Am 1. August ist unser weltweites Guthaben an natürlichen Ressourcen für dieses Jahr verbraucht – so früh wie noch nie. Die restlichen 153 Tage des Jahres lebt die Menschheit auf Kosten der Natur und zukünftiger Generationen.
Bundesentwicklungsminister Dr. Gerd Müller: „Wir brauchen ein radikales Umdenken, um die Ausbeutung der Naturressourcen zu stoppen. Saubere Luft, sauberes Wasser, fruchtbare Böden, ein stabiles Klima, Artenvielfalt – davon hängt das Überleben der Menschheit ab. Weltweit sind bereits 90 Prozent aller Fischbestände bis an die Grenze der Nachhaltigkeit ausgebeutet oder überfischt. Und jedes Jahr werden auf der Erde 7,6 Millionen Hektar Wald zerstört, das entspricht der Fläche Bayerns. Der Erdüberlastungstag zeigt in aller Deutlichkeit: Wir verbrauchen von allem zu viel! Wir leben immer stärker auf Kosten unseres Planeten, unserer Kinder und Enkelkinder und der Menschen in Entwicklungsländern. Würden alle Menschen unsere Konsummuster übernehmen, bräuchten wir mehr als drei Erden. Deswegen müssen wir jetzt drei Trendwenden einleiten: Ein neues Wachstumsverständnis, eine Wirtschaft, die in Kreisläufen denkt, und ein konsequentes Umsteuern auf erneuerbare Energie. Das ist Voraussetzung für nachhaltige Entwicklung – und zugleich eine Frage der globalen Gerechtigkeit!“
Im Lauf der letzten Jahre hat die Menschheit ihr natürliches Kapital immer früher verbraucht. 1987 fiel der Weltüberlastungstag noch auf den 19. Dezember. Die Menschheit verbraucht über das gesamte Jahr mittlerweile die natürlichen Ressourcen von 1,7 Erden. Besonders sind die Menschen in Entwicklungsländern betroffen. Die Menschen verbrauchen dort viel weniger, leiden aber deutlich stärker an den ökologischen Folgen. Der Erdüberlastungstag wird jedes Jahr durch das Global Footprint Network errechnet. Dr. Mathis Wackernagel, Vorsitzender des Netzwerks, betont: „Die Ressourcengrenzen unseres Planeten zu erhalten, ist technisch möglich und finanziell lohnenswert und unsere einzige Chance auf eine gute Zukunft“.
Das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung setzt sich dafür ein, den ökologischen Fußabdruck zu verringern und Naturkapital zu erhalten, beispielsweise ist durch unser Engagement weltweit 60 Millionen Hektar Wald unter Schutz gestellt worden, das ist fast die doppelte Fläche von Deutschland. Außerdem helfen wir unseren Partnerländern mit erneuerbaren Energien, klima-intelligenter Landwirtschaft und umweltfreundlicher Mobilität. Bis 2020 bringen wir 400 Mio. weiteren Menschen Schutz vor Klimarisiken durch Klimarisikoversicherungen. Auch jeder Einzelne kann einen Beitrag leisten, zum Beispiel durch den Kauf von fair gehandelten Produkten, die sozialen und ökologischen Nachhaltigkeitsstandards entsprechen. Welchen Einfluss das eigene Verhalten auf den Fußabdruck der Menschheit hat, kann mithilfe des Footprint-Rechners geschätzt werden.
Quelle: Pressemitteilung Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, 31.07.2018