Die Idee, in Bonn eine Kleidertauschkette zu organisieren, entstand bereits zu Anfang der Corona-Pandemie. Durch die zwangsweise Schließung des Einzelhandels war es plötzlich nicht mehr möglich, sich mit nachhaltiger Kleidung aus den Bonner Secondhand-Läden zu versorgen. Während das Online-Geschäft mit neuer Kleidung boomte, verlegte sich das Kaufen oder Tauschen gebrauchter Kleidung ins Private. Mit „Bonn tauscht aus! – Bonns erste kontaktlose Kleidertauschkette“ möchte das Bonner Netzwerk Klima und Kleidung nun ressourcenschonend und klimaneutral die Versorgungslücke mit getragener Kleidung ausfüllen.
„Für uns geht es darum“, sagt Pia Mailänder (22) von der Bonner Infinity-Regionalgruppe, „das man tut, was man gegen den Klimawandel tun kann.“ Infinity Bonn gehört zu dem bundesweit agierenden Studierendennetzwerk für Social Entrepreneurship. Zusammen mit Femnet, dem Bonner Verein, der sich für Rechte von Frauen mit besonderem Fokus auf menschenwürdige Arbeitsbedingungen in der Bekleidungsindustrie einsetzt, und der Grünen Hochschulgruppe (GHG) der Uni Bonn sowie mit Unterstützung des Bonner Zentrallagers für Sachspenden (Zesabo) und einer Zuwendung des Bonner Spendenparlaments treten nun am 24. Juni die ersten zehn Kartons mit jeweils 15 Kleidungsstücken ihre Reise durch Bonn an. „Es sollte gewaschene und noch schöne Kleidung sein, über die man sich schon beim Auspacken freuen kann“, sagt Franziska Lenz (21) von der GHG. Eine Anmeldung, um zu den jeweils fünf Teilnehmern einer der zehn Kleidertauschketten zu gehören, erfolgt per E-Mail an Klima-und-Kleidung@femnet.de.
„Das Prinzip ist simpel“, heißt es auf der Webseite von Femnet (www.femnet.de): Zunächst werden zehn Pakete in verschiedenen Größenkategorien (XS bis XL) mit jeweils 15 Kleidungsstücken gepackt und an die angemeldeten Teilnehmer verteilt. Ein Karton enthält immer zwei Größen. So kann man zwischen XS bis S, S bis M, M bis L oder L bis XL wählen. Wer sein Paket bekommt, darf darin stöbern und herausnehmen, was ihm gefällt, und muss anschließend genauso viele Teile wie entnommen wieder in den Karton hineinlegen. Wer innerhalb von maximal drei Tagen seine Auswahl getroffen hat, bringt das Paket – soweit noch erforderlich kontaktlos – zur nächsten durch das Netzwerk mitgeteilten Teilnehmeradresse. In etwa zwei Wochen sollten somit alle Beteiligten die Möglichkeit zum Kleidertausch bekommen haben. Bei der Anmeldung sollte neben dem Namen und einer Bonner Adresse, eine E-Mail-Adresse oder Telefonnummer angeben sein, die an die jeweils nächsten Teilnehmer weitergegeben werden darf. Zudem ist die Angabe der gewünschten Größenkategorie und der Wunsch, ob man an weiblicher oder männlicher Kleidung interessiert ist, notwendig. Bei Erfolg ist eine Fortsetzung der Kleidertauschkette nicht ausgeschlossen.
Quelle: General-Anzeiger Bonn, 05.06.2021