Pendler, die für ihre Arbeit aus dem Umland nach Bonn fahren, verursachen jährlich mehr als 68.000 Tonnen Kohlendioxid-Emissionen und gehören damit zu den großen Treibhausgasverursachern. Zu diesem Schluss kommen Wissenschaftler der Universität Bonn, die Daten aus dem „Pendleratlas NRW“ ausgewertet haben.
Den Berechnungen zufolge verursachen 118.604 Einpendler jährlich 60.197 Tonnen Kohlendioxid durch den motorisierten Individualverkehr und 8.314 Tonnen CO2 durch den öffentlichen Personennahverkehr. Pro Einpendler entspricht das rund 0,58 Tonnen Kohlendioxid im Jahr – das sind rund sieben Prozent der deutschlandweiten CO2-Emissionen pro Kopf, die das Umweltbundesamt für das Jahr 2019 berechnet hat. An Wegstrecke legen die Einpendler nach Bonn zusammen 2.549.848 Gesamtkilometer zurück.
„Ein Grund für die hohen Einpendlerzahlen und die damit verbundenen hohen CO2-Emissionen ist der Wohnraummangel in der Stadt“, sagt Prof. Claus-C. Wiegandt vom Geographischen Institut der Universität Bonn.
Die Einschätzung des Wissenschaftlers: „Bis 2040 sagen die Prognosen für Bonn ein weiteres Wachstum der Einwohnerzahl um rund 20.000 Menschen auf fast 365.000 voraus. Gleichzeitig fallen jährlich weitere öffentlich geförderte Wohnungen aus der Bindung, sodass für einkommensschwache Bevölkerungsgruppen, aber mittlerweile auch für die Mittelschicht besondere Engpässe entstehen. Bei all den Widerständen gegen Nachverdichtung muss die Wohnungsbaupolitik erklärt werden. Es muss vermittelt werden, dass das Wohlergehen der gesamten Stadt auch von weiterem Wohnungsbau abhängig ist.“
Bei der Studie handelt es sich um eine für den Bonner Raum durchgeführte Berechnung in Kooperation mit dem Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung. Sie wurde vom Mieterbund Bonn/Rhein-Sieg/Ahr angeregt und ist nicht in einer wissenschaftlichen Fachpublikation veröffentlicht. Genauere Informationen zur Studie und zur Methodik sind auf der Webseite des Geographischen Instituts zu finden: https://www.geographie.uni-bonn.de/Pressemitteilungen/einpendler-nach-bonn-tragen-erheblich-zum-co2-ausstoss-bei/
Quelle: Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn, 01.10.2020