Das Europäische Solidaritätskorps unterstützt junge Menschen, die sich in verschiedenen Bereichen freiwillig engagieren möchten, von Hilfe für Menschen in Not bis hin zu Maßnahmen in den Bereichen Gesundheit und Umwelt in der EU und darüber hinaus. Ab sofort können Vorschläge im Rahmen des neuen Europäischen Solidaritätskorps 2021 – 2027 eingereicht werden.
Die diesjährige Priorität heißt Gesundheit und soll Freiwillige für die Mitarbeit an Projekten zur Bewältigung gesundheitlicher Herausforderungen, einschließlich der Auswirkungen der COVID-19-Pandemie, und zur Unterstützung der Erholung gewinnen.
Mit einem eigenen Budget von mehr als einer Milliarde Euro für den Zeitraum 2021–2027 bietet das neue Programm etwa 275.000 jungen Menschen die Möglichkeit, durch Freiwilligentätigkeit oder durch eigene Solidaritätsprojekte einen Beitrag zur Bewältigung gesellschaftlicher und humanitärer Herausforderungen zu leisten. Für das erste Jahr der Maßnahme stehen mehr als 138 Millionen zur Verfügung. Ab dem kommenden Jahr wird das Programm jungen Menschen nun auch ermöglichen, sich weltweit an humanitären Hilfsmaßnahmen zu beteiligen und so dazu beizutragen, die humanitären Herausforderungen in sicheren Drittstaaten zu bewältigen und dort Hilfsmaßnahmen der EU zu unterstützen.
Der für die Förderung unserer europäischen Lebensweise zuständige Vizepräsident Margaritis Schinas erklärte dazu:
„Solidarität ist ein zentraler Wert des europäischen Projekts, sowohl innerhalb unserer Union als auch mit unseren Partnern auf der ganzen Welt. Unsere europäische Lebensweise vermittelt unseren jüngeren Generationen die Erkenntnis, dass wir gemeinsam stärker sind. Das haben sie so erfahren und das können sie dank der Möglichkeiten des Europäischen Solidaritätskorps teilen. Mit seinem Fokus auf Freiwilligentätigkeit zieht dieses Programm junge Menschen an und befähigt sie dazu, sich aktiv und gemäß unseren Werten in die Gesellschaft einzubringen und einen echten Wandel anzustoßen.“
Die Kommissarin für Innovation, Forschung, Kultur, Bildung und Jugend, Mariya Gabriel, sagte:
„Junge Menschen können der Gesellschaft so viel geben. In einer Lebensphase, in der alles möglich scheint, möchten wir sie ermutigen, aktiv zu werden, ihre Solidarität zu zeigen und ihre Zeit, ihr Engagement und ihre Leidenschaft in Anliegen zu investieren, die ihnen am Herzen liegen. Teil des Europäischen Solidaritätskorps zu sein, ist auch eine kostbare Gelegenheit, Erfahrungen zu sammeln und neue Kompetenzen zu entwickeln. In diesem Jahr, in dem ein besonderer Fokus auf Aktivitäten und Projekten im Bereich Gesundheitsvorsorge und entsprechender Unterstützung liegt, möchten wir auch Freiwillige für unsere gemeinsamen Bemühungen zur Bekämpfung der COVID-19-Pandemie gewinnen.“
Inklusion, Umwelt, Digitalisierung, Partizipation & Gesundheit
Das neue Europäische Solidaritätskorps unterstützt übergeordnete politische Prioritäten der EU und hilft Organisationen und jungen Menschen dabei, sich entsprechend zu engagieren. Die folgenden vier Bereiche stehen besonders im Fokus:
- Förderung von Inklusion und Vielfalt,
- umweltfreundlichere Gestaltung der Projekte und Förderung eines ökologisch nachhaltigen und verantwortungsvollen Verhaltens der Teilnehmer/-innen und der teilnehmenden Organisationen,
- Unterstützung des digitalen Wandels durch Projekte und Tätigkeiten, die digitale Kompetenzen fördern, den sicheren Umgang mit IKT begünstigen und ein besseres Verständnis der Risiken und Chancen digitaler Technologien voranbringen,
- Förderung der Teilhabe junger Menschen an demokratischen Prozessen und des bürgerschaftlichen Engagements.
Ergänzend zum Engagement in diesen vier Bereichen verfügt das Programm über die Flexibilität, jährliche Prioritäten hinzuzufügen, um auf dringende Probleme zu reagieren – wie beispielsweise dieses Jahr das Thema Gesundheit.
Aufruf richtet sich an Einrichtungen, aber auch direkt an junge Menschen
Um am Europäischen Solidaritätskorps teilnehmen zu können, benötigen Organisationen ein Qualitätssiegel, mit dem bescheinigt wird, dass sie solidarische Tätigkeiten hoher Qualität im Einklang mit den Grundsätzen, Zielen und Anforderungen des Programms durchführen. Öffentliche oder private Einrichtungen können mit der Hilfe der Nationalagenturen des Europäischen Solidaritätskorps in allen EU-Mitgliedstaaten und mit dem Programm assoziierten Nicht-EU-Ländern – Island, Liechtenstein, der Türkei und der Republik Nordmazedonien – finanzielle Unterstützung beantragen. Darüber hinaus können Gruppen junger Menschen, die auf dem Portal des Europäischen Solidaritätskorps registriert sind, direkt Mittel für Solidaritätsprojekte beantragen, die von ihnen entwickelt und geleitet werden.
Die Antragsfrist für beide Aufforderungen im Rahmen des neuen Programms 2021–2027 endet am 5. Oktober 2021. Anträge auf das Qualitätssiegel für solidarische Freiwilligentätigkeiten können jederzeit eingereicht werden. Die Frist für die Beantragung des Qualitätssiegels für Freiwilligentätigkeit im Bereich der humanitären Hilfe endet am 22. September 2021. Alle Informationen zum Aufruf enthält die entsprechende Website der Europäischen Union. Dort ist u. a. der Programmleitfaden zu finden.
Hintergrund
Das im Dezember 2016 ins Leben gerufene Europäische Solidaritätskorps existiert seit Oktober 2018 als von der EU finanziertes Programm mit einem operativen Budget von 375,6 Mio. EUR für den Zeitraum 2018–2020. Freiwilligentätigkeit bietet jungen Menschen im Alter von 18 bis 30 Jahren (bis zu 35 Jahren für humanitäre Aktivitäten) die Möglichkeit, zur täglichen Arbeit von Organisationen beizutragen, die sich auf Aktivitäten zugunsten von Gemeinschaften spezialisiert haben.
Bislang haben sich 275.000 junge Menschen beim Europäischen Solidaritätskorps angemeldet, rund 50.000 von ihnen haben bereits mit ihrer Aktivität begonnen. Aufgrund des Erfolgs der Initiative setzt das Europäische Solidaritätskorps seine Tätigkeiten für den Zeitraum 2021–2027 fort und weitet sie auf die Freiwilligentätigkeit im Bereich der humanitären Hilfe der EU aus.
Freiwilligenprojekte bieten jungen Menschen die Möglichkeit, sich solidarisch zu engagieren und einen Beitrag zu den ermittelten Bedürfnissen lokaler Gemeinschaften zu leisten. Freiwilligentätigkeiten können in einem anderen Land als dem Wohnsitzland der Teilnehmenden (grenzüberschreitend) oder in deren Wohnsitzland (inländisch) ausgeführt werden. Junge Menschen können sich einzeln oder in Teams freiwillig engagieren und die Aktivitäten können bis zu 12 Monate dauern.
Ein Solidaritätsprojekt ist eine auf zwei bis zwölf Monate befristete, inländische solidarische Aktivität, die von jungen Menschen selbst ins Leben gerufen, entwickelt und durchgeführt wird. Solidaritätsprojekte sollten auf wichtige Herausforderungen innerhalb der Gemeinschaften ausgerichtet sein.
Quelle: Fachstelle für Internationale Jugendarbeit der Bundesrepublik Deutschland e.V. (IJAB), 16.04.2021