GIZ | Côte d’Ivoire: Dank Blockchain keine Chance für Medikamentenfälscher

Viele Medikamente in Afrika sind gefälscht. Ein Start-up ermöglicht nun mit einem entwickelten Code die Identifizierung von nachgemachten Medikamenten.

Rund zehn Prozent aller Medikamente, die in Entwicklungs- und Schwellenländern verkauft werden, sind laut Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation (World Health Organization, WHO) gefälscht und ohne Wirkstoff. In einigen Regionen Afrikas dürfte die Quote deutlich höher liegen. Auch in Côte d’Ivoire ist das ein Problem: Viele Ivorer*innen müssen sich ihre Medikamente aus finanziellen Gründen auf den lokalen Märkten besorgen, wo die gefälschten Arzneien nahezu unbehelligt zirkulieren.

Eine Lösung kommt vom Chemnitzer Start-up authentic.network, das eine auf Blockchain-Technologie basierende Anwendung entwickelt hat. Diese ermöglicht es, Informationen mithilfe einer dezentralen, öffentlich einsehbaren Datenbank, die auf einer Vielzahl von vernetzten Rechnern gespeichert wird, fälschungssicher zu übermitteln. Der dadurch entstandene Code ist nachträglich nicht änderbar und in diesem Fall ein Garant für echte Medikamente. Pharmaunternehmen und Importeure können ihre Produkte mit dem Code versehen, den die Verbraucher*innen mit einer kostenlosen Smartphone-App einscannen. Innerhalb von Sekunden ist klar, ob es sich bei dem erworbenen Produkt um ein echtes Medikament oder um eine Fälschung handelt.

Fälschungssicher: Digitale Lösung gegen illegalen Medikamentenhandel

Derzeit wird die Technologie in Zusammenarbeit mit dem ivorischen Gesundheitsministerium und Industrieverbänden bei Malaria-Medikamenten getestet. Unterstützt wird das Projekt in der Küstenmetropole Abidjan von Rene Megela. Der Betriebswirtschaftler ist Mitarbeiter der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH, die das Vorhaben im Auftrag des Bundesentwicklungsministeriums (BMZ) durchführt. Als „Business Scout“ begleitet Megela Kooperationen zwischen deutschen Unternehmen und der Elfenbeinküste.

„Wichtig ist es, vor Ort die richtigen Partner für die Unternehmen zu finden. Zusammen arbeiten wir daran, dass der Markteintritt so glatt wie möglich verläuft,“ erklärt Rene Megela. Auf seinem Schreibtisch landen aber auch Fragen wie: Wie melde ich ein Gewerbe vor Ort an? Wie bekomme ich den Container aus dem Hafen? Wo finde ich Landvermesser*innen und gute Notar*innen?

In rund 40 Ländern weltweit beraten die GIZ-Expert*innen als „Business Scouts“ deutsche, europäische und lokale Unternehmen zu den Förder-, Finanzierungs- und Kooperationsangeboten der Entwicklungszusammenarbeit, vernetzen sie mit potenziellen Partnern und initiieren Projekte.

Digitale Technologie: Potenziale auch für andere Bereiche und Länder
Die Erfolge „seiner“ deutschen Unternehmen in Côte d’Ivoire spornen Rene Megela an: „Im Fall von authentic.network geht es um ein brisantes Thema“, sagt er. „Der Handel mit gefälschten Medikamenten ist in Afrika ein Multi-Millionen-Geschäft.“ Die digitale Technologie könne in Zukunft Leben retten. Und die Reise ist noch nicht zu Ende, denn die Einsatzszenarien sind denkbar vielfältig. So hat das Projekt die Kooperation mit einem deutschen Konsortium angestoßen, das Covid-19-Schnelltests in Côte d‘Ivoire herstellt und mit einem Code versieht, um die Echtheit der Tests zu bestätigen. Zusammen mit dem Chemnitzer Startup arbeitet Megela bereits an der Weiterführung der Technologie in andere Bereiche – und an der Ausweitung in andere afrikanische Länder wie Niger und Ruanda.

Weitere Informationen

Quelle: Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ), 20.05.2021