Die UNESCO hat gemeinsam mit der Universität Bonn den UNESCO-Lehrstuhl für Mensch-Wasser-Systeme eingerichtet. Die Geografin Prof. Dr. Mariele Evers wird ihn besetzen. Damit tragen in Deutschland nun 14 UNESCO-Lehrstühle zur Umsetzung der Globalen Nachhaltigkeitsagenda bei.
UNESCO-Lehrstühle stärken durch ihre Arbeit die Kooperation mit Universitäten, anderen Forschungseinrichtungen und gesellschaftlichen Akteuren in Ländern des Globalen Südens, in Deutschland und in Europa. „Forschung und Lehre im weltweiten Verbund der UNESCO-Lehrstühle bringen uns den Nachhaltigkeitszielen der Vereinten Nationen einen wichtigen Schritt näher“, betont die Präsidentin der Deutschen UNESCO-Kommission Prof. Dr. Maria Böhmer. „Forschung ist unerlässlich, um Lösungen für den globalen Wandel zu finden.“ Bei den UNESCO-Lehrstühlen handelt es sich um nicht-finanzielle Auszeichnungen von bereits bestehenden Lehrstühlen, die besondere gesellschaftsrelevante Aufgaben erfüllen.
Mit dem UNESCO-Lehrstuhl für Mensch-Wasser-Systeme an der Universität Bonn soll die nachhaltige Nutzung der Ressource Wasser aus inter- und transdisziplinärer Perspektive mit einem besonderen Schwerpunkt auf der Beziehung zwischen Klima-, Wasser- und Ernährungsfragen sowie hydrologischer Extreme wie Dürre und Hochwasser in Südost-Asien sowie im östlichen und südlichen Afrika erforscht werden. Der neue Lehrstuhl wird von Prof. Dr. Mariele Evers geleitet, die auch dem deutschen wissenschaftlichen Beirat für die Wasserforschungsprogramme der UNESCO und der Weltorganisation für Meteorologie vorsitzt. Seit 2013 ist sie Professorin für Geographie mit dem Schwerpunkt Ökohydrologie und Wasserressourcenmanagement an der Universität Bonn.
„Die Forschung zu Mensch-Wasser-Systemen ist komplex, die inter- und transdisziplinären Zugänge sind zentral für ein besseres Verständnis und die nachhaltige Umsetzung von Wissen“, erläutert Mariele Evers. „Jedoch mangelt es oftmals an methodischen Zugängen und der zielgerichteten Aufbereitung von Forschungsergebnissen. Genau hier wollen wir mit dem neuen Lehrstuhl ansetzen.“ Die Aktivitäten des Lehrstuhls umfassen Forschung, Lehre, Capacity Development und Generierung von entscheidungsrelevantem Wissen für und mit Praxisakteuren, die über ein Netzwerk von internationalen Kooperationen realisiert werden.
Einbettung in transdisziplinäre Forschung an der Uni Bonn
„Exzellente Forschung zur nachhaltigen Entwicklung weltweit ist ein zentraler Profilbereich der Universität Bonn – nicht zuletzt aufgrund unseres Standorts in der deutschen Stadt der Vereinten Nationen“, betont Rektor Prof. Dr. Dr. h. c. Michael Hoch. So fügt sich der Lehrstuhl inhaltlich in den Transdisziplinären Forschungsbereich (engl. Transdisciplinary Research Area, TRA) „Innovation und Technologie für eine nachhaltige Zukunft” ein, in dem Evers auch Mitglied ist. In dem fakultätsübergreifenden Verbund kommen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus unterschiedlichen Disziplinen zusammen, um institutionelle, wissenschafts- und technologiebasierte Innovationen im Bereich der Nachhaltigkeit zu erforschen.
„Der neue UNESCO Chair ist hierbei ein weiterer Leuchtturm, um insbesondere das wichtige Thema Wasserressourcen, das im Zeichen des Klimawandels eines der zentralen Herausforderungen des begonnenen Jahrzehnts bildet, zu stärken. Ich freue mich außerordentlich, dass mit Mariele Evers eine der international renommiertesten Kolleginnen in diesem Feld als Leiterin gewonnen werden konnte“, unterstreicht Hoch.
UNESCO-Lehrstühle in mehr als 110 Ländern
Im weltumspannenden Netzwerk der UNESCO Chairs kooperieren über 750 UNESCO-Lehrstühle in mehr als 110 Ländern, um die Ziele der UNESCO in Wissenschaft und Bildung zu verankern. In Deutschland sind 14 UNESCO-Lehrstühle ansässig. Sie zeichnen sich durch herausragende Forschung und Lehre in den Arbeitsgebieten der UNESCO aus. Zu den Prinzipien ihrer Arbeit gehören die internationale Vernetzung, insbesondere im Nord-Süd- und Nord-Süd-Süd-Bereich, sowie die Förderung des interkulturellen Dialogs. UNESCO-Lehrstühle tragen weltweit dazu bei, Wissen zu schaffen, zu verbreiten und zur Anwendung zu bringen, um nachhaltige Entwicklung zu fördern.
Quelle: Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn, 23.02.2021