Kinderfragen zum Klimawandel sind oft nicht so leicht zu beantworten, etwa wenn es um die Folgen der Flutkatastrophe im Ahrtal geht. Wie lässt sich altersgerecht erklären, warum sich unser Klima verändert und was wir dagegen tun können? Immer mehr Kitas stellen sich dieser Herausforderung und gestalten den Kita-Alltag bewusst nachhaltig. Ihre Erfahrungen mit dem Thema tauschten rund 100 Fachkräfte von Kitas, Trägern und aus dem Bereich Bildung für nachhaltige Entwicklung am Dienstag den 14. Dezember 2021 bei einer bundesweiten Fachtagung aus. Die Online-Veranstaltung „Auf den Anfang kommt es an – Kitas und Träger auf dem Weg zum Klimaschutz“ hatte das Expertenteam des Klima-Kita-Netzwerks organisiert.
„Es gibt sehr viele engagierte Kita-Fachkräfte, die die Themen Klimaschutz und Nachhaltigkeit in den Kita-Alltag bringen und etwas bewegen wollen“, beobachtet Innowego-Vorstand Susanne Schubert, Projektleiterin des Klima-Kita-Netzwerks. „Dabei geht es nicht nur um pädagogische Projekte, sondern auch darum, die Strukturen in den Einrichtungen nachhaltiger zu gestalten, etwa in den Bereichen Ernährung und Beschaffung.“ In Impulsbeiträgen, Diskussionsrunden und Workshops berichteten pädagogische Fachkräfte, Verantwortliche von Kita-Trägern und Multiplikator/innen von ihren Erfahrungen auf dem Weg zur klimaneutralen Kita.
Plastik vermeiden, Wale retten
Den Anstoß zu Projekten geben oft Fragen, die Kinder selbst stellen. In einer Einrichtung erzählte ein Kind, dass Wale an Plastik sterben. Das Kita-Team nahm das zum Anlass, zusammen mit den Kindern auf die Suche zu gehen: Wie viel Plastikmüll produziert unsere Kita? Und wie können wir den Plastikverbrauch im Kita-Alltag reduzieren? Eine andere Einrichtung stellte einen Kaufladen auf, in dem es fair gehandelte Produkte zu kaufen gibt – ein Ausgangspunkt, um den Speiseplan in der Kita gemeinsam zu hinterfragen. Wo kommen unser Frühstück und Mittagessen eigentlich her? Und was ist uns beim Einkaufen wichtig?
Dass diese Themen nicht nur für den Klimaschutz, sondern auch für eine gesunde Kindheit relevant sind, erklärte Milena Lauer vom Berliner Kita-Institut für Qualitätsentwicklung. Denn Kinder, die erfahren, dass sie selbst handeln und etwas bewegen können, sind gesünder und blicken positiver in die Zukunft.
Zwischenerfolge wertschätzen
Aber auch um die Bedürfnisse der pädagogischen Teams ging es bei der Tagung. Denn beim Riesenthema Klimaschutz entsteht schnell der Eindruck, man könne selbst nur wenig tun. Es sei wichtig, auch Sorgen und Emotionen einen Raum zu geben, empfahl Marie Heitfeld von der Umweltorganisation Germanwatch e.V.. Das sei ein guter Startpunkt für die Diskussion, was im Rahmen der eigenen Möglichkeiten machbar sei. Um langfristig etwas zu bewegen, sei auch die Zusammenarbeit mit anderen Akteuren aus dem Kita-Umfeld zentral, zum Beispiel lokalen Bio-LandwirtInnen, lokalen PolitikerInnen oder ExpertInnen von Umweltorganisationen. „Es ist wichtig, auch kleine Zwischenerfolge zu feiern“, betonte die Expertin.
Die Veranstaltung fand im Rahmen des bundesweiten Klima-Kita-Netzwerks statt, das Fachkräfte, Träger und MulitplikatorInnen aus ganz Deutschland zusammenbringt – in Fachtagungen, Vernetzungstreffen und Weiterbildungen rund um Klimaschutz und Nachhaltigkeit. „Manche Teilnehmende hatten schon viel Erfahrung beim Thema Klimaschutz, andere machen sich gerade neu auf den Weg“, berichtete Projektleiterin Susanne Schubert. Umso wertvoller sei es, Erfahrungen zu teilen und Best-Practice-Beispiele weiterzugeben, damit im Austausch dann wieder neue Ideen entstehen.
Für das Projekt „Klima-Kita-Netzwerk – Nachhaltiges Handeln zu Klimaschutz ausbauen und verstetigen“ kooperiert Innowego – Forum Bildung & Nachhaltigkeit eG mit der Naturschutzjugend im NABU (NAJU), der Umweltstation Lias-Grube und der S.O.F. Save Our Future – Umweltstiftung. Das Projekt wird gefördert durch das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit im Rahmen der Nationalen Klimaschutzinitiative (NKI).
Quelle: Innowego – Forum Bildung & Nachhaltigkeit eG, 16.12.2021