ihrer Aktivitäten als ,Bio-Stadt‘ Begegnungen mit Akteur*innen der nachhaltigen Land- und Ernährungswirtschaft“, so die Oberbürgermeisterin.
Laut Schätzungen der Umweltschutzorganisation WWF ist Lebensmittelverschwendung für zehn Prozent der globalen Treibhausgasemissionen verantwortlich. Weltweit wird mehr als ein Drittel aller Lebensmittel unnötig weggeworfen, 18 Millionen Tonnen pro Jahr alleine in Deutschland. In Nordrhein-Westfalen landen jährlich vier Millionen Tonnen Lebensmittel im Müll. Umgerechnet werden 313 Kilogramm genießbare Nahrungsmittel pro Sekunde entsorgt – ob nach der Ernte, bei der Weiterverarbeitung, im Handel, im Restaurant oder in den eigenen vier Wänden.
Warum Städte eine entscheidende Rolle spielen
Sowohl die Vereinten Nationen als auch die deutsche Bundesregierung haben es sich zum Ziel gesetzt, die Verschwendung von Lebensmitteln bis zum Jahr 2030 zu halbieren und damit der Klimakrise entgegenzuwirken. Um das zu erreichen, spielt auch das Engagement von Städten eine entscheidende Rolle:
„Städte sind bürgernah, pflegen enge Beziehungen zur Zivilgesellschaft und lokalen Unternehmen und kennen die örtlichen Gegebenheiten. Damit sind sie bestens ausgerüstet, um Food Waste auf lokaler Ebene zu reduzieren. Gerade deshalb ist es so wichtig, sie zu mobilisieren”, weiß Too Good To Go-Country Managerin Laure Berment. Über die „Städte gegen Food Waste”-Initiative sagt sie: „Wir sind stolz darauf, dass sich so viele Städte angeschlossen haben und als positives Beispiel vorangehen möchten. Ich bin sicher, dass das auch weitere Städte inspirieren wird, sich für die Lebensmittelrettung stark zu machen. Nur wenn wir alle an einem Strang ziehen, können wir unser Ernährungssystem umkrempeln und Food Waste nachhaltig reduzieren.”
Weitere Infos zur Initiative „Städte gegen Food Waste” finden sich auf
http://staedtegegenfoodwaste.de/ (Öffnet in einem neuen Tab).
Informationen über das Social Impact-Unternehmen Too Good To Go und die gleichnamige App zur Lebensmittelrettung gibt es unter