Das costa-ricanische Planungsministerium Mideplan hat im Januar eine Evaluierung der „nicht rückzahlbaren internationalen Entwicklungsmaßnahmen in den Bereichen Biodiversität und Klimawandel in Costa Rica im Zeitraum 2010 bis 2018“ abgeschlossen. Es ist das erste Mal, dass ein Partnerland einen ganzen Sektor der Entwicklungszusammenarbeit, also die Aktivitäten aller Geber im Bereich mehrerer SDGs, evaluiert.
Am 4. und 19. Februar stellte Mideplan gegenüber den Verantwortlichen der beteiligten Institutionen und der Öffentlichkeit die Evaluierungsergebnisse vor. Costa Rica befindet sich auf gutem Weg, doch sollten die Projekte noch stärker an den nationalen Zielsetzungen im Bereich Klima und Biodiversität ausgerichtet werden, so das Fazit der Gutachter*innen. Dies sollte auch entsprechend im Dialog mit den Gebern thematisiert werden.
„Wichtiger Beitrag zur Förderung der Evaluierungskultur“
Pilar Garrido, Ministerin für Planung, hob hervor „dass die Evaluierung von Projekten der internationalen Entwicklungszusammenarbeit für Costa Rica, das zur Gruppe der Länder mit mittlerem Einkommen zählt, besonders wichtig ist. Die Bemühungen Costa Ricas um eine Verringerung der Treibhausgasemissionen und die Umsetzung der Nachhaltigkeitsziele sowie der nationalen Entwicklungsziele sind angesichts der drängenden Probleme im Zusammenhang mit Biodiversität und Klimawandel von entscheidender Bedeutung.“
Ferner betonte Garrido, dass Mideplan einen wichtigen Beitrag zur Förderung der Evaluierungskultur in der öffentlichen Verwaltung geleistet und überzeugend vermittelt habe, welchen Nutzen evidenzbasierte Entscheidungsprozesse, Transparenz und Rechenschaftspflicht bieten.
Möglich wurde diese national geleitete Evaluierung der internationalen Zusammenarbeit durch die Finanzierung aus Deutschland. Technische Unterstützung bekam das costa-ricanische Planungsministerium dabei durch das DEval-Projekt Focelac zur Stärkung von Evaluierungskapazitäten in Partnerländern.
Digitaler Evaluierungsprozess
Eine weitere mit der Evaluierung verbundene Neuerung bestand darin, dass das binationale Evaluierungsteam mit Fachkräften aus Spanien und Costa Rica seine Arbeit zu 100 Prozent digital durchgeführt hat, und das trotz des großen Umfangs der Evaluierung, bei der zahlreiche Akteure befragt werden mussten. Dazu erklärte Sven Harten, Leiter des DEval-Kompetenzzentrums Methoden: „Ich gratuliere dem Managementteam und dem Evaluierungsteam zu der erfolgreichen Durchführung einer Evaluierung unter den schwierigen Bedingungen der Pandemie. So konnten die Teams nicht reisen und mussten kurzfristig neue Wege beschreiten, um aus der Ferne Informationen zu einem ebenso umfangreichen wie komplexen Thema zu sammeln. Damit ist das Evaluierungsprojekt sowohl für die Evaluierungs-Community als auch für Lateinamerika und andere Weltregionen ein Positivbeispiel und eine echte Erfolgsgeschichte.“
Der Leiter der Evaluierungsabteilung von Mideplan, Eddy García, sah die Notwendigkeit, die Evaluierungsergebnisse für Analysen und die Entwicklung von Empfehlungen zu nutzen. Auf der Grundlage dieser Empfehlungen sollten anschließend konkrete Maßnahmen realisiert werden, um das Management von Projekten in der internationalen Entwicklungszusammenarbeit zu verbessern.
Quelle: Deutsches Evaluierungsinstitut der Entwicklungszusammenarbeit (DEval), 09.03.2021