Forschende sprechen an der Uni Bonn über ökologische und soziale Kosten von Künstlicher Intelligenz
Künstliche Intelligenz (KI) kann ein wichtiges Werkzeug für eine nachhaltige Entwicklung sein – etwa indem sie hilft, den Energieverbrauch großer Fabriken zu senken oder Naturkatastrophen vorherzusagen. Allerdings können diese Anwendungen auch eine soziale und ethische Kehrseite haben. Bei der Entwicklung von KI-Modellen entstehen zum Beispiel Kohlenstoffemissionen, die die Umwelt belasten. Oder es kommt zu ungleichen Handlungschancen zwischen Menschen, sogenannten Machtasymmetrien, wenn nicht alle einen Zugang zur Technologie erhalten. Vom 15. bis 17. Juni diskutieren Forschende über die ökologischen, sozialen und ökonomischen Kosten der Entwicklung und Nutzung von Künstlicher Intelligenz. Veranstalterin ist die KI-Ethikerin Prof. Dr. Aimee van Wynsberghe, Humboldt-Professorin an der Universität Bonn. Die virtuelle Konferenz wird unterstützt durch die Alexander von Humboldt-Stiftung und das Institut für Wissenschaft und Ethik der Universität Bonn.
„Künstliche Intelligenz kann den Menschen, dem Planeten und der Industrie zugutekommen, wenn wir es richtig anstellen“, betont Aimee van Wynsberghe. „Bevor wir aber allzu hastig dazu übergehen, KI für alles Erdenkliche einzusetzen, müssen wir zunächst die Auswirkungen dieser Technologie auf die Umwelt verstehen, um nicht versehentlich noch weitere Umweltschäden zu verursachen.”
Bei der Konferenz „Sustainable AI“ werden Forschende aus unterschiedlichen Disziplinen miteinander diskutieren. Unter anderem werden sie über die normative Grundlage des Wertes von Nachhaltigkeit und die generationsübergreifenden Auswirkungen von Künstlicher Intelligenz sprechen. Darüber hinaus beschäftigen sie sich damit, wie es gelingen kann, die Umweltkosten von Künstlicher Intelligenz zu messen und politische Entscheidungsträger bei der Erstellung von Richtlinien zu unterstützen. In weiteren Programmpunkten erhalten die Teilnehmenden die Möglichkeit, sich mit Vordenkern auf diesem Feld zu beschäftigen und an der der Vorstellung einer Kunstinstallation zum Thema Nachhaltige KI von Thijs Biersteker teilzunehmen.
Für die Konferenz sammelten Aimee van Wynsberghe und ihr Team Beiträge von Forschenden aus der Informatik, der Philosophie, der (angewandten) KI-Ethik, den Sozial-, Rechts- und Politikwissenschaften.
Weitere Informationen und Anmeldung: https://www.sustainable-ai.eu
Über die Humboldt-Professur:
Aimee van Wynsberghe besetzt seit dem 1. Februar dieses Jahres eine Humboldt-Professur für Angewandte Ethik der Künstlichen Intelligenz an der Universität Bonn. Sie beschäftigt sich zum einen damit, welche Werte eine KI-Gesellschaft aufrechterhalten sollte und wie das gelingen kann. Zum anderen untersucht sie die technische Dimension und Umwelteinflüsse. Von der Alexander von Humboldt-Stiftung erhält sie dafür 3,5 Millionen Euro. Die Professur ist eng verbunden mit dem Transdisziplinären Forschungsbereich (Transdisciplinary Research Area, TRA) „Individuen, Institutionen und Gesellschaften“ der Universität Bonn.
Quelle: Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn, 28.05.2021