Neues Bildungsprojekt in Leipzig fördert Insektenvielfalt in Zusammenarbeit mit der Bevölkerung
Schmetterlinge gehören mit ihrer bunten Vielfalt zu einer intakten Natur, gerade auch in städtischen Grünanlagen und Schrebergärten. Viele in Deutschland heimische Tagfalterarten sind jedoch in ihrem Bestand bedroht. Mit einem neuen Modellprojekt im Bundesprogramm Biologische Vielfalt soll der Rückgang der Schmetterlingsvielfalt gestoppt werden – unter aktiver Beteiligung der Leipziger Bevölkerung. Das Bundesamt für Naturschutz fördert “VielFalterGarten ‒ Bildung und Kommunikation für Tagfalterarten in Leipzig” mit rund 700.000 Euro mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit.
Bundesumweltministerin Svenja Schulze: “Mit dem Aktionsprogramm Insektenschutz haben wir das bisher umfangreichste Maßnahmenpaket zum Schutz von Insekten und ihrer Artenvielfalt vorgelegt. Das neue Projekt ‘VielFalterGarten’ hilft dabei, Insektenlebensräume auch außerhalb der Agrarlandschaft wiederherzustellen. Schmetterlinge sind auch im Stadtbild ein wichtiges Zeichen für intakte Naturräume. Damit unterstützt das Projekt auch das Ziel des im letzten Jahr beschlossenen Masterplans Stadtnatur, die Arten- und Biotopvielfalt in unseren Städten zu erhöhen. In Leipzig soll dieser Ansatz in den kommenden vier Jahren zunächst modellhaft umgesetzt werden. Das kann Vorbild für weitere Projekte in anderen Städten sein.”
BfN-Präsidentin Prof. Dr. Beate Jessel: “Heimische Tagfalter sind auch für Laien vergleichsweise einfach zu beobachten und zu unterscheiden. Sie sind damit als Einstieg in die Artenbestimmung ideal und biologische Kenntnisse und ökologische Zusammenhänge lassen sich verständlich vermitteln. Ihr neu erworbenes Wissen können die Teilnehmenden aktiv im Projekt einbringen und auch an andere weitergeben.”
„VielFalterGarten” ist ein Kommunikations- und Bildungsprojekt, das modellhaft aufzeigen will, wie es gelingen kann, urbane Räume so zu gestalten, dass die Vielfalt der Tagfalter gefördert wird. Dafür haben sich das Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ), das Deutsche Zentrum für integrative Biodiversitätsforschung (iDiv), der BUNDSachsen und die Stadt Leipzig zusammengeschlossen. Gemeinsam mit Bürgerinnen und Bürgern der Stadt Leipzig, die sich als Bürgerwissenschaftlerinnen und -wissenschaftler betätigen, werden sie sich für die Tagfalter und ihre Lebensräume im Stadtgebiet einsetzen.
Die Teilnehmenden erhalten im Rahmen des Projektes umfassende Informationen über das Aussehen, die Vielfalt und die Ökologie heimischer Schmetterlingsarten. Auch das Wissen darüber, wie man öffentliche Grünflächen und private Gärten naturschützend gestalten und bewirtschaften kann, wird im Projekt gefördert.
In Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung und der Bevölkerung sollen Tagfalter in Leipzig durch eine Reihe von Maßnahmen geschützt werden: Monitoring, Anpflanzungen von Futterpflanzen und Nektarquellen sowie etwa ein verändertes Mahdregime in privaten und öffentlichen Grünflächen sollen die Tagfaltervielfalt sichtbar machen und langfristig fördern.
Die Umsetzung der Nationalen Strategie zur biologischen Vielfalt (NBS) wird seit 2011 durch das Bundesprogramm Biologische Vielfalt unterstützt. Gefördert werden Vorhaben, denen im Rahmen der NBS eine gesamtstaatlich repräsentative Bedeutung zukommt oder die diese Strategie in besonders beispielhafter Weise umsetzen. Die geförderten Maßnahmen tragen dazu bei, den Rückgang der biologischen Vielfalt in Deutschland zu stoppen und mittel- bis langfristig in einen positiven Trend umzukehren. Sie dienen dem Schutz und der nachhaltigen Nutzung sowie der Entwicklung der biologischen Vielfalt und gehen über die rechtlich geforderten Standards hinaus. Akzeptanzbildende Maßnahmen der Information und Kommunikation tragen dazu bei, das gesellschaftliche Bewusstsein für die biologische Vielfalt zu stärken
Quelle: Bundesamt für Naturschutz, 10.07.2020