Kurz vor Beginn der Weltlimakonferenz COP26 in Glasgow haben die Vereinten Nationen einen neuen Bericht über die aktuelle Klimapolitik der Weltgemeinschaft veröffentlicht: Danach müssen die Staaten ihre Klimaschutzbemühungen versiebenfachen, wollen sie das eigentlich vereinbarte 1,5-Grad-Ziel erreichen.
Mit den derzeitigen nationalen Klimaschutzplänen lasse sich der Treibhausgasausstoß bis 2030 nur um 7,5 Prozent reduzieren, hieß es in dem Bericht des UN-Umweltprogramms (Unep). Um die Erderwärmung – wie im Pariser Klimaabkommen vereinbart – bis zum Ende des Jahrhunderts auf möglichst 1,5 Grad zu begrenzen, sei aber eine Verringerung um 55 Prozent – also des rund Siebenfachen – notwendig. Nach derzeitigem Stand sei die Welt weiter auf dem Weg zu einer Erderwärmung um 2,7 Grad bis zum Jahr 2100. „Um eine Chance zu haben, die globale Erwärmung auf 1,5 Grad zu begrenzen, haben wir acht Jahre Zeit, um die Treibhausgas-Emissionen fast zu halbieren“, erklärte Unep-Exekutivdirektorin Inger Andersen. „Die Welt muss aufwachen und sich der drohenden Gefahr bewusst werden, der wir als Spezies gegenüberstehen.“
COP26 wohl entscheidend für Umsetzung der Pariser Ziele
Der Unep-Bericht ermittelt alljährlich die Lücke zwischen den zu erwartenden Emissionen und den Werten, die für eine Erreichung der Pariser Klimaziele notwendig sind. Die internationale Gemeinschaft hatte sich Ende 2015 in Paris darauf verständigt, die Erderwärmung auf deutlich unter zwei Grad, möglichst aber auf 1,5 Grad im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter zu begrenzen. Die Unterzeichnerstaaten haben sich mit dem Pariser Klimaabkommen verpflichtet, alle fünf Jahre neue, ambitioniertere nationale Klimaschutzbeiträge (NDC) zur Reduzierung des Treibhausgas-Ausstoßes vorzulegen. Die UN-Klimakonferenz COP26, die am Sonntag in Glasgow beginnt, gilt als entscheidend für die Erreichung der Pariser Ziele.
Die UN-Klimakonferenz 2020 ist die 26. Klimakonferenz. Sie sollte im November 2020 in Glasgow (Schottland) stattfinden. Aufgrund der COVID-19-Pandemie wurde sie jedoch verschoben und findet nun vom 31. Oktober bis 12. November 2021 statt. Gastgeber der Konferenz sind das Vereinigte Königreich und Italien. Mit dem Rahmenübereinkommen der Vereinten Nationen über Klimaänderungen haben sich die Vertragsparteien darauf verständigt, gefährliche anthropogene Eingriffe in das Klimasystem zu verhindern und die Treibhausgasemissionen zu stabilisieren. Bisher haben 197 Länder die Konvention ratifiziert. Die Klimarahmenkonvention der Vereinten Nationen ist auch unter der Abkürzung UNFCCC bekannt. Die Klimakonferenz oder 26. Konferenz der Vertragsparteien (COP 26) ist gleichzeitig das 16. Treffen der Vertragsparteien des Kyoto-Protokolls von 1997 (CMP16) und die 5. Konferenz der Vertragsparteien des Pariser Abkommens (CMA 3).
Quelle: Stiftung Umwelt und Entwicklung Nordrhein-Westfalen (SUE), 27.10.2021