Die Bundesregierung engagiert sich auf vielfältige Weise, den Nachbarkontinent Afrika in seiner Eigenverantwortung für Sicherheit und Entwicklung zu unterstützen. Das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) konkretisiert die während der deutschen G20-Präsidentschaft 2017 vereinbarte Compact-with-Africa-Initiative mit erheblichen Mittelzusagen auf bilateraler Ebene mit einem „Marshallplan mit Afrika“ und Reformpartnerschaften.
Ghana gehört zu den – mittlerweile sieben – Reformpartnerschaftsländern. Im Rahmen des „EZ-Reformprogramms Energie“ setzt die KfW Entwicklungsbank das Modul „Erneuerbare Energien und Energieeffizienz Ghana“ mit verschiedenen Komponenten um: Grüne Korridore und intelligente Netze, Ausbau von Solarenergie und Grüne Kreditlinie. Ergänzt wird das Programm durch eine Begleitmaßnahme zur Umsetzung von Reformen und dem Abbau von Investitionsbarrieren für private Unternehmen. In diesem Zusammenhang hat die KfW mit BMZ-Mitteln die Mitgliedschaft Ghanas in der African trade Insurance Agency (ATI) mit 16 Mio. EUR ermöglicht. Das ghanaische Finanzministerium ist Empfänger der Mittel, die an die ATI weitergeleitet werden.
Die African Trade Insurance Agency (ATI) ist eine multilaterale afrikanische Versicherungsagentur mit dem Ziel, Investitionen der ATI-Mitgliedsländer in Subsahara-Afrika zu verstärken. Dazu bietet ATI eine Versicherung zur Abdeckung von politischen und kommerziellen Risiken.
Im Energiesektor beispielsweise plant Ghana den Ausbau erneuerbarer Energien auf einen Anteil von 10 %. Dafür müssen sowohl die öffentliche Hand als auch private Unternehmer investieren. Letztere fürchten Risiken durch Krieg, Enteignung, Änderungen oder Kündigung von Stromabnahmeverträgen oder auch die fehlende Zahlungsfähigkeit öffentlicher Stromversorger. Die ATI schätzt das Potenzial für private EE-Investitionen, die eine Risikoabsicherung nachfragen, auf rund 300 Mio. USD pro Jahr.
Über die Mitgliedschaft bei ATI wird eine wichtige Grundlage für die Förderung von Handel und Investitionen des Privatsektors in Ghana gelegt. Damit werden notwendige Infrastrukturprojekte ermöglicht.
Isabel Makhoul, in der KfW Entwicklungsbank zuständig für ATI in Ghana, sagt: “Investitionen in die Infrastruktur sind eine notwendige Voraussetzung für nachhaltiges Wachstum. Afrika muss in die Entwicklung der Infrastruktur investieren, nicht nur um eine nachhaltige wirtschaftliche Entwicklung zu erreichen, sondern auch um Arbeitsplätze zu schaffen, die von der COVID-19-Pandemie stark betroffen sind“
Ein Beispiel für die Förderung von Infrastruktur im Gesundheitsbereich: Die Deutsche Bank schnürt ein erstes Finanzierungspaket im Wert von 55 Mio. EUR; konkret: den Bau von zwei Traumakrankenhäusern in den Bezirken Obuasi und Anyinam, ein neues Unfall- und Notfallzentrum im Enyiresi-Krankenhaus und die Sanierung des derzeitigen, veralteten Gesundheitszentrums in Obuasi – abgesichert über ATI. Nach Abschluss der vier Projekte werden mehr als 200 Krankenhausbetten zur Verfügung stehen, und die neue, hochmoderne Ausrüstung wird die Gesundheitsversorgung in jeder Region erheblich verbessern.
Quelle: Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW), 24.08.2021