Viele Verbraucher achten bei Lebensmitteln zunehmend auf Produkteigenschaften wie Herkunft, nachhaltige Anbaumethoden und Saisonalität. Als Folge setzen sie nicht nur auf die Veränderung ihrer Konsummuster, sondern auch auf Teilhabe und Zusammenarbeit mit Landwirten. Ein Projekt an der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg (H-BRS) will nun bestehende Modelle der gemeinschaftlichen Produktion in der Landwirtschaft auf ihre Nachhaltigkeit überprüfen.
Das sowohl vom Wissenschafts- als auch vom Landwirtschaftsministerium des Landes NRW geförderte Projekt am Internationalen Zentrum für Nachhaltige Entwicklung (IZNE) der H-BRS will fünf Modelle der gemeinschaftlichen Produktion wie Selbsternte, Mietgärten oder solidarische Landwirtschaft sowie gemeinschaftliche Vermarktungs- und Finanzierungsmodelle auf ihre Nachhaltigkeit hin überprüfen und bewerten. Im Fokus der Untersuchungen innerhalb des Teams um Professorin Wiltrud Terlau, Darya Hirsch und den Projektpartnern der Fachhochschule Südwestfalen steht die Frage, ob Partizipation in der Agrarwirtschaft in der Lage ist Vertrauen, Wohlbefinden und Zufriedenheit auf Seiten der Verbraucher und der Erzeuger zu schaffen. Um diese schwer zu messenden weichen Kriterien bewerten zu können, soll im Rahmen des Projekts zunächst ein eigenes Messverfahren entwickelt werden. Unterstützt wird das Team dabei durch den wissenschaftlichen Nachwuchs von vier Hochschulen (H-BRS, FH Südwestfalen, Universität Bonn, HS Rhein-Waal), die ihre Abschlussarbeiten in Kooperation mit landwirtschaftlichen Partnerbetrieben anfertigen.
“Unserer Erfahrung nach sind Betriebe neben ihrem wirtschaftlichem Erfolg verstärkt daran interessiert, nachhaltiger zu arbeiten und dies auch transparent zu machen”, so Wiltrud Terlau. Dabei müssten sie ihre Wirtschaftsweise mit dem verstärkt auf ökologische und soziale Standards fokussierten Blick der Verbraucher in Einklang bringen. Speziell kleine landwirtschaftliche Betriebe, so Terlau weiter, entschieden sich für gemeinschaftliche Produktionsmodelle. Sie zielten damit auf Existenzsicherung und demonstrierten gleichzeitig eine eigene Wertehaltung, die auf der Wertschätzung ihrer Arbeit und der Partnerschaft mit Verbraucher beruhe.
Das Land NRW fördert das Projekt der beiden Hochschulen mit rund 32.000 Euro für die Dauer von zehn Monaten. Projektstart war am 1. Dezember 2018.
Quelle: Pressemitteilung Hochschule Bonn-Rhein-Sieg, 18.12.2018