SUE | Wissen und Werkzeuge für Nachhaltigkeitsprojekte

Viele Menschen möchten ihr Leben nachhaltiger gestalten: Zum Beispiel mehr Bio-Lebensmittel konsumieren, weniger Auto fahren oder auf Flugreisen verzichten. Doch nicht alle schaffen es, diese Ziele auch in die Tat umzusetzen. Fachleute bezeichnen diese Lücke zwischen Absichten und praktischem Handeln als Intention-Action-Gap. Doch wie lässt sie sich schließen und wie kommen wir vom Denken zum Handeln?

Das war die zentrale Fragestellung eines Online-Fachgesprächs, das die Stiftung Umwelt und Entwicklung Nordrhein-Westfalen mit der Collaborating Centre on Sustainable Consumption and Production (CSCP) und der ecosign / Akademie für Gestaltung zum Abschluss des als Pilotprojekt durchgeführten Weiterbildungs- und Vernetzungsprogramms „weiter_wirken“ durchführte und an dem 50 Vertreterinnen und Vertreter aus Zivilgesellschaft und Wissenschaft teilnahmen. Die Weiterbildung umfasste vier Workshopmodule und richtete sich an Haupt- und Ehrenamtliche aus Nachhaltigkeits- und Eine-Welt-Projekten in Nordrhein-Westfalen. 22 Personen erhielten Gelegenheit, ihr Wissen um neue Methoden und praktische Tipps aus der Verhaltens- und Kommunikationsforschung zu erweitern. Im Mittelpunkt der Weiterbildung standen die Anwendung des Erlernten für die eigene Arbeit sowie der Austausch von Erfahrungen und der Aufbau eines Netzwerks. Außerdem entwickelten die Teilnehmenden anhand einer zehn Schritte umfassenden Checkliste ihre eigenen Projekte weiter.

So lässt sich Verhalten in zehn Schritten ändern:

  1. Umweltbewusstsein allein führt meist nicht zu einer Verhaltensänderung. Daher ist es wichtig, in Projekten konkret die gewünschte Verhaltensänderung in den Blick zu nehmen.
  2. Lernen sie die Zielgruppe verstehen.
  3. Je genauer sie das gewünschte Verhalten formulieren, desto zielgerichteter lassen sich Werkzeuge und Maßnahmen entwickeln.
  4. Modelle helfen, das Verhalten der Zielgruppe abzubilden und Barrieren sowie Chancen für Veränderung zu identifizieren. Ein häufig genutztes Modell ist das sogenannte COM-B-Modell. Danach setzt sich Verhalten zusammen aus Fähigkeiten, Motivationen und Gelegenheiten.
  5. Basierend auf den Ergebnissen der COM-B-Untersuchung lassen sich geeignete Werkzeuge und Maßnahmen entwickeln.
  6. Maßnahmen funktionieren dann gut, wenn die Intervention möglichst nah am Ort und Zeitpunkt des Verhaltens durchgeführt wird.
  7. Verhaltensänderungen fallen besonders leicht, wenn sie Freude bereiten.
  8. Gemeinsam schafft man mehr! Suchen sie nach Partnern.
  9. Versuchen sie die Veränderung des Verhaltens zu messen, nur so sehen sie, ob die Maßnahme erfolgreich war.
  10. Bevor eine Maßnahme startet, überprüfen sie alle Schritte

Weitere Informationen zur Steuerung von Nachhaltigkeitsprojekten erhalten Interessierte in einer Ende September erscheinenden Broschüre. Wer sich für die tiefergehende Weiterbildung weiter_wirken interessiert, kann sich Anfang 2022 auf den 2. Lehrgang des Weiterbildungs- und Vernetzungsprogramms bewerben. Weitere Informationen gibt es unter www.weiter-wirken.de und auf der Webseite der Stiftung Umwelt und Entwicklung Nordrhein-Westfalen www.sue-nrw.de

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Quelle: Stiftung Umwelt und Entwicklung Nordrhein-Westfalen (SUE), 07.09.2021