Wie wollen wir uns in Zukunft ernähren? Mittels Importwaren aus Übersee, Billigfleisch und Massentierhaltung oder regional, saisonal und tierwohlgerecht? Um auf diese Frage eine Antwort zu finden, soll sich in den nächsten Monaten ein Ernährungsrat für das Bergische Land – den Rheinisch-Bergischen und den Oberbergischen Kreis – gründen.
Die Initiatoren sind immerhin schon einen Schritt weiter, denn jetzt erhielten sie dafür von der Stiftung Umwelt und Entwicklung Nordrhein-Westfalen eine Förderung in Höhe von 5.760 Euro. Ziel des Förderprojekts, das bis 31. Dezember 2021 läuft, ist der Aufbau eines Ernährungsrates für beide Kreise mit Akteuren aus der Ernährungspolitik und der (Land)wirtschaft. Durch Beratungsangebote, Veranstaltungen und Aktionen soll der Rat auf gesundheitsfördernde, sozial-, umwelt- und tierwohlverträgliche Möglichkeiten der Ernährung aufmerksam machen. „Essen ist ein elementares Grundbedürfnis und deshalb sollte jeder Mensch Zugang zu gesunden, bezahlbaren und nachhaltig produzierten Lebensmitteln haben“, sagt Christian Gollmer vom Forum für Nachhaltigkeit fürs Bergische, Initiator und Mitglied des Bündnisses. Gerade in der Coronakrise zeigten sich die Schwachstellen einer globalisierten und industriellen Ernährungswirtschaft. So offenbarten sich in großen Schlachthöfen teilweise katastrophalen Arbeitsbedingungen, zudem beeinträchtigte die Pandemie Lieferketten erheblich. Die Initiatoren sind daher überzeugt, dass jetzt die Zeit gekommen ist, um das Ernährungssystem auf lokaler und regionaler Ebene zu verbessern.
Positive Erfahrungen anderer Modellprojekte
„Die Erfahrungen anderer Modellvorhaben zeigen, dass Ernährungsräte eine wichtige Plattform und Schnittstelle sind. Wenn alle wichtigen Akteure an einem Tisch sitzen und sich austauschen, funktioniert die Zusammenarbeit einfach besser“, ergänzt Christiane Overkamp, Geschäftsführerin der Stiftung Umwelt und Entwicklung Nordrhein-Westfalen. Die Stiftung fördert seit langem Projekte, bei denen es um Regionalvermarktung oder nachhaltigere und gesundheitsbewusstere Ernährung geht – beispielsweise in Schulen und Kindergärten. So unterstützt sie aktuell die Arbeit des Kölner Ernährungsrates. Sie fördert aber auch andere Themen. In der Vergangenheit erhielten zum Beispiel der Bergische Naturschutzverein, die Biologische Station Oberberg oder den Stadtverband Eine Welt Bergisch Gladbach e.V. eine Förderung.
Forum für Nachhaltigkeit
Das Forum für Nachhaltigkeit im Bergischen (FoNaB) hat sich 2019 gegründet und versteht sich als Netzwerk-Plattform für die Säulen der Nachhaltigkeit: Ökologie und Umwelt, Gemeinwesen und Ökonomie mit dem Ziel Veranstaltungen, Projekte und Initiativen im Bereich „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ in Bergisch Gladbach und dem Rheinisch-Bergischen Kreis zu initiieren, konzipieren und zu begleiten. Das Forum berät und unterstützt private und gemeinnützige Organisationen, Institutionen sowie Unternehmen im Bereich Nachhaltigkeit.
Förderung durch die Stiftung
Die Stiftung Umwelt und Entwicklung Nordrhein-Westfalen fördert bürgerschaftliches Engagement für eine nachhaltige Entwicklung. Förderanträge können alle rechtsfähigen und gemeinnützigen Organisationen wie eingetragene Vereine, gemeinnützige Stiftungen oder kirchliche Institutionen stellen. Die Maßnahme muss sich an Menschen in Nordrhein-Westfalen richten.
Quelle: Stiftung Umwelt und Entwicklung Nordrhein-Westfalen (SUE), 25.06.2021