Das Bundesministerium für Landwirtschaft und Ernährung (BMEL) fördert im Programm zur Innovationsförderung Forschungsvorhaben, die Klimaschutz in der landwirtschaftlichen Praxis und eine Anpassung der Produktion an die Folgen der Erderwärmung ermöglichen. Die Innovationsförderung im Projektträger der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (ptBLE) betreut die Projekte.
Zeit zu handeln
Gegenüber dem vorindustriellen Zeitalter hat sich das globale Klima heute bereits um durchschnittlich ein Grad erwärmt, warnen führende Klimaforscher. Die Folgen dieser Erderwärmung treffen insbesondere die Landwirtschaft empfindlich. Auch in Deutschland sind sie spürbar: Während im vergangenen Jahr regional extreme Niederschläge die Früchte auf den Feldern faulen ließen und die Äcker für Aussaat und Ernte zu nass waren, sorgt aktuell eine extreme Dürre für ausgetrocknete Böden, kümmernde Pflanzen und fehlende Futtergrundlagen für Nutztiere.
33 Forschungsprojekte mit 110 Partnern
Um einem weiteren Temperaturanstieg entgegenzuwirken und im Sinne der Ziele des Pariser Klimaschutzabkommens einen deutlichen Fortschritt im landwirtschaftlichen Sektor zu erreichen, fördert das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) im Programm der Innovationsförderung 33 praxisnahe Forschungsprojekte mit über 110 Verbundpartnern aus Wissenschaft, Wirtschaft und Beratung. Während die Wirtschaftspartner rund fünf Millionen Euro als Eigenleistung einbringen, unterstützt das BMEL den Klimaschutz mit über 26 Millionen Euro. Gemeinsam stellen sich die Innovationsakteure nun in einer dreijährigen Förderperiode den unterschiedlichsten klimabezogenen Fragestellungen und Herausforderungen der Landwirtschaft.
Vielfältige Forschungsansätze
Innovative Forschungsschwerpunkte der Pflanzenproduktion sind die Züchtung stickstoffeffizienterer Kulturen oder die Optimierung von Anbausystemen zur Reduktion von Treibhausgasemissionen. Zur Anpassung an den Klimawandel wollen die Forscher außerdem Strategien zum Schutz der Pflanzen vor zunehmendem Schädlings- und Krankheitsdruck entwickeln und Verbesserungen im Anbaumanagement erarbeiten.
Die Projektthemen mit Bezug zum Boden reichen vom landwirtschaftlichen Moorschutz über digitale Lösungen zur Vermeidung von Bodenverdichtungen bis hin zu satellitengestützten Werkzeugen zur klimaoptimierten Bodenbewirtschaftung. Im Zentrum der anwendungsorientierten Forschung steht auch die natürliche Fähigkeit des Bodens atmosphärischen Kohlensoff zu speichern. Sie erlaubt über nachhaltigen Humusaufbau aktiven Klimaschutz.
Um Emissionen aus der Milchviehhaltung zu mindern, stehen bei der Tierproduktion Ansätze in der Fütterung und Zucht sowie agrartechnische Lösungen zur Optimierung des Wirtschaftsdüngermanagements im Mittelpunkt der Forschungsvorhaben. Darüber hinaus sollen Fütterungsstrategien ermöglichen, die tierische Erzeugung an sich verändernde klimatische Bedingungen in Veredelungsregionen anzupassen. Steigenden Anforderungen an das Tiergesundheitsmanagement unter wärmeren klimatischen Bedingungen soll über Monitorings und Bekämpfungsstrategien begegnet werden.
Klimabezogene Erfolgsbewertung der Förderinitiativen
Alle Projekte werden von einem Vernetzungs- und Transferprojekt begleitet, das die Ergebnisse der Vorhaben bündelt und eine klimabezogene Erfolgsbewertung der Förderinitiativen durchführt. Während weiterer Forschungsbedarf identifiziert wird, erlauben Fachveranstaltungen einen zielgerichteten Wissenstransfer, der die Umsetzung der gewonnenen Erkenntnisse beschleunigt und gemäß Klimaschutzplan 2050 zu einer klimagerechteren Landwirtschaft beiträgt.
Quelle: Pressemitteilung Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung, 22.08.2018