Die Beschäftigungsoffensive Nahost wurde 2016 ins Leben gerufen, um einen Beitrag zur Perspektivbildung von Flüchtlingen in den Anrainerstaaten Syriens zu leisten. Dabei zielt sie auf einen Brückenschlag von kurzfristigen Hilfsleistungen zu langfristigen, strukturbildenden Maßnahmen für möglichst viele vulnerable Menschen ab. Das Maßnahmenbündel bestand im Evaluierungszeitraum aus zwei Kernkomponenten: der Schaffung arbeitsintensiver Beschäftigung und der Gehälterzahlung für Lehrkräfte zur Unterrichtung syrischer Flüchtlingskinder in Jordanien und der Türkei.
Die Evaluierung legt den Fokus auf eine Bestandsaufnahme der Wirksamkeit der Beschäftigungsoffensive Nahost bis zum Jahr 2019. In einem zweiten Schritt wird der Frage nachgegangen, inwiefern die Programmweiterentwicklung von den Wirkungsbefunden der Evaluierung untermauert wird.
Die Evaluierung folgt einem Programmtheorie-basierten Ansatz und nutzt ein Mixed-Method-Design. Neben einer Vielzahl qualitativer Erhebungsmethoden bilden quasi-experimentelle Methoden auf Grundlage zweier Panelbefragungen einer großen Anzahl von Flüchtlingen und vulnerablen Menschen in der Türkei und Jordanien den Kern der Methodik.
Zentrales Ergebnis ist, dass die Beschäftigungsoffensive Nahost bei der Schaffung von Beschäftigungen vor allem temporär wirksam ist. Darüber hinaus lassen sich potenziell anhaltende soziale Wirkungen nachweisen. Etwa ein Beitrag zum Abbau sozialer Spannungen. Der anhaltend unsichere Krisenkontext vor Ort spricht dafür, den Fokus der Beschäftigungsoffensive Nahost weiterhin auf möglichst viele Bedürftige zu legen und dies mit dem Aufbau respektive der Instandhaltung von Infrastruktur zu kombinieren, die den Aufnahmeländern auch langfristig zugutekommen.
Bibliographische Angaben
Roxin, H; A. Kocks, R. Wedel, N. Herforth, T. Wencker (2021), Die Wirksamkeit deutscher Entwicklungszusammenarbeit bei konfliktbedingten Fluchtkrisen. Die Beschäftigungsoffensive Nahost, Deutsches Evaluierungsinstitut der Entwicklungszusammenarbeit (DEval), Bonn.
Quelle: Deutsches Evaluierungsinstitut der Entwicklungszusammenarbeit (DEval), 23.07.2021